lat. glōs, glōris `Mannes Schwester, Frau des Bruders' (*ĝlō[u]s);
spätksl. zъlъva, ačech. zelva, serb. zȁova, russ. zoɫóvka `Mannes Schwester';
vielleicht auch arm. tal `Mannes Schwester' (für *cal nach taigr `Mannes Bruder').
Daß phryg. γέλαρος ἀδελφου̃ γυνή Hes., auch γάλλαρος, hierher gehört, ist höchst fraglich; ob für *γελαος verschrieben?
Nach Jokl EbertsRL. X 142b wäre der nichtpalatale Guttural durch Einfluß des ɫ bedingt, worauf auch poln. żeɫw, żoɫwica (*geluu̯ā) neben zeɫw, zoɫwica (*ĝeluu̯ā) `Schwester des Mannes' hinweisen sollen; vgl. jedoch das unter ĝhel- über bslav. gel- `gelb' Ausgeführte.
Ein gr. kons. St. *γάλω[u̯]-ς hat Übertritt (nur der Kasus obliqui) in die o-Dekl. erfahren; im Slav. liegt ein alter ū-Stamm zьly, Gen. zъlъve, vor, der mit lat. glōs verglichen werden könnte.
gr. Aor. γέντο `faßte' (*γεμ-το), ὕγ-γεμος συλλαβή. Σαλαμίνιοι Hes., ἀπό-γεμε ἄφελκε. Κύπριοι Hes., ὄ-γμος `Schwade, Garbe' (s. auch u. aĝ- `treiben'), redupl. vermutlich γάγγαμον, γαγγάμη `Fischernetz'; γέμω `bin angefüllt, vollgepackt', γεμίζω `fülle, packe voll, belade, befrachte', γέμος `die den Leib füllenden Fleischteile', γόμος m. `Schiffsladung, Fracht, Last' (γόμος ζωμός Hes., etwa ein Brei zum Stopfen, Mästen?);
umbr. gomia, kumiaf `gravidās' (daraus lat. gumia, -ae m. f. `Schlemmer, Fresser', eigentlich `Dickwanst'), wohl auch gemō, -ere `seufzen, stöhnen' als `seelisch gedrückt sein, das Herz voll haben' (= γέμω `bin voll');
mir. gemel, cymr. gefyn `Fessel';
ags. cumbol n. `Wunde, Geschwulst', norw. kumla `Klumpen; kneten, zusammenpressen', anord. kumla `quetschen'; s-Erweiterung norw. kams `Kloß', kamsa `kneten, rühren', kumsa `Gemisch';
unsicher, ob dazu mit Labialerweiterung (da nur germanisch) ags. cimb, cimbe `Verbindung, Fuge', schwed. dial. kimb(e) `Faßdaube', anord. kim-bull `Bündel', mnd. kimmel `Knebel', kimme (mm aus mb) `Zarge, Einfassung', usw. Vgl. auch genebh- S. 378 f.;
lett. gùmstu, gùmt `greifen; überfallen', reflex. `sich biegen'; lit. gùmulas, gumulỹs, gùmuras (daneben gùb-) `Klumpen, Kugel, Knäuel', o-stufig gãmalas (daneben gãb-) `Schneeballen, Stück Brot, Fleisch'; Entlehnung aus dem Poln. ist für lit. gumulis, gumulė `Bock, Kuh ohne Hörner - eigentlich mit Klumpen statt Нörner -, auch Henne ohne Schwanz' wegen poln. gomoɫy `hornlos', čech. homolý ds. möglich;
aksl. žьmǫ, žęti `σφίγγειν, comprimere', žętelъ `κλοιός, collare', klr. žmeňa `Handvoll'; russ.-ksl. gomola `Mus, Klumpen', serb. gòmolja `Käseklumpen', sloven. gomòt, Gen. -óta `Gewühl in einem Haufen, Wirrwarr', čech. hmota (*gъmota), alt auch homota `Materie, Stoff'.
ai. jámbha-ḥ m. `Zahn, Pl. Gebiß' (jambhya-ḥ `Schneide- oder Backenzahn'), gr. γόμφος `Zahn', auch `Pflock, Nagel'; γομφίος scil. ὀδούς `Schneidezahn', alb. dhëmb, geg. dâm `Zahn', aksl. zǫbъ `Zahn', lett. zùobs `Zahn', lit. žam̃bas `scharfe Kante'; žam̃bis `Holzpflug';
ahd. kamb, ags. comb `Kamm' (`gezähnt'), anord. kambr `Kamm, gezackter Rand (: lit. žam̃bas), gezackter Bergrücken', nhd. `Bergkamm' (aber über ndd. kimme s. oben unter gem-), ags. cemban, ahd. kemben `kämmen', schweiz. chambe `Kamm bei Hähnen'; dazu bair. sich kampeln `(sich in die Haare geraten =) raufen, zanken', mit expressivem p;
toch. A kam, В keme `Zahn'.
Unter einer Bedeutungsvermittlung `Zahn' - `wie ein kleiner Zabn vorstehender Pflanzentrieb' reiht man die Sippe von lit. žémbu, žémbėti `keimen', aksl. pro-zębati, pro-zębnǫti ds., lat. gemma (*gembhnā) `Auge oder Knospe am Weinstock oder an Bäumen; Edelstein', ahd. champ `racemus', nhd. Kamm (`gezähntes Gerät'); der lit. Stoßton ist durch eine dehnstufige Präsensbildung wiesérgmi, gélbmi, gélbu erklärbar.
gr γαμέω `heirate' (Akt. vom Mann, Med. von der Frau), ἔγημα (dor. ἔγᾱμα), γεγάμη-μαι; γαμέτης `Gatte', γαμετή, γαμέτις, -ιδος `Gattin', γαμήλιος `hochzeitlich', γάμος m. `Hochzeit'; γαμβρός (*ĝem-ro-) `Schwiegersohn';
lat. gener-, ī ds. (für *gemer nach genus, gēns).
Gr. vielleicht γνάμπτω `biege' (formell wie in der Bed. aber durch κάμπτω beeinflußt);
anord. knafa `Päderastie treiben', vgl. comprimere feminam; mit pp: holl. knap `eng anschließend (*drückend, einzwängend), knapp, schnell', ndd. knap `kurz, sparsam, gering' (daraus nhd. knapp), norw. knapp `enge, kurz, knapp', mit bb: knabbe `mausen, wegraffen'; ferner mit den Bed. `die Kiefer zusammenklappen' und `mit den Fingern knipsen' und daraus fließenden Lautvorstellungen schwed. knäppa `knipsen, klimpern', holl. knappen `bersten, knarren', ndd. knappern, knuppern `knabbern', nhd. knabbern `beißen, nagen'; endlich als `Zusammengedrücktes, Geballtes, Kugeliges' u. dgl. anord. knappr `Knopf, Knorren, Knauf', ags. cnæpp `Berggipfel (knollig); Brosche' (aus `Knopf'), ndd. knap(p) `Berggipfel, Anhöhe, Stiefelabsatz', knappen `abstutzen, kürzen; knapp leben'; aus dem Slav. vielleicht hierher poln. gnębić, alt gnąbić (mit sekundärem Nasalvokal infolge des vorhergehenden n) `drücken, bedrücken, mißhandeln, reizen'; vgl. auch genebh-, S. 378 f.
2. gnegh-:
Schwed. knagg `Knoten, Knorren', mengl. mnd. knagge `Knorren, dickes Stück'; mit germ. kk: anord. knakkr `Fuß (an Tischen, Stühlen), Schemel (Fußblock)'. Hierher auch ahd. kneht, nhd. Knecht, ags. cniht `Knabe, Jüngling, Diener, Krieger' (*kneh-ta-, vgl. zur Bed. Knabe, Knebel u. dgl., zum t-Suffix nhd. bair. knüchtel `Knüttel, Prügel').
3. gn-eibh-:
Gr. γνίφων `Knicker, Geizhals' (wenn nicht wegen des älter belegten Κνίφων, Meisterhans-Schwyzer 74, mit sekundärer Anlauterweichung, so daß mit anord. hnippa `stoßen' zur Parallelwz. *ken-, kn-eib(h)-);
anord. kneif `Art Kneifzange', knīfr, ags. cnīf `Messer', nhd. dial. kneif `Messer'; daneben mit germ. pp, p: mnd. knīp, nhd. dial. kneipf `Messer', norw. mdartl. knīpa, mnd. knīpen (daraus nhd. kneifen übertragen) `kneifen' (z. T. auch `karg, sparsam sein; knapp werden; stibitzen; fortlaufen'; s. ähnliches unter gnebh-), nd. knippen `schneiden', nhd. knippsen, nd. knipperig `karg, sparsam', nhd. Kniff (auch = diebischer Kunstgriff u. dgl.), mnd. knippen `mit den Augen zwinkern';
lit. gnýbiu, gnýbti, Iterat. gnáibau, gnáibyti `(mit den Fingern oder einer Zange) kneifen', daneben šnýbiu, žnýbti ds., Trautmann 93.
4. gneig-:
Anord. kneikia `drücken, klemmen', norw. dial. kneikja `rückwärts biegen'; mnd. nd. nhd. knicken, wozu Knicks `Kniebeuge, Verbeugung'.
5. gner-:
Norw. knart, knort `Knorren, Knoten, unreifes Obst', mengl. knarre `Auswuchs, Knorren', mhd. knorre `Knorren' u. dgl.; daneben ahd. kniurig `knorrig', mhd. knūr(e) `Knoten, Knorren, Klippe, Berggipfel' mit Ablautneubildung.
6. gnes-:
Norw. knast m. `Knorren' = nd. hd. Knast; mnd. knōster `Knorpel', holl. knoest `Knorren', mndl. knoes `Knorpel', knoesele `Knöchel'; norw. mdartl. knös (*knōsia-) `großmächtiger Kerl', schwed. knase `tüchtiger, reicher, halsstarriger Mensch'.
