arm. toṙn `σχοινίον, funiculus, laqueus' (*dorbh-n-);
gr. δάρπη `Korb' ist aus *δάρφη und τάρπη ds. kontaminiert (Güntert IF. 45, 347);
ags. tearflian (*tarbalōn) `sich rollen', ahd. zerben, prät. zarpta refl. `sich drehen, sich umdrehen'; e-stufig mhd. zirben schw. V. `sich im Kreise drehen, wirbeln', nhd. mdartl. schweiz. zirbeln ds., nhd. Zirbeldrüse, Zirbelwind (wohl auch Zirbel `pinus cembra', s. unter deru-); schwachstufig ags. torfian `werfen, steinigen' (vgl. drehen : engl. throw), wie anord. tyrfa `mit Rasen bedecken', anord. torf n. `Torf', torfa f. `Torfscholle', ags. turf f. `Torf, Rasen', ahd. zurba, zurf f. `Rasen' (nhd. Torf aus dem Ndd.); ags. ge-tyrfan `to strike, afflict';
wruss. dórob `Korb, Schachtel', russ. alt u-dorobь f. `Topf', dial. ú-doroba `schlechter Topf'(`*mit Lehm bestrichener Flechtwerktopf'), wruss. dorób'ić `krümmen, biegen'; schwachstufig *dьrba in russ. derbá `Rodeland, Neubruch', derbovátь `vom Moos, vom Rasen säubern; den Anwuchs ausroden', derbítь `rupfen, zupfen, raufen', serb. drbácati `kratzen, scharren', čech. drbám und drbu, drbati `kratzen, reiben; prügeln', mit Hochstufe russ. derébitь `zupfen, reißen' (vielleicht hat sich in letztere Sippe eine bh-Erw. von der- `schinden', slav. derǫ dьrati eingemischt). S. Berneker 211, 254 mit Lit.
arm. daṙnam (*darjnam), Aor. darjay `sich wenden, sich drehen, sich kehren; zurückkehren', daṙn `bitter, herbe' (vgl. οἶνος τρέπεται u. dgl.), darj `Wendung, Umkehr, Rückkehr', Kaus.darjuc̣anem `verto, averto, converto, reddo';
alb. dreth (St. *dredh-), Aor. drodha `umdrehen, zusammendrehen, zwirnen, spinnen', alb.-skutar. nnrizë `Windel' (n-dred-zë); nach Pedersen Hitt. 123, 125, Toch. Sprachg. 20 hierher hitt. tar-na-aḫ-ḫi `ich stecke ein, lasse hinein', toch. A tärnā-, tärk-, Prät. A cärk, В carka `lassen, entlassen' (?).
aisl. keikr `mit zurückgebogenem Oberkörper, mit gehobenem Kopf und Schultern', norw. keik ds., keik m. `Biegung, Drehung, Schiefheit, Verrenkung', aisl. keikia `den Oberkörper rückwärtsbiegen, aisl. kikna `sich rückwärtsbiegen', dän. kei, keitet `linke Hand'.
geibh- :
Lat. gibber `buckelig, höckerig'. gibber, -is m. `Buckel, Höcker', gibbus `gebogen; Buckel, Höcker' (mit `expressiver' Gemination aus *gībus);
norw. dial. keiv `schief, gedreht, verkehrt', keiva `linke Hand', keiv, keiva `linkische, unbeholfene Person';
lit. geibùs `plump, ungeschickt', geibstù, geĩbti `schwach werden, umsinken, verenden'; dazu mit Anlautsvariante gu̯ nach Trautmann KZ. 42, 372: lit. gvaibstù, gvaĩbti `ohnmächtig werden, in Ohnmacht fallen', intens. gváibėti?; lett. (mit dissimilatorischem Schwund des u̯ vor b, oder Entlehnung aus dem Litauischen? s. Mühlenbach-Endzelin I 582, 695, 698) ǵibstu, ǵibt `einsinken, sich senken, sich bücken', ǵèibstu, ǵèibt `umkommen, sterben', ǵeĩba `Schwindel, ungeschickter, schwächlicher Mensch', gaĩba `Törin'.
geim- :
Norw. dial. keima `sich seitwärtsbiegen, den Kopf schief halten, schwingen, bin und her schweben', kima `sich drehen, wiegen (vor Freude)'.
