gr. κάμνω `mühe mich, ermüde; tr. verfertige (mit Mühe)' (wohl *km̥-n-ā-, wie ai. śamnītē), Fut. καμου̃μαι, Aor. ἔκαμον, Perf. κέκμηκα, dor. κέκμᾱκα, Partiz. κεκμη()ώς, κμητός, dor. κμᾱτός, πολύκμητος `mit vieler Mühe oder Sorgfalt zubereitet', κάματος `Ermüdung, Anstrengung, Mühsal, Leiden', ἀ-κμής, -η̃τος, ἀκάμας, -αντος `unermüdet, frisch', καμόντες `die Toten', wie att. κεκμηκότες; o-stufig εἰρο-κόμος `Wolle bereitend', ἱππο-κόμος `Pferdeknecht', κομέω `pflege' usw., κομιδή `Pflege, das Bringen usw.'; dehnstufig κω̃μα `tiefer, ruhiger Schlaf';
mir. cuma, mbret. caffou `Kummer' (Pedersen KG. I 47, 361); mir. cumal `Sklavin' (`*sich mühend, anstrengend', wie:) gall. Camulos `Kriegsgott'?
lett. kumuôss `Bissen' (-um-Reduktionsstufe; der Ausgang -uoss aus -ansas vielleicht durch Kreuzung mit einem *kan[d]s-as = aksl. kąsъ `Stück, Bissen'? vgl. Mühlenbach-Endzelin Lett.-D. Wb. II 313);
ndd. ham, hamm `Biß, Bissen, Stück, Schnitt'.
r.-ksl. čemerъ `Gift' (ursprüngl. der Nieswurz), russ. čemeríca f. `Nieswurz' (usw. s. Berneker 142 f.);
lit. kemerai Pl. `Alpkraut, Wasserdost'; vermutlich gr. κάμαρος `Delphinium', κάμμαρον, κάμμορον (letztere Schreibung nach hom. κάμμορος `unglücklich'?) `aconitum' und ai. kamala- n. `Lotus' (wäre bis aufs Geschlecht = ahd. hemera; auch in der Blütenform ähnlich), camarika-m. `Bauhinia variegata'.
aisl. hnakki, hnakkr m. `Nacken' (norw. nakk auch `Berggipfel, Kuppe'), ahd. hnac, -ckes `Nacken, Gipfel', bair. nacken `Knochen', ablautend ags. hnecca `Nacken, Hinterkopf', mnd. necke ds., mhd. genicke `Genick'; mit der Bed. `knicken' hierher isl. hnakki `Anker', norw. nakke `kleiner eiserner Haken', nøkia `krümmen, biegen', mengl. nōk, engl. nook `Winkel, Ecke' (aisl. hnekkja `zurücktreiben, hemmen', eigentlich `zusammendrücken'?).
knes- vielleicht in ahd. hnel, mhd. nel(le) `Spitze, Gipfel, Scheitel', ahd. hnol `Gipfel', ags. hnoll `Scheitel' (*hnezlá-, hnuzlá-?) und lett. knese `Knüppel'.
Eine i-Basis in kneigʷh-, knei-b- `neigen'? (s. dort).
u-Basis kneu- und Erweiterungen:
mir. cnū, Gen. cnō (*knūs, *knuu̯os), cymr. cneuen, Pl. cnau, mcorn. knyfan, mbret. knoen `Nuß', gall. *knou̯ā; abgeleitet mir. cnuas `Nüsse; Ernte'; mit d-Suffix aisl. hnot, ags. hnutu, ahd. (h)nuz `Nuß'; mit k-Suffix lat. nux, -cis `Nuß' (`Nuß' also eigentlich `Kügelchen, Klümpchen'); Lohmann ZceltPh. 19, 62 ff.
kneu-b-: lit. kniùbti `sich bücken', lett. kn̨ubt `einbiegen';
nisl. hnypra sig saman `sich zusammenkauern', hnypur `kauernde Stellung'.
kneu-d-: norw. nut `Knorren im Holz, Bergspitze', aisl. hnūtr m., hnūta f. `Geschwulst, Knöchel', schweiz. nossen m. `Felszacke, Vorsprung'.
kneu-g-, -k-:
air. cnocc, nir. cnoc (*knukkos), cymr. cnwch (und als Lw. aus dem Ir. auch cnwc) (ablaut.cnuch `joint, coitus'), abret. cnoch `tumulus';
aisl. hnūka `sich zusammenkrümmen', hnokinn `gekrümmt', hnykill `Geschwulst, Knoten', norw. nykkja `biegen, krümmen (z. B. einen Eisennagel); hervorragen', nisl. hnjūkr, hnūkr `runder Berggipfel', norw. dial. nykkla n. `Knäuel', nisl. hnokki m., norw. nokka f. `kleiner Eisenhaken', ags. hnocc `Penis' (engl. nock `Einschnitt' ist schwed. Lw.), mndl. nocke `Einschnitt in einer Pfeilspitze', ndd. nock, nocke `hervorstehendes Ende von etwas', ags. ge(*h)nycned `gerunzelt', nhd. dial. nock, nocken `kleiner Hügel; Mehlkloß' (auch aisl. hnykkia `an sich reißen', etwa aus `zusammendrücken'?); neben nock steht nhd. dial. knock `Hügel' (auch im ganzen übrigen germ. Sprachraum), das oben S. 372 Mitte zu erwähnen gewesen wäre (vgl. auch anord.knjūkr, knykill neben hnjūkr, hnykill), aber auch sekundäre germ. Neubildung zu nock sein könnte, und das kn- vielleicht von Worten, wie Knollen, Knopf, Knorren, Knoten, Knüppel usw. bezogen haben kann; vgl. Weisgerber Rhein. Vierteljahrsbl. 1939, 34 ff.;
vgl. lett. knaũk'is `Knirps; Querholz am langen Sensenstiel' und gr. κνυζόν ἀέρα ἐπινέφελον, κνυζώσω συσπάσω Hes.; toch. A k`ñuk `Genick'.