7. gnet-:
Ahd. knetan, ags. cnedan st. V. `kneten', tiefstufig anord. knoða, -aða `kneten'; mit germ. tt anord. knǫttr (*knattu-z) `Kugel, Ball', knatti `Bergkuppe', norw. knott m. `kurzer und dicker Кörper, Knorren', schwed. dial. knatte `kleiner Busch'; aksl. gnetǫ, gnesti `drücken', apr. gnode f. `Trog zum Brotkneten' (*gnōtā), Trautmann 93.
8. gn-eu-:
Anord. knȳja `drücken, schlagen', ags. cnū(w)ian `im Mörser zerstoßen' (ags. cnéowian `coire', wie schwed. knulla ds. gegenüber mhd. knüllen `stoßen, schlagen'); anord. knūi `Fingerknöchel'; aschwed. knūla, knyla `Knorren an Bäumen, Fußknöchel';
serb. gnjáviti `drücken', sloven. gnjáviti `drücken, knüllen, würgen'.
9. gn-eu-bh-:
Ir. gnobh `Knoten am Holz, Knast' (*gnubho-);
anord. knȳfill m. `kurzes, eben herausgekommenes Horn', ostfries. knūfe `Klotz, Klumpen, Knorren'; anord. kneyfa `drücken'; norw. knuva `pressen, drücken', ostfries. knūfen, ndd. knuffen `stoßen, puffen'; mit *ŭ: mnd. knovel `Knoten, Knöchel'; mhd. knübel `Knöchel'; mit germ. p(p) (Kons.-Schärfung): norw. dial. knupp m. `Knospe', mnd. knuppe, knoppe `Knospe', knuppel = mhd. knüpfel `Knüppel' (dies ndd.), ahd. knopf `Knoten, Knorren, Knopf', schweiz.chnopf `Knoten, Knopf, Knospe, kleines Kind' (dazu knüpfen; eine Ableitung ist Knospe, dawohl aus *knup-sōn-), und o-stufig mnd. knōp m. `Knoten, Knopf, Knauf', mhd. knouf, nhd. Knauf; mit germ. bb: norw. knubb m. `Klotz', mnd. knobbe `Knorren', mengl. knobbe (engl. knob) `Knospe, Knopf, Knorren, Knoten', norw. knubba `stoßen, puffen, drücken';
lit. gniáubti `umfassen, umarmen' (*gnēubh-), gniùbti `Festigkeit verlieren, sich senken'; ob aus gniáužti (unten 10.) durch Einfluß von gnýbti (oben 3.)?
10. gn-eu-ĝ-:
Anord. knjūkr `rundlicher Berggipfel', norw. mdartl. knjuka, knoka `Knöchel', anord. knykill `kleiner Knoten'; mnd. knoke m. `Knochen', mhd. knoche `Knochen, Knorren, Bündel', ags. cnycel (?), mnd. knokel, mhd. knüchel, nhd. Knöchel; aber anord. knoka `schlagen, klopfen', norw. mdartl.knoka `pressen, drücken', ags. cnocian, cnucian `an eine Tür klopfen, im Mörser stoßen', mhd. knochen `drücken' stehen im Ablaut zu aschwed. knaka `krachen' und weisen auf eine Schallwurzel ĝneg- (Wissmann 79), worüber auch Kluge11 s. v. knacken;
mit germ. -kk-: mnd. knocke, mengl. knucche, engl. knitch `Bündel', mhd. knock `Nacken'.
lit. gniáuž-iu, -ti `die Hand fest schließen', gniū̃žis, gniū́žtė, gniáužta `Bündel, Handvoll', gniùžti `sich biegen, sich senken, Festigkeit verlieren' (`*zusammenklappen'), lett. gnaûzt `mitder Hand fassen, drücken' (lett. žńaugt `würgen' aus *gńauž-?); vgl. (oben 9.) lit. gniáubti.
11. gn-eu-s-:
Anord. knosa, -aða `mit Schlägen mißhandeln', norw. knysia `zermalmen', ahd. knussen `schlagen, zerdrücken', ags. cnyssan `zerstoßen, zermalmen'; mit ū aschwed. knusa = ndd. knūsen `drücken, quetschen', anord. knūska `schlagen', nhd. schweiz. chnūssen, chnūschten `prügeln'; anord. knylla `schlagen, stoßen' (*knuzljan, s. auch oben unter gneut- über Knollen) = ags.cnyllan `schlagen', nd. knüllen (knullen aus *knuz-lōn) `zusammendrücken, zerknüffeln', mhd. knüllen `schlagen, stoßen, knuffen'; anord. knauss m. `rundlicher Bergzipfel'; mit ū mnd. knūst m. `Knorren', schweiz. chnūs `Knorren, Klumpen'; mit ŭ norw. knust, knysta `verdrehter Klotz, Knorren', schwed mdartl. knose `Auswuchs' (übertragen bair. knös `Bursch', schweiz. chnösi `dicker Mann', nrhein. knösel `Männlein, verkrüppeltes Wesen, unreifes Obst').
12. gn-eu-t-:
Ahd. knŏdo (*knŭþan-) `Knopf, Knöchel, Knospe', mhd. knödel `Fruchtknoten, Knödel', ahd. knoto (*knuðán-), nhd. Knoten, wovon ahd. knutil, nhd. Knüttel `dicker Stock' (eigentlich `Knotenstock'); ags. cnotta m., mnd. knutte `Knollen, Flachsknospe', mhd. knotze `Knorren', mnd. knulten `stricken, knüpfen' = ags. cnyttan, engl. knit ds. und mit der ursprgl. Bed. `zusammendrücken' bair. knauzen `zusammendrücken', nd. knutschen, mhd. knützen `quetschen, knuffen'; anord. knūtr (*knūdn-) `Knoten, Knorren', knūta `Knochenkopf', knȳta `knoten, knüpfen'; mhd. knūz `(*knorrig :) hochfahrend gegen Arme, verwegen, keck'; mhd. knolle `Erdscholle, Klumpen', ags. cnoll m. `Bergspitze, Gipfel' (wenn aus *knuð-lá- oder *knuz-lá zur Wzf.*g(e)n-eu-s-);
lit. gniutù, gniùsti `drücken', gniutúoti ds., gniùtelė `Stange zum Andrücken des Strohs beim Dachdecken', gniùtulas `Ballen, Papier, Klumpen', gnùtulas `Klumpen, faustgroßer Klumpen'
redupl. Präs. unthematisch ai. jajanti, av. zīzǝnti (v. 1. zazǝnti), themat. av. zīzanǝnti `sie gebären'; Konj. zīzanāt̃ `sie soll gebären', kaus. Aor. ai. ájījanat `hat geboren', air. Fut. gignithir (*ĝi-ĝenā-) `er wird geboren werden' und mit (älterer) Schwundstufe der Wz. gr. γίγνομαι `werde, entstehe', lat. gignō, -ere (genui, genitum) `erzeugen, hervorbringen';
Perf. ai. ja-jñ-é `ich bin geboren', 3. Sg. jajā́na, 3. Pl. jajñúr, gr. γέγονα, *γέγαμεν, γεγαώς (Schwyzer Gr. Gr I 767, 769), air. rogēnar (*ge-gn-) `natus sum';
n-Präs. av. zā-n-aite `sie werden geboren?' (*ĝn̥̄-nā́-mi), arm. cnanim, Aor. cnay `werde geboren; erzeuge, gebäre' (I 456; *gnǝ-n-), gr. γεννάω `gebäre, erzeuge' (*ĝn̥̄-nā-? anders Meillet BSL. 26, 15 f.; postverbal ist γέννα `Geburt, Ursprung', wovon γενναι̃ος `einem Geschlecht angehörig, von vornehmer Abkunft'); vgl. Schwyzer Gr. Gr I 694
Kaus.-Iter. ai. janáyati `erzeugt, gebiert' = ags. cennan `erzeugen' (*ĝonéi̯ō); i̯o-Präs. ai. jā́yatē `wird geboren' (davon jāyā `Weib'), npers. zāyad (*ĝen-ǝi̯ṓ; daneben ĝn̥-i̯ṓ in:) av. zayeite ds.; mit Hochstufe des 2. Basisvokals *ĝnē-i̯ō: ir. gnīu `ich mache, tue' (`*erzeuge');
sko-Präs. lat. nā-scor (*gn̥̄-skṓ-r) `werde geboren';
to-Partiz. und ähnliches: ai. jātá-ḥ `geboren' (jātá-m `Geschlecht, Art'), av. zāta-; lat. nātus (cognātus, agnātus) ds., `Sohn', pälign. cnatois `nātīs' (*gn̥̄-tós; so wohl auch :) gall. Cintu-gnātus `Erstgeborener' (könnte an sich auch = gr γνωτός sein), f. gnātha `Tochter'; anord. kundr `Sohn', got. -kunds (himina- u. dgl.) `abstammend von', ags. heofon-kund, mit þ anord. ās-kunnr `von göttlicher Abkunft'; hochstufig lat. genitus (*genǝ- oder *gene-tos, wie :) gall. geneta `Tochter', expressiv cymr. geneth (*genetta) ds., air. aicned `Natur' (*ad-ĝenǝ-tom oder *-ĝene-tom); lit. žéntas `Schwiegersohn' (*ĝenǝ-to-s), gentìs `Verwandter' (mit g nach gim̃ti `geboren werden'), aksl. zętь m., skr. zȅt `Schwiegersohn, Schwestermann' (*ĝenǝ-ti-s), mit geschwundenem e ahd. kind `Kind' (*ĝén-tom), as. kind (*ĝentóm) ds.;
mit Vollstufe der zweiten Basissilbe gr. -γνητός `geboren' (διό-, κασί-; urgr. -η-; γνήσιος `vollbürtig'), mit ō-Stufe ai. jñātí-ḥ m. `Verwandter' (ursprüngl. f. `Verwandtschaft'), γνωτός `Verwandter, Bruder', γνωτή `Schwester', mcymr. gnawt `Verwandter', got. *knōþs (Dat. knōdai) `Geschlecht', ahd. knōt, knuot `Geschlecht' (vgl. auch ahd. knuosal n. `Geschlecht, Stamm', ags. cnōsl n. `Nachkommenschaft, Geschlecht, Familie'), lett. znuõts `Schwiegersohn, Schwager';
von der leichten Basis av. -zanta-, -zǝnta- `geboren' (vgl. φέρτρον : bharí-tram); auch acymr. -gint `Kind' aus gen-t-.
