Dazu mit Schwundstufe und unaspirierter Media (letztere könnte an sich auch im Lat. und Balt.-Slav. vorliegen) ahd. unc `Schlange, Natter', gr. (illyr.) ἄβεις ἔχεις Hes. (*n̥gʷi-).
Diesen Formen mit Media zunächst steht ἴμβηρις ἔγχελυς, Mεθuμναι̃oι Hes. (*engʷ-ēri-: zum ι vgl. Solmsen Beitr. 1215), woran wegen des r-Suffixes anzuschließen sind balto-slav. *anguria- in slav. *ǫgorь m. russ. ug(o)rь, poln. węgorz, čech. úhoř, serb. ȕgor, sloven. ogǫ́r `Aal', lit. ungurỹs ds. (assim. aus *angurỹs, vgl. finn. ankerias), apr. angurgis `Aal' (ksl. ągulja, jęgulja `Aal' wohl aus dem Lat.). Hirt IF. 22, 67 verbindet diese gr. und balt.-slav. Aalnamen zu einer selbständigen Gleichung (doch vgl. das r-Suffix von ahd. angar usw., s. unten).
Eine andere idg. Gleichung für `Aal' ist vielleicht gr. ἔγχελυ̃ς f., lat. anguilla (s. bes. W. Meyer KZ. 28, 163, Johansson KZ. 30, 425, J. Schmidt KZ. 32, 369, Osthoff IF. 4, 270, 292, Hirt IF. 22, 67, Idg. 619 f.), wenngleich die Einzelheiten noch unklar sind (im Gr. *ἀγχέλυος usw. zu ἐγχέλυος assimiliert, oder das ε und der reine Gutt. durch Einfluß von ἔχις; im Lat. -illa statt -ella nach dem Schwanken in echten Deminutiven unter entscheidendem Einfluß des i von anguis?).
In der Bed. `Wurm, Made' und mit r-Suffix (vgl. oben ἴμβηρις usw.): ahd. angar `Kornmade' engirinc `Larve', nhd. Engerling, lit. ankštiraĩ̃ `Maden, Engerlinge' (und ähnliche Formen, s. Trautmann Apr. 301), lett. anksteri `Maden, Engerlinge', apr. anxdris (d. i. anxtris) aber `Natter' (über das -st- dieser balt. Formen vgl. Mühlenbach-Endzelin Lett.-D. Wb. I 71), russ. ug(o)rь `Hitzblatter, Finne' (auch `Aal', s. oben), poln. wągry `Schweinsfinnen' (Bezzenberger GGA. 1874, 1236, BB. 2, 154; nicht besser über angar, úgorь ders. GGA. 1898, 554 f.).
Nasallose Formen:
Gr. ἔχις m. (f.) `Schlange', ἔχιδνα ds. (fur *ἐχίδνια, Specht Dekl. 377), ahd. egala `Egel', dän. norw. igle `ein schmarotzender Blattwurm in den Eingeweiden der Tiere und in derHaut und den Kiemen der Fische'.
Hierzu gr. ἐχι̃νος, ahd. ags. igil (idg. *eĝhinos), nhd. Igel, eigentl. `Schlangenfresser', W. Schulze Gnomon 11, 407, lit. ežỹs, ksl. ježь `Igel'.
Arm. iž `Schlange, Viper' kann als *ēgʷhis zu ὄφις gestellt werden (Meillet Esquisse 75);
gr. ὄφις `Schlange' (*ogʷhis); cymr. euod (*ogʷh-) `Schafwürmer': ai. áhi-, av. aži- `Schlange'.
Unsicher ist Anreihung von as. egithassa, mnd. egidesse, ags. (verderbt) āþexe, ahd. egidehsa, nhd. Eidechse mit ewi-, egi-, idg. *ogʷhi- = ὄφις (Zupitza Gutt. 99 nach Kluge; Falk-Torp u. øgle) + germ. *þahsiō, ahd. *dehsa `Spindel'.
Ob in diese Mannigfaltigkeit so Ordnung zu bringen sei, daß *aŋgʷhi- und *eghi-, *oghi- (ĝh) eine Kreuzungsform *egʷhi-, *ogʷhi- hervorgerufen hätten, bleibe dahingestellt. Wahrscheinlich haben dabei auch Tabu-Vorstellungen mitgewirkt.
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