kneu-p-: lett. kńūpt `zusammengekrümmt liegen', lit. kniū́poti ds.;
aisl. hnūfa `abstumpfen, stutzen'.
kneu-t-: aisl. hnoða n. `Knäuel'.
kondo- `Geballtes':
ai. kanda- m. `Knolle', kandúka- m. `Spielball', kanduka- n. `Kissen';
gr. κόνδοι κεραι̃αι. ἀστράγαλοι Hes., κόνδυλος `Knochengelenk der Finger, Knebel, Faust, Ohrfeige, Wulst des Zahnfleisches', κονδύλωμα `Geschwulst';
lit. kánduolas m. `Kern'.
ablaut. mit lat. cinis, -eris f. m. `Asche' (aus *cenis), Dimin. cinis-culus (κόνις, cinis sind wohl ursprüngl. ein neutr. is-St. gewesen, und haben erst einzelsprachlich wegen des Nom. auf -is Geschlechtswechsel erlitten).
II. Schwere Basis kenǝ-, knē-: att. κνη̃ν, 3. Sg. Präs. κνῃ̃, später κνή-θω `schabe, kratze; jucke', κνηθμός, κνησμός, κνησμόνη `das Jucken', κνη̃σις `das Reiben, Kratzen; Jucken', κνη̃σμα `Abschabsel', κνηστήρ `Schabmesser', κνη̃στις `Schabeisen' und `Rückgrat' und `Brennessel'; att. Κονίσαλος `Dämon des Geschlechtstriebes' (auf ein ar. *knāth- gleicher Geltung will Güntert KZ. 45, 200 av. xnaąɵaitī `Name einer Pairika' zurückführen).
Ahd. nuoen, mhd. nüejen `durch Schaben glätten, genau zusammenfügen', ahd. hnuo, nuoa `Fuge, Nut', as. hnōa `Fuge, Nut, schmale Ritze', mhd. nuot `Zusammenfügung zweier Bretter, Fuge', nhd. Nut, Nute.
Mir. cnáïm `verzehre, nage'; ēcna `Verzehren' (Stokes KZ. 41, 385) ist ganz fraglich;
mir. cnāim m. `Knochen' (*knō-mi-s `Benagtes'), cymr. cnaw, Pl. cnofein.
1. d-Erweiterung kenēd-, kenǝ-d-:
gr. κνώδων, -οντος Pl. `die den Schwertgriff gegen die Klinge abgrenzenden Zähne oder Haken', Sg. `Schwert', κνώδαξ, -ᾱκος m. `Achsenzapfen' (`*Zahn'), κνώδαλον `(bissiges =) wildes, gefährliches Tier' (seit Hom.), schwachstufig κναδάλλεται κνήθεται Hes., mit e der ersten Silbe (wie κίναιδος, κινώπετον, s. unten) κίναδος sizil. `Fuchs', att. als Schimpfwort, bei Hes., θηρίον, ὄφις';
lit. kándu, ką́sti (*konǝd-) `beißen', kándis `Milbe', kañdis `Bissen' (sekundärer Schleifton) ką́snis `Bissen', lett. kuôžu, kuôdu, kuôst `beißen, scharf sein, scheiden' (nach Persson Beitr. 808 auch kńadas `Nachbleibsel beim Getreidereinigen; Reizen, Necken, mit sekundärer Mouillierung);
ksl. kusъ `frustum', serb. kus `Bissen, Stück', ksl. kusaju, kusati, serb. kûsām, kúsati (usw.) `beißen' (schleiftonig wie von leichter Wurzelf.); abg. čęstь `Teil' (*kn̥d-ti-); ohne s-Erw. poln. kądek `Bissen, Stück, Brocken'.
2. Labialerweiterungen:
kenē-p-: gr. κνώψ, -πός `bissiges Tier', κνωπεύς ἄρκτος Hes.; κῐνώπετον (*kenōp-) `Tier, bes. Schlangen und anderes giftiges Gewürm'.