Vgl. an anderen arischen Formen : av. fra-zaintiš `Nachkommenschaft' (gegen ai. prá-jāti-ḥ); av. ząɵa- n. `Geburt, Entstehung' (ar. *ž́an-tha-m); ząɵra- n. `Geburt' (gegen ai. jánitram `Geburtsstätte'); zantu- `Landkreis, Gau' = ai. jantú-ḥ `Geschöpf'; av. ząhyamna- Partiz. Fut. (gegen ai. janišyatē, Aor. ájaništa); ai. jánman- n. neben jániman- n. `Geburt, Geschlecht, Abkunft'.
Gr. γενετή `Geburt', lat. Genita Mana `Name einer Gottheit', osk. Deívaí Genetaí `Divae Genitae', wozu lat. genitālis `zur Zeugung gehörig';
gr. γένεσις `Ursprung', lat. genetīvus `angeboren'; mit geschwundenem ǝ: av. frazaintiš (s. oben), lat. gēns (oder aus *gn̥tí-) `Geschlecht, Stamm' und `Völkerschaft, Menge' (dann wohl ingēns als `ungeschlacht'), germ. kindi- in got. kindins (*ĝenti-no-s) `Statthalter', anord. kind f. `Wesen, Geschlecht, Nachkomme'.
ĝn̥̄ti- in ai. jātí-ḥ `Geburt, Familie' = lat. nāti-ō `Geburt, Geschlecht', umbr. natine `natione, gente', ags. (ge)cynd f. `Art, Natur, Eigenschaft, Ursprung, Nachkomme' (engl. kind);
tu-St. lat. nātū (maior- u. dgl.) `von Geburt', davon nātūra `Geburt, angeborene Anlage, Natur';
praegnās `schwanger', jünger praegnans, aus *-gnātis.
ĝenǝ-ter- in ai. janitár- `Erzeuger, Vater', jánitrī `Erzeugerin, Mutter', gr. γενετήρ, -η̃ρος, γενέτωρ, -ορος `Erzeuger, Vater', γενέτειρα `Mutter', alb. dhëndër, dhândër `Schwiegersohn, Bräutigam' (*genǝ-tr-), lat. genitor, genetrīx (: ai. jánitrī) `Erzeuger, -in';
arm. cnauɫ `Erzeuger, Vater' (*genǝ-tlo-);
ai. jániman- (und jánman-) n. `Geburt, Geschlecht, Abkunft', lat. germen `Keim, Sproß, Zweig', germināre `hervorsprossen', germānus, -a (-m- aus -mn-) `leiblicher Bruder, 1. Schwester' (*ĝen-men).
ĝenos- in ai. jánaḥ (Gen. jánasaḥ) n. `Geschlecht', arm. cin `Geburt', gr. γένος `Geschlecht', lat. genus `Gesamtheit der Nachkommen eines Urvaters; Art, Gattung, Rasse' (generāre `erzeugen').
ĝon-os in ai. jána-ḥ (Gen. jánasaḥ) m. `Geschlecht', av. (in Kompos.) zana- `Volk, Menschenrasse', gr. γόνος m., γονή f. `Geburt, Abstammung';
-ĝeno-s, -ĝno-s, -ĝeni̯os, -gnios als 2. Kompositionsglied z. B. in lat. capri-genus `von Ziegen abstammend', indigena m. f. `eingeboren, Einheimischer' (= arm. ǝndo-cin, ǝndo-cna-c̣, `nato in casa del proprio patrono'), alienigena m. f. `ausländisch, Ausländer';
gall. Boduo-genus, Litu-genius; air. ingen, ogom inigena `Mädchen'.
ĝenā in ncymr. adian `Nachkommenschaft' (*ati-ĝenā), anian, bret. dial. agnen `Natur' (*n̥de-ĝenā), Loth RC 36, 106; 39, 63;
mit gr. -γενής, thrak. -zenes (Διογένης = thrak. Diuzenus, Διζένης), vgl. venet. volti-χenei und volti-χnos, illyr. PN Anduno-cnetis (Gen.), Volto-gnas; messap. oroagenas `Einwohner von Uria';
gr. νεο-γνός `neugeboren', got. niu-kla-hs `unmündig' (dissim. aus niu-kna-, mit Formans -ko-), ebenso aina-kla- `vereinzelt (aus *-kna-) und lat. singulus (aus *sem-gno-) sowie lat. malignus, benignus, prīvignus (`abgesondert, d. i. in anderer Ehe geboren, Stiefkind'), kelt. -gnos in Personennamen, ursprüngl. Patronymica, z. B. gall. Truticnos (= Drūtignos), latinis. Druti filius, ogom Gen. Coimagni, ir. Coim-ān; gall. Ate-gnia; gr. ὁμόγνιος `von gleicher Abstammung'; über kypr. ἶνις `Kind' (kaum *ἐν-γνις) vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 4503;
*gn̥-i̯o- (wozu obiges -gnio- weitere Schwächung) in lat. genius `der Schutzgeist (des Mannes)', ursprüngl. die personifizierte Zeugungskraft (allenfalls hochstufiges *ĝen-i̯os), got. kuni (*ĝn̥-i̯o-m), ahd. (usw.) chunni `Geschlecht', vgl. got. sama-kunjans Akk. Pl. `desselben Geschlechtes': gr. ὁμό-γνιος; lat. progenies `Nachkommenschaft', air. gein (*genen < *ĝen-n̥) `Geburt', ags. cyne- in Kompos. `königlich', anord. konr `Sohn, edelgeborener Mann' (germ.*kuninga-z in ahd. usw. kuning `König', d. i. `einem edlen Geschlechte angehörig, ihm entsprossen').
ĝn̥̄- in ai. jā-s `Nachkomme', pra-jā `Nachkommenschaft', jā́s-patiṣ `Familienvater' (Meillet MSL. 10, 139);
über lat. ingenuus `freibürtig', genuīnus `echt' s. WH. I 593 f.
arm. Aor. cancay `ich erkannte' (an-can `unbekannt') unsicherer Grundform (zum Präs. *ĝn̥̄-nā-mi? oder aus *ĝen-? wie:) canaut` `bekannt';
air. itar-gninim, asa-gninaim `sapio' (Fut. -gēna aus *ge-gnā-, Pert ad-gēn-sa `cognovi, cognosco' aus *ge-gn-; am Präsensstamm gnin- ist der Vok. noch ungeklärt; vgl. Pokorny IF. 35, 338 f., Marstrander Prés. nas. 23);
got. kunnan `kennen, wissen' (kann, Prät. kunþa; Ausgangspunkt die schwundstuf. Pluralformen kunnum, kunnun aus *ĝn̥-nǝ-més); daneben schwaches Verb ana-kunnan `erkennen' usw. = ahd. kunnēn `noscere, temptare' (schon urgerm., Wissmann Nom. postverb. 146 f.); daneben hochstufiges ōn-Verb anord. kanna `untersuchen';
ahd. (usw.) starkes Verb. kunnan (kann) `wissen, können' (in den älteren Sprachzeiten nur von geistigem können = kennen, Gegensatz zu mögen); dazu das Kaus. got. kannjan (*ĝon-) `bekanntmachen, kundtun', ags. cennan `benachrichtigen, erklären, zuschreiben', ahd. ar-kennen `erkennen', bi-kennen `bekennen', nhd. kennen.
lit. žinaũ, žinóti, lett. zinât `wissen' (žìno = *gen-, danach Pl. žìnome, Inf. žinóti, Partiz. žinótas) == apr. posinna `ich bekenne' (Inf. posinnat, Partiz. posinnāts), ersinnat `erkennen';
sk̂o-Präs. apers. (Konj.) xšnāsātiy `er soll erkennen'; gr. γιγνώσκω, epir. γνώσκω `erkenne', lat. nōsco (gnōsco) `erkenne', ignōsco `habe ein Einsehen, verzeihe' (vgl. ai. anu-jñā-); alb. njoh `ich kenne' (*ĝnē-sk̂ō; 2. 3. Sg. njeh durch Umlaut); s. auch unten lit. pažį́stu;
Perf. ai. jajñā́u, lat. nōvī, ags. cnēow (cnāwan) `erkannte'; gr. Aor. ἔ-γνων, ai. Opt. jñā-yāt; gr. γέγωνα `bin vernehmlich, sage' (auch formell zum Präs. geworden γεγωνέω ds., γεγωνίσκω);
dazu das i̯o-Präs. ai. jñāyáte (Pass. zu jānā́ti), ahd. knāu (ir-, bi-, int-) `erkenne'(*gnē-i̯ō), ags. cnāwan (engl. know) ds. (zum w vgl. lat. nōvī, ai. jajñā́u), mit ahd. urknāt `Erkenntnis', und aksl. znajǫ, znati `kennen, wissen' (*ĝnō-i̯ō);
Desid. ai. jijñāsati, av. zixšnā̊ŋhǝmnā̊ `die erkundigen Wollenden'; lit. pažį́stu, -žinaũ, žìnti `kennen'; nach Leumann IF. 58, 118 aus *ĝn̥-skō herzuleiten; anders Persson Beitr. 341;
Kaus. ai. jñāpayati (die p-Form wäre alt, wenn Charpentier IF. 25, 243 mit Recht arm. canaut` `bekannt', i-St. = ai. jñapti-ḥ `Erkenntnis, Kunde' setzt); aber jñapta- vielmehr retograd aus kausat. jñāpita-, IF. 57, 226 f.
