av. aēš- `(sich) in eilige Bewegung setzen' (Präs. St. iša-, išya-, aēšaya-, apers. aišaya-), av. aēšma- m. `Zorn';
gr. dor. ἱαρός (: ai. iširá-), att. ἱερός (r̥ : er, Schwyzer Gr. Gr. I 482), lesb. ion. ἶρος (*isros) `kräftig, rüstig'; weiter gr. ἶνάω, ἰνέω (wenn mit ι: zu lesen, so daß aus *ἰσν-άω, -έω herleitbar) `entsende, leere aus; gieße aus', Med. `entleere mich' (vgl. ai. iṣṇā́ti); οἴω, οἴομαι (οἴσσατο, ἀνωιστός, ἀν-ωιστί, ωἴσθην, ὀισθείς) `meine, komme mit meinen Gedanken worauf, verfalle worauf', bei Hom. mit ι: entweder durch metr. Dehnung aus *ὀ-ῐ[σ]-ω oder aus*ὀ-ι[σ]ι̯ο:, nachhom. oἶμαι (aus οἴομαι);
mit ablaut. oi:
οἶμα `stürmischer Angriff, Andrang', οἰμάω `stürme los', beides von Raubvögeln, wie ved. ēṣati auch vom Losschießen des Raubvogels auf sein Nest (gr. Grundf. *οἶσμα, vgl. av. aēšma-); hierher auch noch οἶστρος `Wut und die sie durch ihren Stich erregende Bremse', nächstverwandt mit lit. aistrà `heftige Leidenschaft', aistrùs `leidenschaftlich' (nicht besser oben S. 12); in ähnlicher Bed. ἰστυάζει ὀργίζεται;
ob gr. ἰάομαι `heile', ἰατρός `Arzt' hierher gehören, ist zweifelhaft; die att. Formen ohne Asper sprechen eher gegen intervok. -s- und das ī gegen anlaut. ei-; bei einem Kulturwortwäre fremder Ursprung nicht verwunderlich; Theander (Eranos 21, 31 ff.) geht von dem heiligen Rufe ἰά aus, was auch die schwankende Quantität des ἰ (die Heilgötter `Iᾱσώ, `Iησώ f., `Iά̄σων, ᾽Iήσων m. usw., vielleicht auch der Stammesname `Iά()ονες, vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 80, als ἰά-Rufer) erklären würde;
ἰαίνω `wärme' hat ĭ und braucht trotz Schwyzer Gr. Gr. I 681, 694, 700 nicht dazu zu gehören; s. oben S. 11 und W. Schulze Qu. ep. 381 ff.; nach Wissmann Nomina postverb. 203 soll ἰάομαι die lautsymbolisch gedehnte Schwundstufe der Wz. eis- darstellen, brauchte also der Quantitätsdifferenz wegen nicht von ἰαίνω getrennt zu werden;
lat. īra, Plaut. eira (*eisā) `Zorn';
vielleicht hierher gall. Isarno- PN, isarno-dori `ferrei ostii', air. īärn, mir. īarann n., cymr. haiarn (erfordert ĭ-), acorn. hoern, bret. houarn `Eisen' als das `starke Metall' im Gegensatz zur weicheren Bronze;
germ. *īsarnan n., got. eisarn, ahd. as. anord. īsarn `Eisen' ist wegen des ī- vielleicht aus ven.-illyr. *eisarnon vor dem germ. Wandel von ei zu ī entlehnt; vgl. den ven. FlN 'Iσάρας, später Īsarcus, nhd. Eisack (Tirol);
dazu der urir. PN I(s)aros, air. Īär, balkanillyr. iser, messap. isareti (Krahe IF. 46, 184 f.);
ferner vielleicht das kelt.-ligur.-ven.-illyr.-balt. FlN Wort Is- im kelt. FlN Isarā, nhd. Isar, Iser, frz. Isère; *Isiā, frz. Oise; *Isurā, engl. Ure, usw. (Pokorny Urillyrier 114 f., 161);
die nhd. FlN Ill, Illach, Iller können auch auf vorgerm. *Is-l- zurückgehen und mit den lett. FlN Isline, Islīcis, wruss. Isɫa (kann wegen des -sɫ- nicht echt slav. sein) usw. verglichen werden; der Name der Iller: *Illurā kann mit dem VN der Illyrii verglichen werden;
die Vollstufe *Eis- außer in Īsarcus noch in vielen balt. FlN: *Eisiā, lit. Iesià, *Eislā, lit. Ieslā, lit. Eisra, usw. (Būga RSl. 6, 9 f., Rozwadowski RSl. 6, 47); hingegen führt Būga wruss. Istra, lett. SeeN Istra, lit. FlN Isra, apr. FlN Instrutis `Inster' und thrak. ῎Iστρος auf *Instr- zurück; bisher hatte man ῎Iστρος aus *Is-ro-s erklärt;
auf *ois- gehen zurück wruss. Jesa (urlit. *aisā́), lit. Aĩsė; unklar ist, ob trotz des Anlauts Αἴσαρος (Bruttium), ven. Aesontius > Isonzo, umbr. Aesis, Aesinus hierher gestellt werden dürfen;
anord. eisa (*ois-) `einherstürmen', norw. FlN Eisand, wozu ags. ofost, as. oƀast `Eile, Eifer' aus *oƀ-aist-;
hierher auch ai. íṣu-, av. išu- m. `Рfeil'; gr. ἰός ds. aus *isu̯-os, vgl. zur Bed. οἰστός;
etrusk. aesar `Gott', ital. *aiso-, *aisi- ds. sind fern zu halten und kaum mit gr. ἱερός gleichzusetzen.
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