kenē-bh-, kenǝ-bh-:
gr. κνήφη `Krätze, Räude', mit anlaut. s- σκνήφη Hes. `Brennessel'; κνάπτω (γνάπτω) `kratze, kratze auf, walke; zerreiße, zerfleische', κνάφος `Weberkarde, womit der Walker das Tuch aufkratzt; Marterwerkzeug', κναφεύς `Walker, Tuchscherer', κνάφαλον (κνέφαλλον Eur., γνόφαλλον Alkaios) `abgekratzte Wollflocken; Kissen' (die Auffassung von κναφ- als Kreuzung von κνεφ- und καφ- =κn̥φ- ist unwahrscheinlich, s. Persson Beitr. 139);
gall. GN Cnabetius (: run. Gen. Hnab[ī]das), air. cnai `vellus' (aus dem Cymr.), cymr. cnaif `Fließ', cneifio `tondere', ncorn. (?) kneu, bret. kreoñ, Vannes kaneo `Fließ'; anders J. Loth RC 43, 408 f.;
run. Gen. Hnab(i)das (idg. *knǝbhetós `verstümmelt'), aisl. hnafa, Prät. hnōf `schneiden', hnefi m. `Faust, Schwert', mhd. neve `Faust', PN ags. Hnæf, ahd. Hnabi; geminiert aschwed. nappa `kneifen, zerpflücken' und die j-Verba aisl. hneppa `kneifen, klemmen, drücken', ags. (einmal)hnæppan `schlagen, gegen etwas stoßen';
fern bleiben jedoch ags. hnappian `schlummern', ahd. hnaffezen ds., nhd. dial. na(p)fezen ds. (Wissmann Nom. postverb. 183);
lit. kniebiù, kniẽbti `leise kneifen'; lett. knā̀b-ju, -u, -t `picken, zupfen', Iter. knābāt; lit. knab-ù, -ė́ti `schälen (Kartoffeln u. dgl.)', knabùs `langfingerig, diebisch, geschickt', knabénti, knebénti `(auf)picken', knimbù, -aũ, knìbti `zupfen, klauben', lett. knibêt, knibinât Iter. `klauben' (-ni- kann Tiefstufe zu -nĕ- sein); ob die folgenden Worte erst aus knib- gefolgerten Ablaut nach der i-Reihe haben oder z. T. alte Reste der i-Variante kenei-bh- sind, ist nicht sicher; lit. knỹburiuoti `mit irgendeiner Hand- oder Fingerarbeit beschäftigt sein', lett. kniêb-ju, -u, -t `zwicken', Iter. knaibît.
3. s-Erweiterung kene-s-, k(e)nē-s-:
ai. redupl. ki-knasa- m. `Teile des zerriebenen Korns, Schrot, Grieß';
gr. κνέωρος, -ον `Nesselart' (wohl aus *κνη[σ]ορος);
got. hnasqus `weich, fein' (von Kleidern; ursprüngl. entweder `durch Reiben oder Knistern weich gemacht' oder `weich wie gekratzte Wolle'), ags. hnesce `zart, weich, schwach', ahd. [h]nascōn `naschen (*abknipsen), Leckerbissen genießen'; lett. knùosti, knuost `mit dem Schnabel im Gefieder rupfen'. Vgl. von der i-Basis kenei-s-: lit. knisù usw., s. unten.
III. i-Basis keni-, kenǝ-i:
1. Grundlage des -w-St. gr. κόνις, lat. cinis, s. oben; gr. ἀπο-, ἐκ-, δια-κναίω `zerschabe, zerreibe, reibe auf u. dgl.' (scheint *knǝi̯-ṓ mit nach ἔκναι-σα, κναί-σω bewahrtem i); dazu gr. κίναιδος `unzüchtig', eigentlich `pruriens', erwachsen aus einem Adv. auf -δόν wie βάδος `Marsch' aus βαδόν Adv.
2. Dentalerweiterungen:
k(e)nē̆i-d-:
gr. κνίζω (Fut. κνί̆δω) `schabe, kratze, reiae' (*κνιδι̯ω), κνισμός `Jucken, Sinnenkitzel', κνίσμα `das Abgeschabte, Abgekniffene, Stückchen, Brocken'; κνί̄δη `Brennessel';
mir. cned `Wunde' (*knidā), dazu ir. cymr. cnes `Haut' (*knid-tā);
aisl. hnīta (hneit) `an etwas anstoßen', hneita (*hnaitjan) `stoßen, beleidigen', hnita, -aða `nieten', ags. hnītan `stoßen, sticken', hnitol (mnd. netel) `stößig, cornipetus', gehnǣst n. `Zusammenstoß, Kampf', as. of-hnītan `wegreißen';
lett. kniẽdêt `nieten' (wie aisl. hnita); lett. knidêt `jucken, kriechen, sich bewegen'; daneben von einer Wurzelf. auf t: lett. knìest, 3. Präs. knìeš Prät. knìete `jucken', kniẽtêt ds.
Unter der Vorstellung des kratzenden, stechenden Geruches sind anreihbar: hom. κνί̄ση `Opferduft, Fettdampf, Qualm' (*κνῑδ-σ-ᾱ, vgl. lat. lixa : liquor, lit. tamsà : ai. tamas-; in die ă-Dekl. übergeführt att. κνι̃σᾰ);
lat. nīdor (*cnīdōs) m. `Bratenduft, Brodem, Dampf, Qualm';
aisl. hniss n. `Geruch, ekelhafter Geschmack beim Essen' (: hnīta; vgl. got. stigqan `stoßen': ags. ahd. stincan `stinken').
3. Labialerweiterungen:
gr. κνί̄ψ, Akk. Pl. κνι̃πας `eine Ameisenart, die Honig oder Feigen annagt; unter der Rinde lebendes Insekt', mit anlaut. s- σκνί̄ψ `kleiner Holzwurm', κνῑπός, σκνῑπός `knauserig', σκνί̄πτω, σκενί̄πτω, οκηνί̄πτω `kneife'; κνίφεα κνίδας Hes., κνίφων (s. dazu auch *gen-, gneibh- `zusammendrücken');
mndl. nipen st. und schw. V. (ndl. nijpen) `kneifen, drücken, anrühren, greifen', mengl. nīpin `drücken' (germ. -p[p]-, vgl.:) aisl. hnippa `stoßen, stecken', hnippask `zanken', mengl. nippen `kneifen, klemmen', engl. nip, nd. ndl. nippen `nippen', nhd. bair. nipfen, nipfeln `nippen'; nd. nibbelen `abbeißen'; vielleicht lit. knimbù u. dgl. (s. o. unter kenē-bh-), wenn mit altem i-Vokalismus.