to-Partiz. ĝnō-tó-s (hat vielleicht das ō sekundär von den Verbalformen bezogen): ai. jñātá-ḥ `bekannt', gr. γνωτός (jünger γνωστός) ds. (ἀγνώς, -ω̃τος `unbekannt'), lat. nōtus, air. gnāth `gewohnt, bekannt' (cymr. gnawd `Gewohnheit'; dazu cymr. gnaws, naws `Natur', bret. neuz `Aussehen', als brit. Lw. air. nōs `Sitte'), gall. Κατου-γνᾱτος, Epo-so-gnātus; ai. ajñāta-, ἄγνωτος, ignōtus `unbekannt', air. ingnad `fremd'; daneben *ĝnŏ-tó-s (Umfärbung von *ĝnǝ-tós nach ĝnō-?) in lat. nota `Kennzeichen, Merkmal, Fleck, Mal' (substantiviertes Fem. des Partiz.), Denom. notō, -āre `kennzeichnen, beobachten; tadeln, rügen', daher wohl auch in cognitus, agnitus, vgl. mit derselben Vokalstufe gr. *ἄ-γνο-Fος in ἀγνοέω `weiß nicht', ἀγνοίᾱ, ἄγνοια `Unwissenheit'; besser über ἀγνόεω (steht für *ἀνόεω) und lat. nota (zu ὄνοσθαι `tadeln') jetzt Leumann Homer. Wörter 22823; toch. A ā-knats, В a-knātsa s. unten.
ĝnǝ-to-s in mcymr. yngnad, ynad `Richter' (*en-ĝnǝ-to-s), dirnad `Urteilskraft' (*dē-pro-ĝnǝ-to-), Loth RC 47, 174 f.
ĝn̥̄-tó-s in lit. pažìntas `bekannt', got. kunþs, ags. cūþ, ahd. kund `kund, bekannt', got. unkunþs `unbekannt'; mit Hochstufe der 1. Silbe av. paiti-zanta- `anerkannt' (wie ā-zainti- `Kunde').
ĝnō-ti- in ai. pra-jñāti-ḥ f. `Erkenntnis', gr. γνω̃σις f. `Erkenntnis', lat. nōti-ō f., aksl. Inf. znati, russ. znatь f. `die Bekannten'; vgl. ahd. urchnât f. `agnitio' (*ĝnē-ti-s);
ĝn̥-tí-s in ahd. kunst (-sti- für -ti-) `Kunst, Kenntnis, Weisheit' (got. kunþi `Kunde, Erkenntnis' aus *kunþia- n.), lit. pažintìs f. `Erkenntnis';
ĝnō-ter- in ai. jñātár-, av. žnātar- `Kenner', vgl. gr. γνωστήρ, lat. nōtor `Kenner, Bürge'; vgl. ai. jñāna-m (*ĝnō-no-m) `Kunde, Erkenntnis'.
ĝnō-mn̥ in gr. γνω̃μα `Erkennungszeichen; Winkelmaß' (daraus lat. grōma `Meßinstrument der Feldmesser' und, vom Akk. γνώμονα aus, auch norma `Winkelmaß, Richtschnur, Vorschrift, Regel'); aruss. znamja (aksl. znamenije, znakъ) `Zeichen' (von einem entsprechenden lat. *gnōmen ist *cognōmen, agnomen beeinflußt); gr. γνώμη `Meinung' (wohl für *gnō-m[n]ā), vgl. lit. żymė̃ `Merkzeichen' (*žįmė̃); γνώμων `Richtmaß'.
ĝnō-tel- in sloven. znâtelj `Kenner', russ. znátelь `Mitwisser'; auch ai. jñātár- könnte statt zu ĝnō-ter- hierher gehören.
ĝenǝ-tlo- : ĝnō-tlo- `Erkennungszeichen' in lit. žėnklas `Zeichen'; apr. ebsentliuns `bezeichnet': ai. jñātra- n. `Fähigkeit des Erkennens';
germ. *knōþla- in ahd. beknuodilen `vernehmbar werden', einknuadil `insignis'; vgl. lat.(g)nōbilis `kennbar, bekannt; vornehm, odel' (Adjektivierung eines *ĝnō-dhlom `Kennzeichen');
ĝnō-ro- in gr. γνώριμος `kenntlich, bekannt, angesehen', γνωρίζω `mache bekannt' (zu *γνω̃ρον), wozu mit Ablaut *ĝn̥̄-ró-: lat. gnārus `einer Sache kundig', ignārus `unkundig' (ignōro eher aus *ignāro nach nōsco umgefärbt als mit der Ablautstufe von γνώριμος), gnāruris Gloss. `gnārus', ignārurēs `ἀγνοου̃ντες', nārrāre `zu Wissen machen, künden' = umbr. naratu `narrātō', naraklum `nūntiātiō'; als Endglied von Kompositis ai. -jnā̆-, av. uxδa-šna- `die Rede kennend'.
Hierher vermutlich idg. ĝnē-u̯os `kundig, wer es weiß, wie man es zu machen hat, tatkräftig' in anord. knār `tüchtig, kräftig' (ags. gecnǣwe `eingestanden, bekannt' ist dagegen junge Bildungvon cnāwan aus); vgl. (aus *ĝn̥̄-u̯o-s?) lat. nāvus (alt gnāvus) `regsam, tatkräftig', ignāvus `ohne Tatkraft', woneben mit *-ǝu̯- mcymr. go-gnaw `vertraut mit' (*upo-uk̂s-ĝnǝu̯o-?), mbret. gnou `manifeste, évident', abret. inschr. Bodo-cnous (d. i. -gnous, Loth RC 18, 93), mir. gnō `ausgezeichnet', nir. gnō `business, affairs'. Eine ähnliche Bed.-Entw. in der germ. Sippe aisl. kø̄nn `einsichtsvoll, klug, tüchtig', ags. cēne `kühn, dreist', ahd. kuoni `kühn, kampflustig' (Dehnstufe wie γέγωνα), vgl. mit Tiefstufe lit. žýnė `Hexe' (`die Kluge'), žýnis m. `Hexenmeister';
toch. AB knā- `wissen, erkennen', A ā-knats, В a-knātsa `unwissend'.
Über hitt. ḫa-an-na-i `urteilt' s. Pedersen Hitt. 201 (wenig glaubhaft).
Es handelt sich wohl um zwei verschiedene Wortgruppen:
1. Germ. kamb-, kumb- `Klotz, Klumpen, abgeschnittenes Holzstück'.
Ahd. kembil `Fesselblock', kamp `compes', anord. kumbr `Holzklotz' mit germ. -p-: mhd. kumpf `gestutzt, stumpf', engl. chump `Holzklotz' (Anlaut von chop), norw. dial. kump `Klumpen', norw. dän. kamp `Bergkuppe', anord. kǫppusteinn, dän. kampe-sten `Rollstein' usw. Vgl. auch unter gem-.
2. Germ. knab-, knabb-, knap-, knapp- (expressive Geminationen) `Pflock, Stock, Penis, Knabe'.
Mit -b-: nhd. dial. knabe `Stift, Bolzen', ahd. knabo, nhd. Knabe `puer', ags. cnafa ds., woraus engl. cnave `Schurke'; anord. knefill `Stange, Pfahl, Stock', ahd. knebil, mhd. knebel `Кпеbel, Кnöchel' (auch `Schlingel', wie auch norw. knebel), mnd. knevel `kurzes, dickes Querholz, Knebel' und `gedrehte Schnurrbartspitze' (nhd. `Knebelbart'), schwed. dial. knavel `dünne Stange';
mit -bb-: schwed. dial. knabbe `Knollen, Klumpen', auch `untersetzter Bursche, Rind, Stier'; knabb `Pflock' (norw. `Bergkuppe');
mit -p-: ags. cnapo, as. knapo `junger Mann, Diener', schwed. dial. knape `Pflock' und `Knoten';
mit -pp-: nhd. dial. Knappe `Fuß, Stütze einer Bank', ahd. knappo `Jüngling, Knabe', nhd.Knappe, schwed. dial. knappe `Pflock, Holzklotz';
manchmal sind obige Formen von den Ableitungen von gn-ebh- `zusammendrücken' (oben S. 370) kaum zu unterscheiden; vgl. oben (S. 370) anord. knappr usw.;
ags. cenep, afries. kenep, anord. kanpr `Schnurrbart' (germ. *kanipa-), wozu wohl mnd. kenneve `Halsblock', mnl. kanef-been `Kinnlade' sind wohl irgendwie mit ĝenu- `Kinn' (unten S. 381 f.) kontaminiert.
lat. gingīva f. (meist Plur.) `Zahnfleisch', Weiterbildung aus *gengā `Beule, Buckel';
anord. kǫkkr `Ball' (*gongu-s; dagegen stammt ahd. kankur, nhd. Kanker `Stengelkrankheit bes. der Nelken' aus lat. cancer `Krebsgeschwür'), auch anord. vatn-kakki m. (*gong-) `Wassereimer'.