geis- :
Aisl. keisa `biegen, krümmen', ON Kīsi, isl. keis `runder Bauch', norw. dial. keis `Bewegung, Krümmung', kīs `Buckel', schwed. kesa `in wilder Flucht fliehen', schwed. norw. dial. kīsa `schielen, blinzeln'. Dazu weiter mit gramm. Wechsel afries. kēra, as. kērian, kierian, ahd. kēran `wenden, drehen' (wozu die retrograde Bildung kēr und kēra `Wendung, Drehung'), mhd. kēren, nhd. kehren, schweiz. chīren `nach einer Seite neigen'. (Anders über kēran Scheftelowitz BB. 28, 296, der es mit arm. cir `Kreis' vereinigt, wozu Petersson PBrB. 44, 178 noch osset. zīlin, zelun `herumdrehen' stellt.)
Hierher auch mit Petersson LUȦ 1922, 2, 39 ff. arm. kikel `krümmen, biegen' (zu *kik < *gisu̯o??), und russ. dial. žíchatь, zíchatьsja `sich neigen, nachgeben, schwanken', žichljatь `zum Schwanken bringen'?
aksl. gąžvica `vimen', sloven. gôž `Riemen', serb. gužva `vimen, Flechte aus schlanken Reisern, Bauwinde', russ. gužь `Kummetriemen, Seil', čech. houžev, poln. gąžwy Pl. `lederne Kappe am Dreschflegel'.
1. Gutturalerweiterungen:
a. Auf idg. -g: vermutlich gr. γυργαθός `aus Weiden geflochtener Korb, Fischreuse' (-υ-Reduktionsvokal, Ausgang wie in κάλαθος `geflochtener Handkorb');
anord. kraki `Stange mit Haken; magere Person'; ahd. krācho (*krēkan-), kracco (als *kraggan-, Geminationsform zu germ. *krag- s. unten) `hakenförmiges Gerät', anord. krākr und ablautend krōkr `Biegung, Bucht, Haken' (daraus mengl. crōk, nengl. crook `Krümmung usw.'), krøkja `krümmen, greifen', schwed. kräka, norw. dial. kreka krak `kriechen', kreken `schwach, hinfallig'. Daneben auf germ. -g (wohl = idg. -k) ahd. krāgo `Haken'; vielleicht auch ags. crōg, ahd. kruog `Krug', wenn nicht in irgendwelcher Lehnbeziehung zu gr. κρωσσός (siehe unten u. greu-g-). Vgl. von derWurzelf. gr-ei- die gleiche Erweiterung in anord. krīkr `Biegung, Bucht', -kriki (woraus mengl. crike, creke, nengl. creek) `Krümmung, Bucht';
vielleicht lett. gredzens `Ring'.
b. Auf idg. -k: aksl. sъgrъčiti sę `contrahi', bulg. gъ́rča se `krümme mich, ziehe mich zusammen', gь́rča `Runzel', zgъ́rčen `zusammengeschrumpft', serb. gȑč `Krampf'.
c. Nasaliert:
Auf idg. -k sicher anord. krā `Ecke, Winkel' (*kraŋhō) und wahrscheinlich auch die germ. Formen auf -g: anord. kringr m. `Ring' = mhd. krinc, -ges `Ring, Kampfplatz', nhd. Kring, anord. kringla `Kreisring, Zirkel', mnd. kringel(e) `Ring, rundes Gebäck', mhd. kringel (und ablautend krengel) ds., nhd. Kringel; mhd. kranc, -ges `Kreis, Ring, Bezirk', nhd. schweiz. chrangel `Krümmung', mhd. krangel `Not, Drangsal' (aus `Verwicklung, Krümmung') und `Ring, Kreis'; anord.cranga `kriechen, sich schleppen', mit übertragener Bed. krangr `schwach, gebrechlich'; ags.cringan `fallen';
auf idg. -ĝ: ags. cranc-stæf `ein Webergerät', crencestre `Weberin', mengl. crinkled `gedreht', engl. crinkle `Biegung, Krümmung, Falte', crank `Krümmung' (wie nhd. schweiz. chrank), älter auch cranke `Garnwickel', mndd. krunke `Falte, Runzel, Krause', holl. kronkel `Falte', krinkel `Schlinge, Falte, Runzel', norw. krenkja `verrenken'; mit der Bed.-Entw. zu `von Krankheit gebeugt': ahd. krankolōn `straucheln, schwach werden', mhd. krank `schmal, gering, schwach', nhd. krank, ags. cranc `schwächlich, gebrechlich', sowie ags. crincan `im Kampfe fallen'(`*sich im Todeskampfe krümmen');
auf idg. -ĝ (nicht -g) weist balt. *grenžiō `wende, drehe' in lit. gręžiù, grę̃žti `drehe, bohre' (Iter. grąžýti), grįžtù, grį̃žti `kehre zurück', grįžtė̃ `Wickel Flachs' = lett. grī̀zte `Zusammengedrehtes', lett. grìežu `wende, kehre' (= lit. gręžiù), lit. grą̃žtas `Bohrer', apr. granstis ds. (lit. grą̃žulas `Deichsel' vermutlich ebenfalls aus `Strang').