4. s-Erweiterung: lit. knisù, knìsti `wühlen, graben', lett. knisis, knislis `kleine Mücke'.
IV. u-Basis kenu-, kneu-:
1. Gr. κνό()ος, κνου̃ς `das knarrende Reiben des Rades in der Radachse; Larm der Füße beim Marschieren', κνύ̄ω `kratze leicht', κνυ̃μα `das Kratzen, leichte Anpochen', κνύος n. `Krätze', κνύ ἐλάχιστον Hes.;
aisl. hnøggva, hnǫgg (und schwach hnyggja) `stoßen' (ursprüngl. `reiben, kratzen') = ahd. hniuwan, mhd. niuwen `zerstoßen, zerquetschen' (ags. hnygelan, Plur. `Abschnitzel' aus *hnuvilan-?); ferner mit der Bed. `karg' (vgl. schäbig : schaben) aisl. hnøggr `knapp, karg, sparsam', ags. hnēaw `karg, knauserig', mnd. nouwe `eng, schmal, knapp, gering, genau', mhd. nou, nouwe `eng, genau, sorgfältig', nhd. genau;
lett. knūdu und knūstu, Inf. knūt und knūst, Prät. knūdu `jucken' (d(h)- und st-Präs., vgl. mit wurzelhaft behandeltem -d- auch knudêt ds.); poln. knować `zerstückeln, ästeln', knowie `Strohsplitter'? (s. auch Brückner KZ. 45, 313 wegen slav. *kъnъ `Stamm', *kъńiga `Buch', worüber anders Berneker 663, 664).
2. Dentalerweiterungen:
Mit d: gr. κνυ̃ζα, κνυ̃σα `Krätze', κνυζου̃μαι `kratze mich'; über κόνυζα s. unten; ags. hnot `abgeschabt, kahl, kurzgeschoren'.
Mit dh: gr. κνύθος ἄκανθα μικρά Hes., κνυθόν σμικρόν Hes.;
aisl. hnjōða, hnauð `stoßen, schlagen, nieten', ahd. pi-hnēotan `befestigen', mhd. niet m. f. `breit geschlagener Nagel, Niet', nieten `nieten'; aisl. hnyðia `Werkzeug zum Schlagen oder Klopfen';
norw. dial. nuddast `abgestumpft werden' (mit s- schwed. mdartl. snudda `sanft berühren', Falk-Torp u. nudd); ahd. hnotōn `schütteln', mhd. notten `sich hin und her bewegen', mengl. nodden, engl. nod `nicken'; aisl. hnoss f. `Kleinоd' (`gehämmert'), ags. hnossian `klopfen'. Über lett. knudêt usw. s. oben 1.
Mit t: vermutlich got. hnuþō, hnutō `σκόλοψ', aisl. hnūðr `Stange, Pfahl', lett. knute, knutele `dünne Stange' (oder Lw. aus nhd. Knüttel?).
3. g-Erweiterungen: gr. κόνυζα, σκόνυζα, κνυ̃ζα `starkriechende Pflanze, Erigeron viscosumL.' (wenn -ζ- aus -γι̯- ; auch -δι̯- ist gleich möglich; zur Geruchsbed. vgl. oben κνι̃σα, nīdor); aisl. hnykr (*hnuki-) `Gestank' (daneben fnykr, snykr, knykr, nykr ds., wobl späte Anlautswechselformen).
4. Labialerweiterungen:
Mit idg. b: got. dis-hniupan `zerreißen', dishnupnan `zerrissen werden', aschwed. niupa `kneifen', ags. ā-hnēopan `abpflücken'; mit intensiver Kons.-Doppelung norw. mdartl. nuppa `pflücken, rupfen', ags. hnoppian `pflücken', dän. mnd. noppe `Wollflocke, Zotte, Hechelhede';
mit idg. bh: aisl. hnȳfill `kurzes, abgestumpftes Horn, Lamm mit solchen Hörnern', ndd. nobbe, nubbe `Wollflocke', mhd. noppe, поp `Tuchflocke' (eher Lw. aus mnd. noppe).
5. s-Erweiterung: lett. knaũsis `kleine Mücke' (wie knisis, k̨nislis von der i-Basis).
gr. καινός `neu, unerhört';
lat. recens `frisch, jung, neu', eigentlich `gerade vom Ursprung, der Geburt her';
mir. cinim `entspringe', ciniud `Geschlecht, Stam'; air. cenēl `Geschlecht', acymr. cenetl, ncymr. `Geschlecht, Nation'; vielleicht auch acymr. mcymr. cein, ncymr. cain, mbret. quen, air. - aus dem Brit. - caín `schön' (: gr. καινός `schön' = `jung'?); echt ir. ist căin (*keni-) ds.;
mir. cano, cana `Wolfsjunges', cymr. cenau `junger Hund oder Wolf' (*kenǝu̯ō: ken-);
gall. Cintus, Cintugnātos (`Primigenitus'), air. cētne, cēt- `erster', cymr. usw. cyn(t) `erst, vor, eher', cyntaf `der erste';
burgund. hendinos `König'; strittig got. hindumists `äußerster, hinterster', ahd. hintana, hintar `hinter', ags. hindema `der letzte' (`novissimus');
aksl. vъ-, na-čьną, -čęti `anfangen', začęti `ds.; empfangen (vom Weibe)', konъ `Anfang', konьcь `Ende', aksl. čędo `Kind' (wenn nicht Lw. aus nhd. Kind; s. Berneker 154); mit beweglichems- osorb. ščeńo `das letztgeborene Kind', russ. ščenók `junger Hund', aksl. štenę `catulus'.
