gr. χήν, -ός, m. f., dor. böot. χά̄ν `Gans' aus *χανς, χανσός (hier, wie im Germ. und im lit.Gen. Pl. žąsų̃, noch die alte kons. Flexion);
lat. ānser, meist m. `Gans' (ursprüngl. *hanser; zur Stammbildung vgl. slav. *žansera- (*gansera-) `Gänserich' in ačech. húser, polab. gûnsgarr, usw.);
air. gēiss `Schwan' (*gansī = ai. haṁsī, nicht aus einem kons. Stamm umgebildet);
ahd. gans (i-St. geworden), ags. gōs (Pl. gēs aus *gans-iz = gr. χη̃νες), aisl. gās (Pl.gǣs) `Gans' (aus ags. gōs stammt mir. goss);
lit. žąsìs f. `Gans' (Akk. žą̃sį = gr. χη̃να, Gen. Pl. kons. žąsų̃, dial. auch Nom. Pl. žą̃ses), lett. zùoss, apr. sansy ds.;
slav. *gǫsь (mit wohl auf germ. Einfluß beruhenden g statt z) in russ. gusь, sloven. ĝȯs, poln. gęś `Gans';
Specht Dekl. 204 will auch lit. gén-š-e, gen-ž-ė̃ f. `Reiher' hierher stellen.
Ags. gan(d)ra `Gänserich' (engl. gander), mnd. ganre ds. gilt als Mask.-Bildung vom St. *gan- nach Art von ahd. kat-aro `Kater'; wenn ein *ganezan- zugrunde läge, stünde schweiz. gann, ganner `Bezeichnung von Taucherarten' als *ganzá- damit in Suffixablaut.
Daneben eine sicher vom kürzeren St. ghan- (wozu ghan-[e]s- wie idg. *mēn-ōt-: *mēn-[e]s- `Monat') ausgegangene Bildung mit -d-: germ. (zuerst bei Plin.) ganta `eine Art Gans' (daraus prov. gante `wilde Gans, Storch'; die Bed. `Storch' zeigt auch lit. gañdras, apr. gandarus, aus germ. *gan[d]ro), ags. ganot `ein wilder Wasservogel, z. B. fulix', ahd. ganazzo `Gänserich', auch ganzo, mnd. gante ds. (Eine Ableitung davon mit ähnlicher Bed. wie tirol. gänzen `kokettieren', gänsern `wie eine Gans tun', auch `venerem appetere', siebenbürg. goaseln `schäkern' ist nisl. ganta `schäkern', ganti `scurra', schwed. mdart. gant, dän. gante `Geck', wozu als fem. norw. gjente `Mädchen'.)
Daß idg. ghan-s-, -(ǝ)d- mit gr. χανει̃ν (s. ĝhan-) und überhaupt mit der Sippe 2. ĝhē- `gähnen' zusammenhängt, also von dem heisern Anfauchen des Tieres bei aufgesperrtem Schnabel den Namen hat, ist um so glaublicher, als auch ĝhē- `gähnen' ursprüngl. dasselbe Ausatmen beim Gähnen bezeichnet hat. Eine ähnliche Lautnachahmung (z. T. auch Grundlage von Wasservogelnamen) s. u.gha gha-.
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