Im Germ. vielleicht (?) verwandte Worte für `winden, biegen':
mnd. kinke, norw. dial. kink(e) `Windung bei einem Tau', kink auch `kleine Biegung, verächtliche Bewegung des Kopfes', mnd. kinke auch `gewundenes Schneckenhaus', norw. dial. kank `Drehung, Knoten im Faden, Unwilligkeit', westfläm. konkel `Wirbel, Mahlstrom' (aber ahd. kunkala, konakla, nhd. Kunkel `Rocken' stammt aus mlat. conucla, Demin. von colus); s. auch unter gengh- S. 380;
lit. gùnga `Buckel, Ball, Klumpen' (daraus lett. gùn̨ġis `Krümmung, Bauch'), gungulỹs `Ball', gùngu, gùngti `sich krümmen', gùnginti `langsam gehen, von einem gekrümmt gehenden Menschen';
daneben mit Palatal (*gonĝ-, gunĝ-):
balt. *gunž- in gūžỹs `Kropf bei Vögeln, Adamsapfel, Kopf des Oberschenkelknochens; Kohlkopf', gūžiù, gū̃žti `sich zusammenballen, einmummeln; sich zur Erde setzen (vom Huhn, das die Flügel ausbreitet)', gūštà `Lager, Nest eines Huhns, einer Gans'; apr. gunsix `Beule' (lit. gùzas, gùzikas `Buckel, Drüse, Knorren' u. dgl. aus dem Poln.);
slav. *gǫz- (auch *guz- mit u von idg. geu-ĝ-, s. unter geu-1) in serb. gûz `Hinterbacke', russ. guz, guzá, guzó `das dicke Ende der Garbe, eines Balkens', gúzka `Steiß, Sterz, Bürzel', poln. alt gǫz, gǫż `tuber', gęzić się `sich krümmen' (mit u heute guz `Beule, Höcker', guza `Hinterer'), sloven. gǫ́za f. `Hinterbacke, Hinterer' (mit u: gúza `Hinterer, Höcker') u. dgl.;
Partiz. Perf. Pass. *gǫstъ (*gn̥ĝ-to-) in skr. gûst, russ.-ksl. gustъ, russ. gustój, poln. gęsty `dick, dicht'.
Wegen sloven. poln. u und der balt. -un- (> -ū-) Formen (die aber als Redoktionsstufe eines o-farbigen *gonĝ- vielleicht normal wären) nimmt Persson Beitr. 937 fürs Slav. Mischung von *gong- und *geuĝ-, guĝ- (Erweiterung von geu- `krümmen', s. dort) an, vgl. isl. kjuka `Knöchel', norw. kjuka `Knorren, Knoten, Zapfen' usw. und für lit. gùžas `Knorren' (Kurschat), undfür balt. gunž-, gūž- Entstehung aus solchem nasalierten *gu-n-ĝ- (allenfalls auch *gūĝ-), da balt. Formen mit hochstufigem *gonĝ- fehlen. Auch die auf velares g endigenden balt. Worte, wie lit. gùnga, könnten einer parallelen Erweiterung *geu-g- zugeteilt werden, vgl. unter geu-1: lit. gugà `Knopf am Sattel, Buckel', gaũgaras `Gipfel', usw.
aksl. gąžvica `vimen', sloven. gôž `Riemen', serb. gužva `vimen, Flechte aus schlanken Reisern, Bauwinde', russ. gužь `Kummetriemen, Seil', čech. houžev, poln. gąžwy Pl. `lederne Kappe am Dreschflegel'.
arm. cunr `Knie' (r-Erweiterung zum alten u-St. *ĝō̆nu-), Pl. cunk-k`, Gen. cng-ac̣ mit g-Erweiterung (*ĝon-g-o-, vgl. γνύ-ξ);
gr. γόνυ, Gen. (Hom.) γουνός (*ĝonu̯ós), Pl. γου̃να, äol. γόνα `Knie' (vgl. auch γευνω̃ν γονάτων Hes.), daneben Gen. Sg. γούνατος (für *γονανος); dehnstufig γωνία `Ecke' (*γωνία), schwundstufig (vgl. unten πρόχνυ) γνυ-πετει̃ν `in die Knie sinken', γνύξ `auf die Knie', ἰγνύ̄η (neben ἰγνύς, Specht KZ. 59, 220) `Kniekehle' (*εγγνύᾱ, -γνύς);
πρόχνυ `mit vorgestrecktem Knie' steht II. 570 für *πρόγνυ (= ai. pra-jñú-ḥ);
lat. genū, -ūs `Knie', geniculum `Knie, Knoten an Pflanzen, Winkel';
got. kniu n., ahd. usw. knio, kneo (*kniwa-, idg. *ĝneu̯o-) `Knie' (anord. knē auch von Knoten am Strohhalm, wie ags. cneoweht `knotig, von Pflanzen'; lat. geniculum auch Knoten an Getreidehalmen; aber lat. genista ist etruskisch); eine Erweiterung mit germ. t in oberschles. knutzen `auf den Knien hocken' und vielleicht in got. knussjan `knien', kniwam knussjands `in die Knie zusammenknickend', wenn auf einem tu-St. *knussus von diesem Verbum *knutjan `beruhend';
illyr. FlN Genusus, unterital. ON Genusia, messap. ON tri-gonoχoa, ligur. ON Genua, adjekt. Ableitung Genava `Genf';
toch. A kanweṃ, В kenīne Dual. `die Knie';
hitt. gi-e-nu (genu) `Knie'.
phryg. α-ζήν Akk. ἀ-ζένα `Bart' (Präfix α- und *ĝen-);
gr. γένυς, -υος f. `Kinn, Kinnbacke' (mit sekund. ū-St.; vgl. γένειον `Kinnbart' aus *γενειον, γενηΐς, att. γενῄς f. `Schneide des Beils' aus *γενείς);
lat. gena f. `Wange' (fur *genus nach mala), genuīnus (dens) `Backenzahn';
air. gi(u)n `Mund', cymr. gen `Wange, Kinn', Pl. geneu, acorn. genau, bret. genou (alter Pl. *geneu̯es);
got. kinnus f. `Wange' (*genus, *genu̯es, -nn- aus -nu̯-), anord. kinn f. `Backe, Bergabhang', ags. cinn, ahd. kinni n. `Kinn';
toch. A śanwe-m Dual f. `Kinnbacken' (e-Erweiterung von ĝenu-).
gonǝdh- in lit. žándas `Kinnbacke', lett. zuôds `Kinn, scharfe Kante'; maked. κάναδοι σιαγόνες, γνάθοι (vgl. Specht KZ. 59, 1131);
schwundstufig gr. γνάθος f., γναθμός m. `Kinnbacke' (*gnǝdh-);
unklar ist arm. cnaut `Kinnbacke, Wange'.
mit bh : gallorom. expressiv *gobbo-, air. gop, nir. gob `Schnabel, Mund';
germ. mit ph oder teilweisem bh anord. kjaptr oder kjǫptr (*keƀuta- oder *kefuta-) `Maul, Kinnbacke, Kiefer', mhd. kivel, kiver `Kiefer' (*kefra-) nhd. dial. kiefe `Kieme', ndd. keve `Kiefer, Kieme', wozu die Verben norw. kjava `sich zanken, streiten' (`die Kiefern rühren'), mnd. nd. kibbelen, kabbelen, kevelen `laut schwatzen', mhd. kibelen, kifelen `zanken', kiven, kiffen `nagen', kifelen `nagen, kauen'; dehnstufig anord. kāfl, as. cāfl, ags. cēafl (engl. jowl, jole) `Kiefer' (*kēfala-).
Dazu als `Nager':
ahd. chevaro, kevar, mhd. kevere `Käfer' (*kebran-); ablautend ags. ceafor (*kaƀra- oder*kaƀru-), ndd. kavel ds.;
lit. žėbiù, žė̃bti `langsam essen', žė́biu, žė́beti `essen, picken';
aksl. o-zobati `λυμαίνεσθαι', serb. zòbati `essen, fressen', zôb f. `Hafer', russ. zobátь `essen, picken', zob m. `Schnabel';
čech. žábra `Kiemen der Fische', russ. žábry ds. könnten das ž von der e-Stufe bezogen haben und eine Variante mit g- enthalten.
Ob ĝembh- `beißen' als nasalierte Form zu unserer Wz. gehört?
gebrochene Reduplikation *gre-g- in:
lat. grex, gregis m. `Herde, Schar';
mir. graig n. (mit sekundärem a), Gen. grega `Pferdeherde', cymr. corn. bret. gre ds.; wegen air. grafann f. `Pferderennen' (*grego-su̯endnā) kaum aus dem Lat. entlehnt;
baltoslav. gur- aus *gor- in:
lit. gurgulỹs m. `Verdickung', gùrguolė f. `Menge, Masse';
lett. gùrste `Flachsknocke' (*gursti- aus *gurt-sti-) =
slav. *gъrstь in aksl. grъstь `Faust, Handvoll', aruss. gъrstь, skr. gr̂st (Pl. gr̂sti) `hohle Hand', poln. garść ds., russ. gorstь ds.; russ.-ksl. pri-gъrъšča f. `Handvoll' (*gursti̯ā); slav. *gъrtati und *gъrnǫti (aus *gъrtnǫti) in skr. gȑćêm, gȑtati `zusammenscharren', klr. pry-hortáty ds., poln. garnąć ds.;
*gere- in lit. gretà Adv. `nebeneinander';
fern bleibt ai. gaṇáḥ `Schar', da nichtidg. (Kuiper Proto-Munda 54 f.).