lat. cōnor, -āri `sich körperlich anstrengen, den Versuch machen';
urkelt. *kān- (idg. *kōn-) `vollbringen' in mcymr. digoni `machen', dichawn, digawn, cymr. dichon, digon `kann', digon `genug', acymr. MN Guoccawn, mcymr. gochawn, gogawn `ausgezeichnet', abr. MN Uuocon.
gr. κνηκός, dor. κνᾱκός `gelblich, saflorfarben', κνη̃κος `Saflor';
lat. canicae `Kleie';
aisl. hunang, aschwed. hunagh n., ags. hunig, as. honig, ahd. honag, honang `Honig' (nach der Farbe benannt; Grundf. wohl germ. *hunaga-, woraus finn. hunaja; das teilweise vor g auftretende n beruht auf Nasalierung des Vokals durch das vorhergehende n und unterstützendem Einflusse des germ. Suffixes -ung-, -ing-);
apr. cucan `braun' (l. cũcan, d. i. cuncan; u ist balt. Entw. aus reduz. Vokal in zweisilbigen Basen);
über ai. kánaka- n. `Gold' s. Kuiper, Proto-Munda 30 f.;
gall. caneco-sedlon kaum als `goldener Sessel' hierher, auch nicht zu mir. canach `Sumpfgras' (: cymr. pân ds.);
gr. κιγκλίς `Gitter' (zum ι aus ε s. Solmsen Beitr. I 214 f.), κάκαλα n. Pl. `Mauern' (*kn̥k-), ποδο-κάκ(κ)η `Holz zum Festlegen der Füße';
lat. cingō, -ere `gürten, gürtelartig umgeben', umbr. s̀ihitu `cinctos', vielleicht auch c̨ihc̨eřa `cancellos' (*kinkedā-); lat. -g für c Entgleisung auf Grund der doppeldeutigencinxi, cinctum nach Präsentien wie clingō, mingō; WH. I 217 stellt hierher kelt. cing- `schreiten' (anders oben S. 439), falls ursprüngl. `*sich im Kreise wenden'; die Variation des Auslauts wäreallerdings leichter verständlich, als die S. 439 angenommene Anlautsvariation; noch anders über kelt. cing- Kuiper Nasalpräs. 168 f.;
lit. kinkaũ, -ýti `Pferde anschirren'.
Eine unnasalierte Wurzelf. *kek- sucht man in ai. kaca- m. `Haupthaar (`*Zusammengebundenes'?); Narbe, Band' und lat. cicātrīx `Narbe, Schramme' (auf Grund eines *cicāre aus *cecāre `zusammenbinden, vernarben')?
gr. κέγκει πεινᾳ̃ (nach Aor. *κακει̃ν entstand ein neues Präs. *κάγκω, vgl.:) καγκομένης ξηρα̃ς τῳ̃ φόβῳ Hes., hom. πολυκαγκής (δίψα) `sehr brennend', κάγκανος `dürr', καγκαίνει θάλπει, ξηραίνει Hes., καγκαλέα κατακεκαυμένα Hes.; κακιθής ἄτροφος ἄμπελος; κακιθές λιμηρές; κακιθά λιμηρά Hes. (in der Endung vermutete Schulze Kl. Schr. 329 *aidh- `brennen');
got. hūhrus, mit gramm. Wechsel anord. hungr, ags. hungor, ahd. hungar (*kn̥kru-) `Hunger' (= gr. κακ-); ablaut. anord. hā `plagen, quälen' (*hanhōn');
lit. kankà `Schmerz, Qual', kankìnti `peinigen', keñkti `schaden'.
anord. hā (*hanha-) in hā-mōt m. `Sprunggelenk, Fersengelenk', hā-sin f. `Kniesehne des Hinterbeins bei Tieren, Fersensehne beim Menschen', ags. hōh-sinu f., afries. hō-sene `Fersensehne', ags. hōh `Ferse' (*hanha-), anord. hǣll `Ferse' (*hanhila-), ags. hēla m. `Ferse';
lit. kenklė̃ `Kniekehle', kìnka `ds., Hachse', lett. cinksla `Sehne in der Kniebeuge'.
lat. cunctor `zögere, bin unschlüssig' aus *concitor Frequentativ zu *concō, bzw. Ableit. vom Partiz. *concitos = ai. śaŋkita-;
aisl. hǣtta `wagen' (*hanhatjan-), hǣtta f. `Gefahr, Wagnis', hāski m. ds. (*hanhaskan-); got. st. V. hāhan (Prät. haíhāh) `hängen, in der Schwebe lassen', aisl. hanga (Prät. hekk), ags. hōn (Prät. heng), ahd. hāhan (Prät. hiang) `hängen' (trans.); got. schw. V. hāhan (Prät. hāhaida) `hangen', aisl. hanga, ags. hongian, ahd. hangēn `hangen' (intrans.); Kausativ aisl. hengja, ahd. hengēn `hängen'; ahd. mhd. henken `aufhängen' aus *hengjan, davon nhd. Henkel, schweiz. henkel `Tragriemen', vgl. mhd. hengel `Eisenhaken, Henkel'; dazu wohl ahd. hāhila, -ala f., mnd. hale n. `Kesselhaken' (*hanhilō);
hitt. ga-an-ki (kanki) `hängt'.