2. Dentalerweiterungen:
a. gr-et(h)-: ags. cradol m. `Wiege' (*kradula- `geflochtenes'), ahd. kratto `Korb' (*kraddan-), krezzo, mhd. krezze, nhd. Krätze `Tragkorb' (*krattian).
b. Nasaliert:
Ai. granth-, grathnā́mi, Fut. granthiṣyāmi `winden, knüpfen, einen Knoten binden', Partiz. grathitá- `gewunden, knotig, zusammengeballt', granthí-ḥ m. `Knoten, Gelenk, Anschwellung', grantha-ḥ `Knoten', grathín- `ränkevoll', grathila- `verrückt'; aber ghatā- `Menge, Schar' ist nichtidg. (Kuiper Proto-Munda 55 f.).
c. ger-d, gr-ed-, nasaliert grend-:
Air. grinne (*grend-n-i̯o-) `Bündel, Reisbündel, fascis';
anord. kartr, ags. cræt m. `Wagen' (wohl `geflochtener Wagenkorb'), wohl auch anord. kart-nagl `mißgestalteter Nagel', norw. kart m. `unreife Frucht, Knorren', ostfries. kret `verschrumpfte Frucht', mhd. krenze `Korb', ahd. kranz, nhd. Kranz;
lit. grandìs (reduktionsstufig grundis) `Armband, Eisenring, Reif des Rades, runder Käsekuchen', apr. grandis `der Grindelring am Pflug, der den Pflugbaum mit dem Vordergestell verbindet', lett. grùods `stark gedreht, drall';
poln. grędać się `sich drehen'.
3. Labialerweiterungen:
a. ger-bh-, gr-ebh-:
ai. grapsa-ḥ, glapsa-ḥ `Bund, Büschel', woneben mit mind. Entw. aus *gr̥psa-ḥ guccha-ḥ und als hypersanskrit. Rückbildung gutsá-ḥ `Büschel, Bund, Strauß'; gehört wohl besser zu S. 455.
mhd. krëbe m. (*kreƀan-) `Korb; Eingeweide', as. kribbia, ahd. krippa, ags. cribb `Krippe', im Nhd. (und Holl.) auch `Flechtzaun an Ufern, Einfassung eines Daches mit Reisigbündeln' (tiefstufige Nebenform mnd. krübbe, ags. cryb; mit germ. -pp-: nhd. schweiz. chrüp(e) `Krippe', wie andrerseits auch ahd. kripfa); mnd. kerve `Fischreuse, Netz', anord. kiarf, kerf(i) n. `Bündel, Garbe', aschwed. kærve `Getreidebund, Garbe', schwed. dial. karv `Korb', isl. karfa, körv `Korb' (aber nhd. Korb, mnd. korf trotzdem wohl nur Lw. aus lat. corbis).