Wurzelerweiterung grem-:
Ai. grā́ma-ḥ m. `Haufen, Schar, Dorf, Gemeinde';
lat. gremium `Armvoll; Schoß';
mhd. krammen `mit den Klauen greifen', ahd. krimman (kramm) `drücken, mit den Klauen packen', ags. crammian (engl. to cram) `vollstopfen, anfüllen' (eigentlich `pressen'), aisl. kremia `drücken, klemmen', krǫm `zehrende Krankheit', ablaut. krumma, krymma `Hand';
lit. grumiúos, grùmtis `mit jemandem ringen', grùmulas `Klumpen', grum̃(s)tas `Erdkloß', grùmdau, -yti `von oben gewaltsam stoßend stopfen'; dieselbe d(h)-Erweiterung in gr. γρόνθος `geballte Faust';
russ.-ksl. gromada, gramada `Haufen, Masse', poln. nsorb. auch `Dorfgemeinde, Gemeindeversammlung'.
alb. ngurónj `heulen' (vom Wind);
anord. kǣra, kǣrða `eine Sache vorbringen, Klage führen, anklagen' (von einem dehnstufigen i-St. *gēri- abgeleitet); mit Konsonantenschärfung ahd. carron `stridere, instrepere' (schw. V.), cherran (st. V.) `schreien, knarren', mnd. kerren, karren `knarren', ags. ceorran `knarren' (ceorung `Klage, Murren'), norw. karra `girren, gackern', anord. kurra `knurren, murren', kurr `Gemurmel, Gerücht';
lit. gùrti `gellen';
B. Hierher der Kranichname:
1. Lit. géršė `Kranich, Reiher'; nach Risch (briefl.) kontaminiert aus gérvė und génšė;
2. Mit Formans -en-, zum Teil mit -u- und -g- erweitert:
arm. krunk `Kranich' (*geru-n-g-); vgl. unten ahd. kranuh;
gr. γέρην γέρανος Hes., γέρανος m. `Kranich' und `Krahn';
gall. tarvos trigaranos (Inschr. über einem Stier mit drei Vögeln auf dem Rücken); cymr. corn.bret. garan (*gerenos) `Kranich';
ahd. kranuh (-ih), ags. cranoc, cornuc, mnd. kranek m. (*grǝnug-);
ags. cran, asächs. krano, mhd. krane, nhd. Krahn (*grǝnon-) m.; dazu aisl. trani `Kranich' (mit t- statt k- nach trami `böser Geist');
lit. garnỹs m. `Reiher, Storch' (*gor-n-i̯os); lett. gārns m. `Reiher'.
3. Mit Formans -ōu- : -ū-:
lat. grūs, Gen. gruis f. (später auch m.), davon gruere vom Kranichruf;
nhd. westfäl. krūne `Kranich'; s. unten ahd. kron;
lit. gérvė, lett. dzer̃ve, apr. gerwe f. `Kranich' (*gerǝu̯i̯ā);
russ.-ksl. žeravь m. (*gerōu̯i̯os), skr. žȅrâv, wruss. žórou̯ (Gen. žórau̯la); daneben skr. ždrâlj (aus *žьravlь) und russ. žurávlь (Gen. žuravljá).
C. Von derselben ōu-: ǝu-: ū-Erweiterung auch ahd. krōn `geschwätzig', ndd. krӧ̄len (*krauljan) `laut schreien', holl. kruilen `rucksen, girren', krollen `wie Katzen schreien', mnd. krūschen `kreischen'.
Mit i-Erweiterung redupl. lat. gingrīre `schnattern, bes. von Gänsen';
vielleicht (?) hierher griech. γίγγρᾱς, γίγγρος m. `phönizische Flöte' usw.;
mir. grith, cymr. gryd `Schrei' (*gri-tu-s), mir. grinnigud `grincement (des flèches)' (*gri-n-d-);
mhd. krīschen `kreischen', mnd. krīten `schreien, heulen', mhd. krīen `scharf schreien', nhd. kreißen, mhd. krīsten, nhd. kreisten.
D. grā- in wgerm. nord. *krā- (mit nicht zu ō gewandeltem alten ā durch neuerliche Nachahmung des a-farbigen Rabengekrächzes): ahd. krāen, nhd. krähen, mnd. kreien, ags. crāwan ds., ahd. hanacrāt `Hahnenschrei', ahd. krā(w)a, krāia, nhd. Krähe, as. krāia, ags. crāwe ds., lit. grioju, russ.-ksl. grajǫ, grajati `krächzen'.
Mit Gutturalerweiterung:
anord. krāka `Krähe', krākr `Rabe', ags. *crācian, cracettan `krächzen (vom Raben)', nhd. krächzen; germ. -k- aus idg. -g wegen nir. grāg `Gekrächz' (*grāggo-); mnd. krakelen `garrire'.
Mit idg. k-: lat. grāculus `Dohle', gracillō, -āre `gackern (von Hühnern)';
ahd. kragil, mhd. kregel `geschwätzig', ahd. kragilōn `schwatzen', mhd. kragelen, kregeln `gackern';
russ.-ksl. graču, grakati `krächzen', grъkati `girren (von der Taube)'.
E. Mit formantischem -g-, und von andern Gehörseindrücken:
ai. garjati `tost, brüllt, brummt';
arm. karkač `Lärm';
ags. cracian, cearcian `erschallen', ahd. krāhhon `krachen';
lit. gìrgždžiu, girgždė́ti `knarren'.
Dazu vielleicht russ. gróchot `Lärm, Krachen, lautes Lachen' u. dgl. als jüngere Schallnachahmung.
1. Gutturalerweiterungen:
a. Auf idg. -g: vermutlich gr. γυργαθός `aus Weiden geflochtener Korb, Fischreuse' (-υ-Reduktionsvokal, Ausgang wie in κάλαθος `geflochtener Handkorb');
anord. kraki `Stange mit Haken; magere Person'; ahd. krācho (*krēkan-), kracco (als *kraggan-, Geminationsform zu germ. *krag- s. unten) `hakenförmiges Gerät', anord. krākr und ablautend krōkr `Biegung, Bucht, Haken' (daraus mengl. crōk, nengl. crook `Krümmung usw.'), krøkja `krümmen, greifen', schwed. kräka, norw. dial. kreka krak `kriechen', kreken `schwach, hinfallig'. Daneben auf germ. -g (wohl = idg. -k) ahd. krāgo `Haken'; vielleicht auch ags. crōg, ahd. kruog `Krug', wenn nicht in irgendwelcher Lehnbeziehung zu gr. κρωσσός (siehe unten u. greu-g-). Vgl. von derWurzelf. gr-ei- die gleiche Erweiterung in anord. krīkr `Biegung, Bucht', -kriki (woraus mengl. crike, creke, nengl. creek) `Krümmung, Bucht';
vielleicht lett. gredzens `Ring'.
b. Auf idg. -k: aksl. sъgrъčiti sę `contrahi', bulg. gъ́rča se `krümme mich, ziehe mich zusammen', gь́rča `Runzel', zgъ́rčen `zusammengeschrumpft', serb. gȑč `Krampf'.
c. Nasaliert:
Auf idg. -k sicher anord. krā `Ecke, Winkel' (*kraŋhō) und wahrscheinlich auch die germ. Formen auf -g: anord. kringr m. `Ring' = mhd. krinc, -ges `Ring, Kampfplatz', nhd. Kring, anord. kringla `Kreisring, Zirkel', mnd. kringel(e) `Ring, rundes Gebäck', mhd. kringel (und ablautend krengel) ds., nhd. Kringel; mhd. kranc, -ges `Kreis, Ring, Bezirk', nhd. schweiz. chrangel `Krümmung', mhd. krangel `Not, Drangsal' (aus `Verwicklung, Krümmung') und `Ring, Kreis'; anord.cranga `kriechen, sich schleppen', mit übertragener Bed. krangr `schwach, gebrechlich'; ags.cringan `fallen';
auf idg. -ĝ: ags. cranc-stæf `ein Webergerät', crencestre `Weberin', mengl. crinkled `gedreht', engl. crinkle `Biegung, Krümmung, Falte', crank `Krümmung' (wie nhd. schweiz. chrank), älter auch cranke `Garnwickel', mndd. krunke `Falte, Runzel, Krause', holl. kronkel `Falte', krinkel `Schlinge, Falte, Runzel', norw. krenkja `verrenken'; mit der Bed.-Entw. zu `von Krankheit gebeugt': ahd. krankolōn `straucheln, schwach werden', mhd. krank `schmal, gering, schwach', nhd. krank, ags. cranc `schwächlich, gebrechlich', sowie ags. crincan `im Kampfe fallen'(`*sich im Todeskampfe krümmen');
auf idg. -ĝ (nicht -g) weist balt. *grenžiō `wende, drehe' in lit. gręžiù, grę̃žti `drehe, bohre' (Iter. grąžýti), grįžtù, grį̃žti `kehre zurück', grįžtė̃ `Wickel Flachs' = lett. grī̀zte `Zusammengedrehtes', lett. grìežu `wende, kehre' (= lit. gręžiù), lit. grą̃žtas `Bohrer', apr. granstis ds. (lit. grą̃žulas `Deichsel' vermutlich ebenfalls aus `Strang').
2. Dentalerweiterungen:
a. gr-et(h)-: ags. cradol m. `Wiege' (*kradula- `geflochtenes'), ahd. kratto `Korb' (*kraddan-), krezzo, mhd. krezze, nhd. Krätze `Tragkorb' (*krattian).
b. Nasaliert:
Ai. granth-, grathnā́mi, Fut. granthiṣyāmi `winden, knüpfen, einen Knoten binden', Partiz. grathitá- `gewunden, knotig, zusammengeballt', granthí-ḥ m. `Knoten, Gelenk, Anschwellung', grantha-ḥ `Knoten', grathín- `ränkevoll', grathila- `verrückt'; aber ghatā- `Menge, Schar' ist nichtidg. (Kuiper Proto-Munda 55 f.).
c. ger-d, gr-ed-, nasaliert grend-:
Air. grinne (*grend-n-i̯o-) `Bündel, Reisbündel, fascis';
anord. kartr, ags. cræt m. `Wagen' (wohl `geflochtener Wagenkorb'), wohl auch anord. kart-nagl `mißgestalteter Nagel', norw. kart m. `unreife Frucht, Knorren', ostfries. kret `verschrumpfte Frucht', mhd. krenze `Korb', ahd. kranz, nhd. Kranz;
lit. grandìs (reduktionsstufig grundis) `Armband, Eisenring, Reif des Rades, runder Käsekuchen', apr. grandis `der Grindelring am Pflug, der den Pflugbaum mit dem Vordergestell verbindet', lett. grùods `stark gedreht, drall';
poln. grędać się `sich drehen'.