av. sah- `pronuntiare', Optat. sahyāt̃, sasti- `Wort, Vorschrift'; sǝ̄nghaitē, apers. ɵātiy `spricht, verkündet' (*ɵa(n)hati);
alb. thom `ich sage' (*k̂ēnsmi), 2. Sg. thua, thue, ablaut. Partiz. than `gesagt' (*thonsno-);
lat. cēnseō, -ēre `begutachten, schätzen', osk. censamur `censetor', censaum `censere', keenzstur, kenzsur (= cēnsor: ai. śaṁstar- `der da rezitiert'), an-censto f. = in-cēnsa `non censa', lat. cēnsus (: ai. śastá-ḥ `gesprochen, gepriesen'), censtom-en `in censum', Kenssurineís Gen. (= Cēnsōrīnus);
abg. sętъ `inquit' (alter Wurzelaorist? Vgl. Meillet, Slave commun2 209).
gr. κέντρων `Rock aus Lumpen, Flickpoem' ist Bedeutungslehnw. aus dem Lat.;
lat. centō `aus Lappen zusammengenähtes Kleid oder Decke, Flickwerk';
ohne Nasal ahd. hadara f. `Lappen, Lumpen' (*haþrō, idg. *kotrā), nhd. Hadern; dazu mit l-Ableitung mhd. Hadel, ablaut. nhd. dial. Hudel, davon hudeln `schmieren'.
air. cinteir (lat. Lw.) `calcar', cymr. cethr `Nagel', corn. kenter ds., bret. kentr `Sporn' (Entlehnung aller aus lat. centrum `κέντρον', Pedersen KG. I 198, ist kaum erweislich, aber wahrscheinlich; Vendryes Mél. Saussure 319 läßt nur das ir. Wort aus dem Brit. stammen);
ahd. hantag `spitz'; got. handugs `weise', anord. hannarr `kunstfertig, klug' aus *hanþara-, eigentlich `scharfsinnig'?;
lett. sīts (= lit. *šiñtas) `Jagdspieß'.
Gr. κόραξ, -ακος m. `Rabe', κοράκιον `Schnabel des Raben' (*kor-n̥-k-, vgl. lat. cor-n-īx), σκορακίζω `behandele schimpflich (aus ἐς κόρακας βάλλειν u. dgl.), κορώνη `Krähe', κόραφος ποιὸς ὄρνις Hes. (*kor-n̥-bhos); κορκορυγή `Kollern im Leibe';
lat. corvus `Rabe', cornīx, -īcis `Krähe', umbr. curnāco `cornicem' (-īk- neben -āk-); Specht, Idg. Dekl. 118, 161 stellt hingegen corvus und cornīx zur Farbwurzel ker-;
čech. krákorati `gackern' (*kor-kor-, vgl. κορκορυγή), serb. krakoriti `gracillare', klr. kerekoríty `kollern, girren'.
S. auch kar- `laut preisen'.
1. Dentalerweiterungen:
Älter dän. skrade `rasseln, röcheln', schwed. mdartl. skrata `schallen', norw. mdartl. skrata `gackern, schelten, laut lachen', skratla `rasseln', schwed. skratta `lachen', dän. skratte `einen gesprungenen Ton geben'.
2. Gutturalerweiterungen:
A. Auf -k- (gebrochene Reduplikation): kerk-, krek-, krok-:
Ai. kr̥kara-, krakara-, kr̥kaṇa- m. `eine Art Rebhuhn', kŕ̥ka-vāku- m. `Hahn', kr̥kaṣā, kr̥kālikā `Vogelnamen'; av. kahrkatāt- f. `Hahn', npers. kärk `Huhn', av. kahrkāsa- m. `Geier, eigentlich Hähneesser'; ai. karkati (unbelegt) `lacht', krákṣamāṇa-, -krakṣa-, -krakṣin- etwa `knarrend';
arm. vielleicht als Neuschöpfung karkač̣ `Rauschen, Geräusch', karkačem `übermäßig lachen, brausen';
gr. κέρκαξ ἱέραξ Hes., κερκάς κρεξ τὸ ὄρνεον Hes., κερκιθαλίς ἐρωδιός Hes., κερκίς ...εἶδος ὄρνῑθος Hes., κέρκνος ἱέραξ, ἤ ἀλεκτρυών Hes., κέρκος ... ἀλεκτρυών Hes., κίρκος `ἱέραξ', κορκόρας ὄρνις. Περγαιοι̃ Hes., κρέξ `eine Vogelart', κέρχνος m. `Heiserkeit' (wenn aus *κερκ-σνος), κέρχνη, κερχνηίς f. `Turmfalke';
lat. crōciō, -īre und crōcō, -āre `krächzen' (: ir. crāin, lit. krokiù, lett. krācu, slav. krakati, vgl. mit -g: gr. κρώζω, anord. hrókr);
mir. crāin, Gen. crāna `Sau' (`grunzend'; urkelt. *krākni-); cercc `Henne' (aber cymr. ysgrechf. `Schrei' aus ags. *scrǣc `Geschrei'; mir. scrēch `Schrei' aus anord. skrǽkr); abret. corcid, nbret. kerc'heiz, cymr. crychydd `Reiher', ir. corr (*kork-so-) `Kranich';
apr. kerko f. `Taucher (Vogel)', lett. ḱḕrcu, ḱḕrt `gackern, rauschen, Lärm machen', lit. karkiù, kar̃kti `schnarren, krächzen, gackern', lit. kirkiù, kir̃kti `kreischen (von der Bruthenne)'; lit. krẽkinuos, -intis `brünstig sein (vom Schwein)', lett. krecêt `heiser werden'; apr. kracto (lies kracco) `Schwarzspecht', lit. krãkė ds., lit. kr(i)okiù, kr(i)õkti `röcheln, grunzen' (: lat. crōciō usw.), kr(i)oklỹs `Wasserfall', lett. krā̀cu, krā̀kt `krächzen, schnarchen, röcheln, tosen'; lit. kurkiù, kur̃kti `quarren', lett. kùrcu, kùrkt `quarren' (: aksl. krъknǫti; ablautend mit lit. kvar̃kti?); vgl. Mühlenbach-Endzelin Lett.-D. Wb II 296, 270, 322;
aksl. krъknǫti `krächzen' (usw.); russ.-ksl. krečetъ `Zikade', russ. krëk `Aufstehnen', krečet `Jagdfalke', serb. krȅka `Geschrei der Hühner oder Frösche' (usw.), čech. škřek `Geschrei', osorb. škŕekava `Eichelhäher'; russ. krochálь `Tauchergans', bulg. krókon `Rabe', serb. krȍčēm, kròkati `krächzen' (usw.); russ.-ksl. (usw.) kraču, krakati ds.; dazu slovz. krẽk (*krakъ) m. `Rabe'.
