gr. καπέτις `ein Hohlmaß', κάπη `Krippe', καπά̄νη ds., thess. `der Wagenkasten', κάπτω `schnappe, schlucke', κώπη `Griff';
alb. kap `ergreife, fasse', kapasë `Ölgefäß', kam `habeo' (*kapmi oder *kab(h)mi- zur Wurzelf. *kabh- zu nhd. haben);
lat. capiō, -ere, cēpī, captus `nehmen', au-ceps, -cupāre `Vogelfanger, Vögel fangen', parti-ceps `teilnehmend', capāx `fassungsfähig, tauglich', capēdo, -inis `einfaches tönernes Gefäß im Opfergebrauch; Trinkgefäß', capulus `Bahre, später Sarg' und `Griff, Handhabe', capula `Schöpfgefäß' (capulāre `von einem Gefäß ins andere schöpfen'), caputrum `Schlinge zum Fassen eines Gegenstandes; bes. Halfter' (aber capis, -idis `Henkelschale', umbr. kapiře `capide', osk. καπιδιτομ `ollarium' vielleicht aus gr. σκαφίς mit s-Abfall in allen drei ital. Sprachen; sicher ist capisterium Lw. aus σκαφιστήριον); capsa `Behältnis, Kapsel, Kasten', capsus `der Wagenkasten; Käfig für wilde Tiere' (daraus gr. κάψα, κάμψα);
lat. captus, -a = air. cacht `Dienerin, Sklavin', cymr. caeth `Sklave', acorn. caid `captivus', nbret. keaz `unglücklich, arm', gall. Moeni-captus `Sklave des Mains', mir. cachtaim `nehme gefangen' = lat. captāre `zu ergreifen suchen' (zufällig auch = asächs. haftōn `haften'); ir. cúan (*kapno-) `(See-)Hafen';
got. -hafts (= lat. captus, ir. cacht) `behaftet mit', anord. haptr `captus', hapt n. `Fessel', ags. hæft m. `Gefangener, Sklave, Band, Fessel', n. `Heft, Griff', as. haft `vinctus', ahd. haft `gebunden, gefangen, behaftet mit', m. n. `Haft, Fessel', wovon anord. hefti n. `Heft, Handhabe', ahd. hefti n. `Heft, Griff' und got. haftjan `befestigen', anord. hefta `binden, hindern', ags. hæftan, as. heftan, ahd. heften `binden, verhaften'; nhd. haschen (*hafskōn) = schwed. dial. haska `nachlaufen, um einzuholen';
got. hafjan (= lat. capiō) `heben', anord. hefja (hafða), as. hebbian, ags. hebban, ahd. heffen, heven, mhd. nhd. heben (schweiz. nur `halten'); dazu (vgl. zur Form lat. habēre) got. haban, -aida `halten, haben', anord. hafa (hafða), as. hebbian, ags. habban, ahd. habēn `haben';
anord. -haf n. `Hebung', ags. hæf n., mnd. haf `Meer' (ndd. Haff), mhd. hap, -bes `Меег, Hafen'; anord. hǫfn f. `Hafen (portus)', ags. hæfen(e) f., mnd. havene, mhd. habene f. ds. (nhd.Hafen aus dem Ndd.; vgl. ir. cuan); ahd. havan m. `Topf, Küchengeschirr', nhd. Hafen; anord. hǫfugr, ags. hefig, as. heƀig, ahd. hebīc, -g `schwer' (eigentlich `etwas enthaltend'); ags.hefe, hæfe m., ahd. heve, hepfo, nhd. Hefe (`was den Teig hebt'); isl. norw. dial. havald n. `Band', ags. hefeld, mnd. hevelte (*hafaðla-; ahd. haba, nhd. Handhabe;
anord. hāfr m. `Fischhamen, Reuse' (ē wie in lat. cēpī);
anord. hōf n. `das rechte Maß oder Verhältnis', hø̄fa `zielen, passen, sich schicken', got. gahōbains `Enthaltsamkeit', ags. behōfian `bedürfen', ahd. bihuobida `praesumtio', mhd. behuof m. `Geschäft, Zweck, Vorteil', nhd. Behuf;
[anord. haukr (*hǫƀukr), ags. heafoc `Habicht' (daraus mcymr. hebawc, und aus diesem air. sebocc `Falke'), as. haƀuk- in EN, ahd. habuh `Habicht' aus germ. *haƀuka- (finn. Lw. havukka), sind wohl besser mit russ. (usw.) kóbec, poln. kobuz `Namen von Falkenarten' zu vergleichen;]
mit der Bed. von gr. κάπτω und germ. pp als intens. Kons.-Gemination (auf Grund der Wurzelf. auf p oder bh oder b) nhd. (eigentlich ndd.) happen, hapsen `verschlingen'. holl. happen `schnappen' u. dgl.;
lit. kúopa 1. `Schar, Abteilung', 2. `Lösegeld für gepfändetes Vieh' (= gr. κώπη); lett. kàmpju, kàmpt `ergreifen, fassen';
über den Troernamen Κάπυς, lat. capys, capus `Falke' (illyr.?) s. Bonfante REtIE 2, 113.
Der Vokalismus ist fast durchaus a, auch in ai. kapaṭī (das als isoliertes Wort nicht wohl a als Entgleisung für i = ǝ haben kann); daneben vereinzeltes ē (cēpi, hāfr) und ō (κώnη, lit. kúopa, vermutlich auch germ. hōf-), die kaum als Normalstufen (ē: ō: ǝ) einzureihen sind (Konstatierung bei Reichelt KZ. 46, 339). Dasselbe Vokalverhältnis zwischen osk. hafiest : hipid, lit. gabénti : Prät. atgė́bau, got. gabei : anord. gǣfr; hinsichtlich des Konsonantismus zeigt sich im Wurzelanl. und -auslaut Schwanken zwischen Tenuis, Media, Media asp., was aus Nachahmung des Schnapplautes (kap, ghap, ghabh usw.) und Nachahmung des raschen Zugreifens durch diesen Laut (`schnapp') zu erklären ist. Darüber ausführlich Collitz Prät. 85 ff., K. H. Meyer IF. 35, 224-237; s. auch oben S. 407ff.; anders EM3 173.
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