3. Labialerweiterungen:
a. ger-bh-, gr-ebh-:
ai. grapsa-ḥ, glapsa-ḥ `Bund, Büschel', woneben mit mind. Entw. aus *gr̥psa-ḥ guccha-ḥ und als hypersanskrit. Rückbildung gutsá-ḥ `Büschel, Bund, Strauß'; gehört wohl besser zu S. 455.
mhd. krëbe m. (*kreƀan-) `Korb; Eingeweide', as. kribbia, ahd. krippa, ags. cribb `Krippe', im Nhd. (und Holl.) auch `Flechtzaun an Ufern, Einfassung eines Daches mit Reisigbündeln' (tiefstufige Nebenform mnd. krübbe, ags. cryb; mit germ. -pp-: nhd. schweiz. chrüp(e) `Krippe', wie andrerseits auch ahd. kripfa); mnd. kerve `Fischreuse, Netz', anord. kiarf, kerf(i) n. `Bündel, Garbe', aschwed. kærve `Getreidebund, Garbe', schwed. dial. karv `Korb', isl. karfa, körv `Korb' (aber nhd. Korb, mnd. korf trotzdem wohl nur Lw. aus lat. corbis).
Dazu verhält sich vielleicht gr. γρι̃φος `Binsenkorb, Fischernetz; etwas Verwickeltes, Rätsel' (hingegen mit π: γρι̃πος `Fischernetz', γρῑπεύς `Fischer'), wie scr-ībō, σκάρ-ῑ-φος zu *sker- `schneiden'.
b. gerb-, mit Hervortreten der Bedeutung `sich kräuseln, runzeln, einschrumpfen, sich zusammenkrampfen', aber auch für andere Arten des Biegens:
Air. gerbach `runzelig';
apr. garbis `Berg', lit. gárbana (s. unten) und garbanà f. `Haarlocke';
dazu ablaut. aksl. grъbъ `dorsum, convulsio', grъbо-nosъ `krummnasig', russ. gorb `Buckel, Höcker, Auswuchs, Erhöhung, Rücken', sloven. gr̂b, gŕba `Höcker, Buckel, Runzel', gŕbati `buckelig machen, krümmen, runzeln';
nisl. korpa f. `Runzel, Falte', korpna `sich zusammenziehen, zusammenschrumpfen';
eine schwere Basis, etwa *gerǝb- (?), scheint die Grundlage von arm. karth `Fischangel, Haken; Kniebug, Kniekehle, Schienbein, Bein' (*gr̥̄pti-) und lit. gárbana f. `Locke'; Berneker 368.
c. Nasaliert:
Ahd. krim(p)fan, mhd. krimpfen, mnd. krimpen `sich zusammenziehen, schrumpfen' = anord. kreppa (krapp) `zusammenziehen', mhd. krimpf `krumm; Krampf'; ags. crompeht `folialis', ahd. krampf `gekrümmt', substantiviert krampf(o) `Krampf', krampf `Haken', ndd. (und als Lw. nhd.) Krampe `Haken zum Verschließen', as. kramp(o) `Krampe, Krampf', Kaus. mhd. krempfen (*krampjan) = anord. kreppa (schw. V.) `zusammenziehen', nschwed. krumpen `zusammengeschrumpft', anord. kropna (*krumpna) `sich zusammenziehen, steif werden', ags. crump, ahd. krumpf `gekrümmt'.
Daneben ags. crumb, as. krumb, ahd. krump, nhd. krumm vermutlich zur idg. u-Wz. von gr. γρυμπάνειν γρυπου̃σθαι, συγκάμπτειν Hes., γρῡπός `krumm' (s. S. 389 unter B. 2.);
lett. grumbt `Runzeln bekommen', grum̃bulaîns `holprig', lit. grumbù, grubaũ, grùbti (analogisch entnasaliert für *grumbaũ, *grum̃bti) `holprig, hart oder gefühllos werden', grubùs (für *grumbùs) `holprig, hart';
aksl. grǫbъ `ἰδιώτης, ungelehrt, ungebildet', russ. grúbyj `rauh, grob, roh', poln. gręby `runzelig, rauh, widrig', poln. grąba, gręba f. `Erhöhung, Hügel, Rain';
d. grep- oder g(e)rǝp- (vgl. oben S. 387 *gerǝb-) in mnd. krappe `Haken, Kralle', holl.krap f. `Krampe', ahd. krā̆pfo `krumme Kralle, Haken', nhd. Krapfen `Haken; Backwerk von solcher Gestalt' (germ. pp; daneben germ. -bb- in:) ahd. krāpo, mhd. krāpe `Haken', schwed. dial. krabbe `Haken zum Suchen im Wasser'; anord. krappr `eng', holl. krap ds., nhd. bair. krapf `unansehnlich, gering', schweiz. chräpf `kräftig' (`*gedrungen)'; ahd. nhd. Kraft (vom Zusammenkrampfen der Muskeln), as. kraft, ags. cræft `Kraft, Tüchtigkeit, Kunst', anord. krǫptr, kraptr m. `Kraft, Zauberkraft', vgl. (als `fest worauf bestehen') anord. krǫf f. `Forderung', krefja `fordern', ags. crafian ds.; norw. krav m. `Eiskruste' (daneben anord. krap n., krapi m. ds.; `sich verdichten = einschrumpfen'; nord. -p- wohl zur Wzf. mit idg. b).
4. s-Erweiterung *gre-s-, nur germ.: ahd. kresan `kriechen', norw. mdartl. krasen `schwach, hinfällig'; vermutlich as. ahd. kresso `Gründling', nhd. Kresse, Kressling ds.; *ger-s- wohl in norw. karra `einschrumpfen, sich kräuseln'.
Daneben von der i-Erw. *gr-ei- auch *gr-ei-s- in mhd. krīsen, kreis `kriechen'.
B. Wurzelform gr-eu-; grū̆-mo- `Zusammengekratztes':
gr. γρυ̃ `ein wenig, das Schwarze unterm Nagel' (d. i. `was beim Kratzen sich unterm Nagel festsetzt');
norw. kryl `Buckel' (*krū-li-? *krūvila-?), dial. auch skryl, kryla `krummrückig sein' (auch gryla), schwed. dial. krylas i hop `zusammenkriechen', norw. dial. krylt (grylt, skrylt) `bucklige Person' (die Formen mit g- gehören samt anord. grūfa `sich vornüberbeugen, auf der Nase liegen', nhd. schweiz. grūben, groppen, gruppen `kauern, sich ducken' zu einer versch. Wz. mit germ. g-);
mit der Bed. `gekrümmte Kralle, mit gekrallten Fingern zusammenscharren': as. krauwil, ahd.krouwil `Kralle, Gabel mit gebogenen Zacken', nhd. Kräuel ds., ahd. krouwōn, nhd. krauen, afries. krāwia eigentlich `mit gekrümmten Fingern kratzen';
mit Formans -mo-: gr. γρῡμέα, -είᾱ, -αία `Gerümpel, Fischüberbleibsel, auch Tasche' (ähnlich die tā-Ableitung γρύ̄τη `Gerümpel, Fischüberbleibsel, Schmuckkasten', γρῡτοδόκη `Rumpelkammer'), eigentlich `Zusammengekratztes';
lat. grūmus `Erdhaufe' (als zusammengekratzte Erde);
mhd. nhd. Krume; mit ū: ags. crūma m., mnl. krūme (ablaut, krōme), holl. kruim `Brotkrume' (`was man aus der harten Brotrinde herauskratzt'), isl. krumr, kraumr, schwed. kråm, inkråm (inkrom) `Eingeweide von Vögeln und Fischen, Krumen'.
1. Gutturalerweiterung greu-g- in: air. gruc, nir. grug `Runzel' (*gruggu-), mir. grucānach `runzlig';
ahd. kriochan `kriechen', nhd. kriechen, ablaut. krauchen `sich ducken, schlüpfen, kriechen', Krauch `Wegebiegung' (mengl. crouchen, engl. crouch `sich bücken', ist frz. Lw.), mndl. kroke `Runzel, Falte', holl. kreuk ds. (*kruki-), mndl. crooc `Haarlocke' (*krauka-), norw. krjuka (krauk-) `sich zusammenziehen, kriechen', krūka `sich niederkauern', krøkla, krykla `verkrüppelter Baum, hinfalliges Geschöpf, Knochenbrüchigkeit'; dazu wohl als `Stab mit krummem Griff' norw. dial. krykkia, ags. cryce f., nengl. crutch, ahd. krucka, mhd. krucke, asächs. krukka `Krücke' (germ. *krukjō); vielleicht mhd. krūche (nhd. Krauche), as. krūka, ags. crūce `Krug' (vgl. oben ahd. kruog), ags. crocc, crocca, anord. krukka `Topf', wofür freilich auch alte Lehnbeziehung zu gr. κρωσσός `Krug' aus *κρωκι̯ός (über ahd. krūsel `Schmelztiegel' usw. s. Falk-Torp unter krus m. Nachtrag) zur Erwägung steht. Über nhd. Kriechbaum s. Kluge11 unter Krieche.