Nasaliert: ags. hringan `tönen, rasseln, klappern', engl. to ring `lauten, klingen', anord. hrang n. `Lärm', hringia `läuten', lit. krankiù, krañkti `krächzen, röcheln', krankščiù, krañks̀ti ds., russ. krjákatь `krachen, ächzen, schnarren, krächzen'; toch. В kraṅko Hahn; ai. kruṅ, kruñca-, krāuñca m. `Brachvogel'.
Mit anl. k̂-: ai. śāri- f. `ein Vogel', sārikā `die indische Elster'; arm. sareak `Star'; lit. šárka, apr. sarke `Elster', russ. soróka, čech. straka, serb. srȁka `Elster'; daneben aksl. svraka, serb. svrȁka ds., s. unten.
Mit anlaut. k̂u̯-: alb. sorrë (*k̂u̯ērnā) `Krähe' (Jokl, Mél. Pedersen 146);
aksl. soraka, serb. svrȁka `Elster'.
B. Auf -g-:
Ai. kharjati `knarrt', khargálā `ein bestimmter Nachtvogel (Eule?)';
gr. κρώζω `krächze', κράζω, ἔκραγον, κέκρᾱγα `krächzen (vom Raben), schreien'; κάραγὺς ὁ τραχὸς ψόφος οἷον πριόνων Hes.;
anord. hrōkr, ags. hrōc, ahd. hruoh `Krähe'; ndd. harken, dän. harke `sich räuspern', schweiz. harchlen `röcheln', anord. hark, skark `Lärm', herkir, skerkir `Feuer' (`*knisternd'), anord. harka `lärmen', ndd. harken `scharren, kratzen', harke `Rechen', nhd. Lw. Harke; zu ai. kharju- m. (unbelegt) `das Jucken, Kratzen', khr̥gala- m. `Krücke' (?);
ahd. rachisōn `sich räuspern', ags. hraca m., hracu f. `Kehle', ahd. rahho `Rachen', ags. hrǣca m. `das Räuspern; Speichel', hrǣcan `sich räuspern, spucken', anord. hrāka m. `Speichel'; anord. skrǣkr m. `Schrei' (*skrēki-), skrǣkja, skrǣkta `schreien', skrǫk n. Pl. `Lüge', skrǫkva `erdichten, erlügen';
lit. kregždė̃ `Schwalbe', krėgė́ti `grunzen', krogiù `röchle, grunze'.
3. Labialerweiterungen:
A. Mit -p-: Ai. kŕ̥patē, Aor. akrapiṣṭa `jammern';
kr̥cchrá- `schlimm'; n. `Not', mind. aus *kr̥psra-;
npers. särfāk `Schall', surf (iran. *sǝrǝfa-) `Husten';
lat. crepō, -ās und -is, -āre `knattern, knistern, krachen', crepundia, -ōrum `Klappern als Kinderspielzeug, Kastagnetten' (nach M. Leumann, Gnomon 9, 240, vielmehr etruskisch); EM3 268;
anord. hrafn `Rabe', urnord. HrabnaR, ags. hræfn `Rabe', ahd. hraban, hram `Rabe' (mhd. auch rappe), as. naht-ram `Nachteule';
Mit s-: anord. skrafa `schwatzen', skraf (und skrap s. unten) n. `Geschwätz'; anord. skarfr `Seerabe', ags. skræf ds., ahd. scarba, scarva f., scarbo m. ds., nhd. Scharbe; bret. scrav `Meervogel' ist germ. Lw.;
lett. krepēt, krēpēt `schmutzig werden', krẽpât `zähen Schleim auswerfen' (aus `*räuspern'), lit. skreplénti ds., lett. krẽpalas Pl., lit. skrepliaĩ Pl. `Schleimauswurf, aksl. kroplją, kropiti `bespritzen, besprengen' usw., russ. kropotátь `brummen, mürrisch sein, sich sorgen' usw.
Mit -b-: anord. skrap `das Rascheln, Geschwätz', skrapa `rascheln, schwätzen'; lit. skrebė́ti `rascheln', aksl. skrobotъ `Geräusch'. Nasaliert gr. κρέμβαλα `Kastagnetten'.