Dazu verhält sich vielleicht gr. γρι̃φος `Binsenkorb, Fischernetz; etwas Verwickeltes, Rätsel' (hingegen mit π: γρι̃πος `Fischernetz', γρῑπεύς `Fischer'), wie scr-ībō, σκάρ-ῑ-φος zu *sker- `schneiden'.
b. gerb-, mit Hervortreten der Bedeutung `sich kräuseln, runzeln, einschrumpfen, sich zusammenkrampfen', aber auch für andere Arten des Biegens:
Air. gerbach `runzelig';
apr. garbis `Berg', lit. gárbana (s. unten) und garbanà f. `Haarlocke';
dazu ablaut. aksl. grъbъ `dorsum, convulsio', grъbо-nosъ `krummnasig', russ. gorb `Buckel, Höcker, Auswuchs, Erhöhung, Rücken', sloven. gr̂b, gŕba `Höcker, Buckel, Runzel', gŕbati `buckelig machen, krümmen, runzeln';
nisl. korpa f. `Runzel, Falte', korpna `sich zusammenziehen, zusammenschrumpfen';
eine schwere Basis, etwa *gerǝb- (?), scheint die Grundlage von arm. karth `Fischangel, Haken; Kniebug, Kniekehle, Schienbein, Bein' (*gr̥̄pti-) und lit. gárbana f. `Locke'; Berneker 368.
c. Nasaliert:
Ahd. krim(p)fan, mhd. krimpfen, mnd. krimpen `sich zusammenziehen, schrumpfen' = anord. kreppa (krapp) `zusammenziehen', mhd. krimpf `krumm; Krampf'; ags. crompeht `folialis', ahd. krampf `gekrümmt', substantiviert krampf(o) `Krampf', krampf `Haken', ndd. (und als Lw. nhd.) Krampe `Haken zum Verschließen', as. kramp(o) `Krampe, Krampf', Kaus. mhd. krempfen (*krampjan) = anord. kreppa (schw. V.) `zusammenziehen', nschwed. krumpen `zusammengeschrumpft', anord. kropna (*krumpna) `sich zusammenziehen, steif werden', ags. crump, ahd. krumpf `gekrümmt'.
Daneben ags. crumb, as. krumb, ahd. krump, nhd. krumm vermutlich zur idg. u-Wz. von gr. γρυμπάνειν γρυπου̃σθαι, συγκάμπτειν Hes., γρῡπός `krumm' (s. S. 389 unter B. 2.);
lett. grumbt `Runzeln bekommen', grum̃bulaîns `holprig', lit. grumbù, grubaũ, grùbti (analogisch entnasaliert für *grumbaũ, *grum̃bti) `holprig, hart oder gefühllos werden', grubùs (für *grumbùs) `holprig, hart';
aksl. grǫbъ `ἰδιώτης, ungelehrt, ungebildet', russ. grúbyj `rauh, grob, roh', poln. gręby `runzelig, rauh, widrig', poln. grąba, gręba f. `Erhöhung, Hügel, Rain';
d. grep- oder g(e)rǝp- (vgl. oben S. 387 *gerǝb-) in mnd. krappe `Haken, Kralle', holl.krap f. `Krampe', ahd. krā̆pfo `krumme Kralle, Haken', nhd. Krapfen `Haken; Backwerk von solcher Gestalt' (germ. pp; daneben germ. -bb- in:) ahd. krāpo, mhd. krāpe `Haken', schwed. dial. krabbe `Haken zum Suchen im Wasser'; anord. krappr `eng', holl. krap ds., nhd. bair. krapf `unansehnlich, gering', schweiz. chräpf `kräftig' (`*gedrungen)'; ahd. nhd. Kraft (vom Zusammenkrampfen der Muskeln), as. kraft, ags. cræft `Kraft, Tüchtigkeit, Kunst', anord. krǫptr, kraptr m. `Kraft, Zauberkraft', vgl. (als `fest worauf bestehen') anord. krǫf f. `Forderung', krefja `fordern', ags. crafian ds.; norw. krav m. `Eiskruste' (daneben anord. krap n., krapi m. ds.; `sich verdichten = einschrumpfen'; nord. -p- wohl zur Wzf. mit idg. b).
4. s-Erweiterung *gre-s-, nur germ.: ahd. kresan `kriechen', norw. mdartl. krasen `schwach, hinfällig'; vermutlich as. ahd. kresso `Gründling', nhd. Kresse, Kressling ds.; *ger-s- wohl in norw. karra `einschrumpfen, sich kräuseln'.
Daneben von der i-Erw. *gr-ei- auch *gr-ei-s- in mhd. krīsen, kreis `kriechen'.