2. Labialerweiterungen:
greu-p-: gr. γρῡπός `gekrümmt, mit einer Adlernase', γρῡπόω `krümme', γρύψ, γρῡπός m. `Greif (nach dem krummen Schnabel und den krummen Fängen'), nasaliert γρυμπάνειν γρυπου̃σθαι, συγκάμπτειν Hes., wozu wohl zunächst ags. usw. krumb `krumm' (s. oben S. 387).
greu-b-: hierher vielleicht schott.-gäl. groban `top or point of a hill' (*grubb-);
anord. krjūpa, ags. crēopan, mnd. krūpen `kriechen' (`*sich krümmen wie ein Wurm'), ags. cryppan `beugen, biegen', nhd. mdartl. sich krüpfen `sich krümmen' (schweiz. chrüpfen `etwas so biegen, daß es eine rundliche Vertiefung bekommt'), mnd. kroppen `krummbiegen', norw. krøypa (*kraupjan) `krümmen'; anord. kryppa f. `Buckel', kryppil, ags. crypel `Krüppel', mnd. kröpel ds. (holl. kreupel; mhd. krüp(p)el, nhd. Krüppel aus dem Ndd.), hochstufig ags. créopel `Krüppel'; ags. cropp `Büschel von Beeren oder Blumen, Ähre, Kropf'; mit expressiver Verschärfung: ahd. kropf `Kropf, Vogelkopf', mnd. krop `Beule, Auswuchs, Kropf, Vogelkopf; Rumpf, (toter) Körper', nur in letzterer Bed. anord. kroppr `Rumpf'; mit einfachem b: anord. krof n. `Rumpf, geschlachteter Tierkörper', kryfia `ausweiden'; ein *krufta- `Ausbiegung, Hügel' in mndl. krocht `Hügel, Acker in den Dünen', ags. croft `kleines Feld';
lit. wahrscheinlich grubinė́ti `straucheln, stolpern', grùb(l)as m. `rauhe Unebenheit, Erdhügel'.
3. s-Erweiteruug greu-s-: mhd. mnd. krūs `kraus, lockig'; mnd. krūse `Gekröse, Bauchfett' (`*das Krause'); mit germ. -au- ndd. krōs `Eingeweide von Gänsen', mhd. (ge)kroese, nhd. Gekröse, ndd. krüse (*krūsi-) `Runzel, Falte, Furche, Locke', holl. kreus `Falz in Faßdauben'; ags. créas `zierlich', wfries. kreas `aufgeputzt'; ahd. mhd. krol (-ll-) `kraus' (*kruzlá-), mhd. krol(le), krülle `Locke', norw. krull ds.; norw. mdartl. kruslen, krusken `hinfällig', ndd. krusch `crispus', mhd. krūsp `kraus', nhd. obd. kraust `kraus'.
gr. ἐγείρω `wecke' (ob ἐ- das Adv. *e? vgl. ē oder ō in av. ā-garayeiti und oben S. 280; anders Schwyzer Gr. Gr. I 6483), Aor. ἔγρετο, ἐγρέσθαι, Perf. ἐ-γρή-γορα (für ε-γη-γορα - vgl. ai. jā-gā́ra - mit dem ρ von ἐγρέσθαι; Med. (spät) ἐ-γή-γερ-μαι; vom Perf. gingen aus ἐγρηγορτί `im Wachen', ἐγρήγορσις); ἐγρήσσω `wache' zu *γρη-τ- (vgl. av. fra-ʒrātō `beim Erwachen'); kaum aus *ἐγρήσκι̯ω (Schwyzer Gr. Gr. I 7082);
alb. tosk. ngrē̈ (woraus ngrē), geg. ngrêi `hebe auf, errichte, wecke, spanne ein Gewehr'(*n-grǝ-n-i̯ō), Partiz. n-gritë (*-grī-t-);
vermutlich anord. karskr, kerskr `frisch, lebhaft', mnd. karsch `frisch, munter', alem. chärzsch.
arm. cer `alt, Greis' (*ĝero-);
gr. γέρων `Greis' (γέροντ-), γερούσιος `den Geronten zukommend', γερουσία `Ratsversammlung (der Ältesten)', γέρας n. (idg. *ĝerǝ-s, von der schweren Basis) ursprüngl. `*Alter, *Altersvorrecht', daher `Ehrengabe, Ehrenstellung, Belohnung', γεραρός `ehrwürdig, stattlich, ansehnlich', später auch `alt, greisenhaft', γεραιός `alt' wohl aus *γερασ-ι̯ός; in der Bed. `Alter' ist γέρας ersetzt durch γη̃ρας; das η von γηράσκω `altere', Partiz. Präs. γηρά̄ς `alternd', themat. Impf. ἐγήρᾱ, usw. auf γη̃ρας (für γέρας) übertragen, ebenso auf γηράω `altere, reife', γηραλέος (bei Hes. auch γεραλέος) `alt'; att. γραυ̃ς, Gen. γρᾱ(*)ός (hom. Dat. γρηΐ) `alte Frau' (hom. γρηΰς wohl spätere Umschrift eines richtigen *γρη()ίς nach dem gewöhnlichen γραυ̃ς); vielleicht in Beziehung zu av. zaurvan- m. `Greisenalter', etwa ursprüngl. Nom. *ĝeŕ-us : Gen.*ĝerǝ-u̯-ós, woraus γρᾱός; s. Schwyzer Gr. Gr. I, 574; redupl. γεργέριμος `von selbst abfallende oder reife Feige oder Olive' (s. oben);
anord. karl `Mann, alter Mann, Ehemann, freier Mann' = ahd. karal ds., mit Ablaut ags. ceorl `freier Mann der niedrigsten Klasse, Ehemann', engl. churl `Bauer, Tölpel', mnd. kerle `freier, gewöhnlicher Mann, kräftiger Mann', nhd. (aus dem Ndd.) Kerl; Grundbed. wohl `alter Mann';
aksl. zьrěti `reifen', zьrělъ `reif', Kausat. sьzori `ὡρίμησε'.
In der Bedeutung `Korn, Kern':
lat. grānum `Korn, Kern' (*gr̥-nóm, = ai. jīrṇá-, s. oben) = air. grān, cymr. usw. grawn (Sg. gronyn) ds. (Entlehnung aus dem Lat. ist nicht erweislich) = lit. žìrnis, lett. zir̃nis m. `Erbse', apr. syrne f. `Korn'; aksl. zrьno, serb. zȑno n. `Korn'; got. kaúrn, ahd. ags. anord. korn, nhd. Korn, ags. cyrnel `Kern', woneben hochstufiges ahd. kërno, anord. kjarni m., ds. (wohl auch nhd. mdartl. kern `Milchrahm' als der beim Buttern körnig werdende, mhd. kern `Butterfaß', anord. kjarni, kirna ds., ags. ćiern, engl. churn ds.).
Ein *grāros (*gr̥̄-rós) `zerrieben' ist wohl in lat. glārea (*grārei̯ā) `Kies' fortgesetzt; ein d-Präs. *ĝrō-dō vielleicht in got. gakrōtōn `zermalmen'.
Gr. γράφω `ritze ein, schreibe' (*gr̥bhō), γράμμα `Buchstabe', γραμμή `Linie', γραφεύς `Schreiber', γραπτύς `Ritzung der Haut' (daneben dialektische Formen mit -ρο- statt -ρα-);
ags. ceorfan (Partiz. corfen) `schneiden, kerben', ahd. kerban `Einschnitte machen, schneiden', nhd. kerben, mhd. kerbe f. `Einschnitt, Kerbe', kerp m. `Fuge', ags. cyrf m. `Schnitt';
slav. *žerbъ in aksl. žrěbъ, skr. ždrȉjeb, klr. žéreb `Los' und slav. žerbьjь in aksl. žrěbьjь `Los, Krume' (`*gekerbtes Stäbchen'), apr. gīrbin `Zahl' (`*Kerbung').
2. grebh-:
Mhd. krabelen (mit expressiver Verschärfung: mhd. krappeln, mnd. krabbelen, daraus nhd. krabbeln) `kratzen, kriechen', anord. krafla `kriechen', krafsa `kratzen, leicht anrühren', mit expressiver Verschärfung dän. norw. krabbe `scharren, grapsen' (und `krabbeln, kriechen', ursprüngl. `kriechen, indem man sich festhakt'), wozu anord. krabbi m., ags. crabba, mnd. krabbe `Krabbe' und ahd. (krebiz), *kraƀita-, krebaz(o), asächs. kreƀit, nhd. Krebs. - Ganz fraglich gr. γρόμφις `Sau' (besser `die Grunzende'?) als Nasalform.
3. Daneben *gribh- (mit expressivem i?):
Gr. γριφα̃σθαι γράφειν. Λάκωνες. οἱ δε ξύειν καὶ ἀμύσσειν Hes. (vgl. von sker-: gr. σκαρῑφάομαι, lat. scrībō), ἀγρίφη, ἀγρει̃φνα `Harke, Rechen' (ἀ- aus *n̥- `ἐν', `einritzen'?);
holl. kribbelen `murren', kribelen `jucken', mhd. md. kribeln `kitzeln (von der Sinuenlust)', nhd. kribbeln, und mit germ. pp: ahd. kripfan `rasch und wiederholt wonach greifen', nhd. kripfen `bes. vom Wegkratzen einer Riefe';
lett. grīpsta `Schramme'.
gr. γέρρον n. `geflochtener Schild, Wagenkorb' usw., auch `Penis' (`*Rute') (*γερσι̯ον); lat. gerra `Rutengeflecht', Pl. gerrae `Possen' ist gr. Lw.; tiefstufig γάρρα ῥάβδος und γάρσανα φρύγανα. Κρη̃τες Hes.;
aus dem Gr. γέρδιος stammt lat. gerdius `Weber';
cymr. gyrr m. `Treiben, Viehtreiben' (*ĝersi̯o-), davon gyrru ds.?;
anord. kjarr n., kjǫrr m. (*kerza-, kerzu-) `Gebüsch, Gesträuch', schwed. dial. kars, karse m. `Korb aus Weidenruten, kleiner Sack, Netzsack', anord. kass(i) m. (*kars-) `Weidenkorb, Rückenkorb', schwed. kärsa f. `Fischkorb, Netzsack', norw. kjessa `Korb, Bastgeflecht' (*karsi̯ōn).
Dazu wohl mhd. kerren `kehren, wenden' (*karzjan) = ags. cierran `wenden, in eine bestimmte Lage bringen, intr. sich wenden', becierran `drehen', cierr m. (*karzi-) `Zeit, Mal, Geschäft'.
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