II. i-Basis (s)(k)erei-:
Air. scret f., nir. scread `Schrei' aus *skri-zd(h)ā; vgl. Persson Beitr. I 348;
mit s-: bret. screo (*skriu̯ā) `kreischender Meervogel';
ahd. as. scrīan `schreien', ahd. screi n. `Schrei', ndd. schrēwen, ndl. schreeuwen `schreien' (*skraiwian), wfläm. schreemen, engl. scream ds. (*skraimian);
ohne s-: anord. hreimr `Geschrei', anord. hrīna `schreien' (vom Schweine); vgl. lett. krī̆na `Sau' (ebenso ir. crāin ds. : lat. crōcio) und piem. crin (ligur.?) `Schwein'.
Gutturalerweiterungen:
A. Mit -k-: gr. κρίκε `(das Joch) knarrte, kreischte'; lit. krykščiù, krỹkšti `kreischen', kriksėti `quaken';
aksl. krikъ `Geschrei', kričati `schreien';
anord. hegri, ags. hrāgra, ahd. heigaro und (h)reigaro, mhd. heiger und reiger, nhd. Reiher (*kroikro-, *krikro-), z. T. mit diss. Schwunde des ersten r;
cymr. cryg `heiser', fem. creg, davon creg-yr `Reiher';
eine verschiedene Lautnachahmung ist bulg. cъ́rkam `zwitschere, zirpe; schreie, spritze' (usw. s. Berneker 132);
B. Mit -g-: gr. κρῑγή `das Schwirren; Knirschen (der Zähne)', κριγή ἡ γλαυ̃ξ Hes., κρίζω, κρίξαι, κέκρῑγα `kreischen, knurren', böot. κριδδέμεν (δδ = γ) `γελα̃ν';
cymr. cre (*krigā), dychre (*dī-eks-krigā) `Geschrei'; abgeleitet crë-ydd, crë-yr `Reiher';
anord. hrīka `knirschen', hrikta `kreischen';
mit s-: anord. skrīkia `Vogelschrei', als Verbum `zwitschern', ags. scrīc `Würger', norw. skrīka, skreik `schreien', as. skrikōn ds., an. skrǣkr `Schrei';
späte Neuschöpfung: nhd. Krickente, schwed. krickand, krikka ds., ndl. kriek, krekel `Grille, Heimchen', frz. criquet ds., ndl. kricken, kreken `Zirpen (von der Grille)', mengl. creken `knarren', engl. creak ds., frz. criquer ds.;
mit s-: aksl. skrъgati (d. i. skrъg-) `knirschen', skrъžьtъ (d. i. skrьž-) `Geknirsche'.
III. u-Basis (s)k(o)reu-, (s)k(o)rau-:
1. Lat. corvus (s. oben S. 567); mir. crū `Rabe' (*krou̯os); ndd. schrauen, schraulen, norw. skryla, ryla `schreien', norw. dial. skrynia `klappern, Geräusch machen, hell klingen; husten'; anord. skraumi `Schreier, Hanswurst'; nordfries. skrummel `Getöse, Geräusch, Gerücht', nhd. schrummeln `donnern', anord. skrum `Geschwätz; lit. kriunù, -ė́ti `husten, stöhnen'; vielleicht auch toch. В keru `Trommel'.
2. Dentalerweiterungen:
Mit -d-:
Anord. hrjóta `brüllen, schnarchen, brummen', ags. hrūtan `schnarchen, schnauben', ahd. rūzan, rūzōn `rasseln, schnarchen, summen'; vgl. ags. hrot m. `dicke Flüssigkeit, Schleim', usw. unten S. 537;
mnd. schrūten `schnarchen, schnaufen, prusten', wfäl. Schrute `Truthenne', schwed. skryta `prahlen', dial. `schnarchen', norw. dial. skrȳta `schnauben, prusten', skrota (*skrutōn) `prahlen' (vielleicht auch anord. skraut n. `Pracht, Schmuck', skreyta `schmücken', wenn eigentlich `prahlen', vgl. norw. skrøyta `schmücken, loben, prahlen', røyta ds.).
Mit idg. -t-: anord. hryðja f. `Spucknapf', isl. hroði `Speichel', norw. dial. ryda, skryda f. `Schleim im Halse'.
3. Gutturalerweiterungen:
Mit -k-: lit. krauklỹs `Krähe', kraukiù, kraũkti `krächzen', ablaut. kriūk-iù, -ti `grunzen', krùkė `Gegrunze'; lett. kraûklis m. `Rabe', kraũḱis `Saatkrähe', kraukât `husten, Schleim auswerfen (vom Vieh)'; kraũka f. `Schleimauswurf';
aksl. krukъ `Rabe' (usw);
isl. hrygla `Rasseln in der Kehle', mhd. rü(c)heln, nhd. röcheln, norw. rugde `Waldschnepfe'; dazu wohl ags. hrog `Nasenschleim';
mit Geminata -kk-: dän. skrukke `glucksen', skrokke `plaudern', woneben älter dän. krokke `rufen, von Hühnern', mnd. krochen `grunzen; heiser schreien (vom Raben)'.
Mit -k̂-: ai. krṓśati, av. xraosaiti `kreischt, schreit', ai. krōśa-, klṓśa- m. `Schrei, Rufweite', (: ags. hrēam `Notruf' aus *hrauhma), npers. xurōs `Hahn'; s. W. Schulze Kl. Schr.166.
Mit -g-: gr. κραυγή `Geschrei', κραυγός δρυκολάπτου εἶδος (`Art Specht') Hes.; got. hruk Akk. `das Krähen', hrukjan `krähen'.
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