u-: Ai. amú- (Akk. Sg. amúm usw.) `jener', erwachsen aus Akk. Sg. m. *am (= idg. *e-m `eum') + *um (Akk. Sg. unseres St. u); s. Wackernagel-Debrunner III 550 f.
Toch. A ok, В uk `noch', A oki `wie, und', A okāk `bis zu', vielleicht nur *u-g (Schwundstufe zu got. auk); ob dazu В om(p)ne, omte `da'?
Partikel ai. u `auch, andrerseits, hinwiederum, dagegen', hervorhebend bes. nach Verbalformen, Pron. und Partikeln (nō `und nicht, nicht' = ná́ u, athō = atha u), gr. -υ in πάν-υ `gar sehr', got. -u Fragepartikel (auch die Enklitika -uh aus -u-qʷe, s. Brugmann IF. 33, 173); dieses u auch in ai. a-sāú m. f. `jener', av. hāu m. f., ap. hauv m. `jener', Wackernagel-Debrunner III 529, 541.
Partikel ai. u-tā, in beiden Gliedern `einerseits - andrerseits, bald - bald, sowohl - als auch', oder nur im zweiten Glied, etwas entgegensetzend `und, auch' (nachved. in ity-uta, kim-uta, praty-uta), av. uta, ap. utā `und, und auch'; griech. ἠύτε `ebenso wie' aus *ἠF(ε) + υτε (ursprüngl. `wie andrerseits', `wie auch'), aber hom. εὖτε `ὅτε' aus εὖ + τε nach Debrunner IF. 45, 185 ff.; δευ̃τε ist zugebildet zu δευ̃ρο; auch οὗτος, αὕτη, του̃το am wahrscheinlichsten aus ὁ, ἁ, το + υτε mit nachträglicher Endflexion; wgerm. -od in as. thar-od, ahd. thar-ot `dorthin, dort', as. her-od, ahd. her-ot `hierhin', wonach auch as. hwarod `wohin, wo', ahd. warot `wohin' (aus *ute? oder aus *utā̆? Auch *aute, *auti, siehe unten, wäre mögliche Grundform).
Hierher av. uiti, gthav. ūitī `so', nicht aber lat. ut und utī, alat. utei.
Neben u, utā usw. steht mit der Ablautstufe idg. au-:
gr. αὖ `andrerseits, wiederum', *αὖτι `wiederum' (erweitert zu ion. αὖτις, gort. αὖτιν, nach antiken Grammatikern für `auf der Stelle, dort', woher αὐτίκα `im Augenblick, sogleich', αὖ-θι `daselbst', αὖτε `wieder, auch, ferner'; lat. aut (*auti) `oder', autem `aber' (zur Form s. WH. I 87), osk. aut, auti `aut' und `autem' (zur Bed. s. v. Planta II 465), umbr. ute, ote `aut'; vielleicht auch got. auk `denn, aber', anord. auk `auch, und', ags. ēac, as. ōk `auch', ahd. ouh `und, auch, aber', nhd. auch = gr. αὖ-γε `wiederum'.
Pedersen Pron. dém. 315 vermutet eine dem gr. αὖ entsprechende Form im Anlaut von alb.a-që `so viel'. - Brugmann BSGW. 60, 23 a 2 reiht auch gr. αὐ-τός als `von ihm aus' an; andere Deutungen s. bei Schwyzer Gr. Gr. I 613 f.
Mit r-Formans airan. avar `hier', lit. aurè `siehe da!', tiefstufig umbr. uru `illo', ura-ku `ad illam', ures `illis' (orer ose eher mit ŏ = ŭ als = lit. au); vielleicht δευ̃ρο `hierher, wohlan' (δεύρω nach ὀπίσσω u. dgl., inschr. δευ̃ρε nach ἄγε) aus *δέ-υρο (δε `hier'+ αὐρο `her'), Schwyzer Gr. Gr. I 612, 632.
u̯ḗ-, u̯o-: Die Bed. `oder' (= `andrerseits') bes. in ai. vā `oder' (auch `selbst, sogar; indessen; wohl, etwa'; ebenso bekräftigend vāi), av. ap. vā `oder' (auch Partikel der Hervorhebung und Versicherung), ai. av. vā - vā `entweder - oder', gr. ἠ-(F)έ, ἤ (mit Proklisenbetonung für ἦ-()ε, wie noch im 2. Glied der Doppelfrage), lat. -vĕ `oder' (auch in ceu, sīve, seu, nēve, neu), auch wohl ir. nó, abret. nou `oder' (wenn aus *ne-u̯e `oder nicht' mit Verblassen der Negativbedeutung ursprüngl. in negativen Sätzen, Thurneysen Grammar 551; nicht wahrscheinlicher nach Pedersen KG. I 441 ein erstarrter Imperativ *neu̯e des Verbums ir. at-nói `er vertraut ihn an', gr. νεύω); toch. В wa-t `wo'.
Vgl. auch ai. i-vá (: va = ἰ-δέ: δέ) `gleichwie, geradeso', ē-vá `so, geradeso, eben, nur', ēvám `so' (verhält sich zu bekräftigendem vāi und vā - vā wie ē-na- `dieser' zu nā - nā `auf verschiedene Weise', ursprüngl. `so und so'; mit ē-vá deckt sich gr. οἶ()ος `allein' (`*gerade nur dér'), av. aēva-, apers. aiva- `ein' (vgl. mit dem no-Demonstrativ idg. *oi-no-s `ein').
Schwyzer Gr. Gr. I 629, 632, 804, Boisacq s. v. αὖ, usw.
WP. I 187 f., WH. I 87, 209, Van Windekens Lexique 78, 80.
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