lett. Pl. jũtis `Gelenk (*Verbindung), Scheideweg', lit. jáutis m. `Ochs' (`*der vor den Wagen gespannte, jūmentum'; balt. schwere Wz.); hierher auch lett. jumis `Doppelfrucht, Felddämon', jùmt `(Dach) decken' (Mühlenbach-Endzelin II 177ff.). Fraglich arm. yaud `Verbindung' wegen des Vokalismus (iran. Lw.?).
Vielleicht hierher lat. juvāre `unterstützen, helfen; ergötzen'; wohl mit ai. yu-yṓ-ti `hält fern, trennt von, bewahrt vor, wehrt; hält sich fern, wird getrennt', ví-yavanta `abwehrend' zu einer eigenen Sippe zusammenzuschließen, mit der als g-Ableitung auch ags. géoc `Hilfe, Trost, Sicherheit', géocian `bewahren, retten' vereinbar ist; s. unten i̯eu-4.
Specht (KZ. 65, 207 f., 68, 52 ff.) stellt juvāre zu ai. ávati, worüber oben S. 77; dagegen M. Leumann Gl. 29, 173 f.
i̯u-go-m `Joch':
ai. yugá- n. `Joch; Paar' (auch `Geschlecht, Generation') =
gr. ζυγόν `Joch' =
lat. jugum ds. (siehe auch WH. I 728 f. über umbr. Iguvium) =
got. asächs. juk n., ags. geoc, anord. ok `Joch', ahd. juch, joch `Joch; auch so viel Land, als man mit einem Ochsengespann an einem Tage pflügen kann';
lit. (mit n nach jùngiu) jùngas `Joch';
aksl. igo (Gen. iga) `Joch' (es-St.), čech. jho ds. (slav. *jьgo aus *jъ́go, siehe auch Berneker 421 f.; dazu aruss. оbьžа `ein Landmaß; so viel, als ein Mann mit einem Pferde pflügt' aus *ob-jъgjā, heute obža und obga- d. j. *ob-jъga- `Deichselarme des Hakenpflugs'; ksl. Pl. ižesa, sloven. Gen. ižêsa mit Nachwirkung des idg. St. *i̯eugos-, s. unten);
cymr. iau f., acymr. iou, acorn. ieu, bret. ieo, geo `Joch', kazelyé, kazelgé `Knechtschaft' = mcymr. kesseyl-yeu `axillary yoke' (Loth RC 40, 153 f.); gall. PN Ver-iugo-dumnus; siehe auch Pedersen KG. I 98; Thurneysen IA. 26, 26 zweifelt an der Zugehörigkeit des ir. und Urverwandtschaft des brit. Wortes; unsicher ist auch die Beurteilung von ir. cuing `Joch'; nach Hessen ZceltPh. 9, 39 vielleicht aus *uing (*i̯ungis) durch Einfluß der Präpos. com-; dazumcymr. kyn-iwng `Vereinigung' (Loth RC 38, 160);
arm. luc `Joch' zeugt nicht für ursprüngl. Anlaut li̯- der Wz.; Einfluß von lucanem `spanne aus';
hitt. i-ú-ga-an (yugan) `Joch';
toch. A yokäm f. `Tür, Tor' (ai. Lw.?).
Ohne geschichtlichen Zusammenhang untereinander sind ai. yugalá- n. `Paar', lat. jugulum (Demin.) `Jochbein, Schlüsselbein', jugulae `Sterngürtel des Orion', und gr. ζεύγλη `Schlingeim Joch'; mit hitt. yugas `jährig', dāyugas `zweijährig' vgl. lit. dveigỹs `zweijährig' (treigỹs `dreijährig', usw.), oben S. 229, 230.
i̯eu-gos- es-St.:
gr. τὸ ζευ̃γος `Gespann', Pl. ζεύγεα = lat. jūgera (*i̯ougesa), wozu ein neuer Sg. jūgerum `ein Morgen Landes' = mhd. jiuch n. `Morgen Landes', vgl. auch oben ksl. ižesa, ferner vielleicht (das freilich späte) ἀζυγής `unverbunden, unvermählt', sowie lat. iouxmenta, iūmentum (s. S. 510); tiefstufig (wie ἀζυγής, das aber von ζυγόν aus neugebildet sein kann) wahrscheinlich got. jukuzi f. `Joch, Knechtschaft', gegenüber ags. gycer `Joch' (*jukizi-), mit u der 2. Silbe durch Assimilation?
Verbalstamm i̯eu-g-:
ai. yunákti (3. Pl. yuñjánti = lat. jungunt), yuñjati `schirrt an, spannt an, verbindet', vgl. vollstufig yōjayati (*jeugei̯eti) `fügt zusammen'; av. yaoj-, yuj- `anspannen, anschirren; womit vertraut machen, einer Sache teilhaftig machen';
gr. ζεύγνῡμι `schirre an, verbinde', ζευ̃ξαι ζυγη̃ναι;
lat. jungō, -ere, -nxi, -nctus `verbinden';
vollstufig ahd. untar-jauhta `subjugavi';
lit. jùngiu, jùngti `verbinden, ins Joch spannen'; Partiz. ai. yuktá-, av. yuxta-, mit dem präs. -n- lat. junctus, ags. geoht, iukt n. `Joch', lit. jùngtas, mit der (wie im Präs. aus ζευ̃ξαι, ζευκτήρ usw. stammenden) Hochstufe ζευκτός;
Wurzelnomen i̯ug- in:
ai. yúj- `Gefährte, Genosse; geschirrt, bespannt mit', ayúj- `ohne Genossen, nicht paarweise' = gr. ἄζυξ `nicht gejocht', σύζυξ `zusammengekoppelt, vereint', lat. conjux `Gatte, Gattin'; Superl. *i̯ugistos in lat. juxtā `dicht daneben' (*jugistā, scil. viā `auf dem nächst verbindenden Wege'); in den starken Kas. analogisches ai. yúñj-, lat. conjunx.
Weitere Ableitungen in:
ai. уṓgа- m. `das Anschirren, Verbindung'; уṓgya- m. `Zugtier', vgl. anord. eykr `Zugtier, Pferd' (germ. *jaukiz, vgl. auch Kaus. *jaukian `anschirren' vorausgesetzt durch anord. eykt f. `Arbeitszeit zwischen den Mahlzeiten' aus *jaukiþō) = lat. jūgis `immerwährend; beständig fließend' (daneben iūges, -ĕtis `angespannt'); ai. yṓjana- n. `ein Wegmaß', av. yujasti- f. ds.; ai. yukti- f. `das Anschirren', gr. ζευ̃ξις `das Anschirren, Verbinden', lat. juncti-m, juncti-ō, vgl. vom es-St. av. yaōxšti- `Fertigkeit, Fähigkeit, Gewandtheit'; ai. yōktár- `Anschirrer', yṓktra- n. `Strang, Gurt', av. yaōxǝδra- n. `kriegerische Anspannung, Unternehmung, Angriff', gr. ζευκτη̃ρες `Jochriemen', lat. junctor, junctūra; ai. yugmán- `gepaart', gr. ζευ̃γμa `Zusammenjochung, Joch', lat. jug(u)mentum `Pfosten, Querbalken', auf Grund des es-St. dazu alat. iouxmenta, klass. iūmentum `Gespann'.
Vielleicht mit i̯eu̯- verwandt sind auch die Sippen i̯eu̯(e)s- `Satzung' als `Verbindlichkeit, Bindung, Fug' und i̯ōs- `gürten' als *i̯ō[u]s-.
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