B. Wurzelform gr-eu-; grū̆-mo- `Zusammengekratztes':
gr. γρυ̃ `ein wenig, das Schwarze unterm Nagel' (d. i. `was beim Kratzen sich unterm Nagel festsetzt');
norw. kryl `Buckel' (*krū-li-? *krūvila-?), dial. auch skryl, kryla `krummrückig sein' (auch gryla), schwed. dial. krylas i hop `zusammenkriechen', norw. dial. krylt (grylt, skrylt) `bucklige Person' (die Formen mit g- gehören samt anord. grūfa `sich vornüberbeugen, auf der Nase liegen', nhd. schweiz. grūben, groppen, gruppen `kauern, sich ducken' zu einer versch. Wz. mit germ. g-);
mit der Bed. `gekrümmte Kralle, mit gekrallten Fingern zusammenscharren': as. krauwil, ahd.krouwil `Kralle, Gabel mit gebogenen Zacken', nhd. Kräuel ds., ahd. krouwōn, nhd. krauen, afries. krāwia eigentlich `mit gekrümmten Fingern kratzen';
mit Formans -mo-: gr. γρῡμέα, -είᾱ, -αία `Gerümpel, Fischüberbleibsel, auch Tasche' (ähnlich die tā-Ableitung γρύ̄τη `Gerümpel, Fischüberbleibsel, Schmuckkasten', γρῡτοδόκη `Rumpelkammer'), eigentlich `Zusammengekratztes';
lat. grūmus `Erdhaufe' (als zusammengekratzte Erde);
mhd. nhd. Krume; mit ū: ags. crūma m., mnl. krūme (ablaut, krōme), holl. kruim `Brotkrume' (`was man aus der harten Brotrinde herauskratzt'), isl. krumr, kraumr, schwed. kråm, inkråm (inkrom) `Eingeweide von Vögeln und Fischen, Krumen'.
1. Gutturalerweiterung greu-g- in: air. gruc, nir. grug `Runzel' (*gruggu-), mir. grucānach `runzlig';
ahd. kriochan `kriechen', nhd. kriechen, ablaut. krauchen `sich ducken, schlüpfen, kriechen', Krauch `Wegebiegung' (mengl. crouchen, engl. crouch `sich bücken', ist frz. Lw.), mndl. kroke `Runzel, Falte', holl. kreuk ds. (*kruki-), mndl. crooc `Haarlocke' (*krauka-), norw. krjuka (krauk-) `sich zusammenziehen, kriechen', krūka `sich niederkauern', krøkla, krykla `verkrüppelter Baum, hinfalliges Geschöpf, Knochenbrüchigkeit'; dazu wohl als `Stab mit krummem Griff' norw. dial. krykkia, ags. cryce f., nengl. crutch, ahd. krucka, mhd. krucke, asächs. krukka `Krücke' (germ. *krukjō); vielleicht mhd. krūche (nhd. Krauche), as. krūka, ags. crūce `Krug' (vgl. oben ahd. kruog), ags. crocc, crocca, anord. krukka `Topf', wofür freilich auch alte Lehnbeziehung zu gr. κρωσσός `Krug' aus *κρωκι̯ός (über ahd. krūsel `Schmelztiegel' usw. s. Falk-Torp unter krus m. Nachtrag) zur Erwägung steht. Über nhd. Kriechbaum s. Kluge11 unter Krieche.
2. Labialerweiterungen:
greu-p-: gr. γρῡπός `gekrümmt, mit einer Adlernase', γρῡπόω `krümme', γρύψ, γρῡπός m. `Greif (nach dem krummen Schnabel und den krummen Fängen'), nasaliert γρυμπάνειν γρυπου̃σθαι, συγκάμπτειν Hes., wozu wohl zunächst ags. usw. krumb `krumm' (s. oben S. 387).
greu-b-: hierher vielleicht schott.-gäl. groban `top or point of a hill' (*grubb-);
anord. krjūpa, ags. crēopan, mnd. krūpen `kriechen' (`*sich krümmen wie ein Wurm'), ags. cryppan `beugen, biegen', nhd. mdartl. sich krüpfen `sich krümmen' (schweiz. chrüpfen `etwas so biegen, daß es eine rundliche Vertiefung bekommt'), mnd. kroppen `krummbiegen', norw. krøypa (*kraupjan) `krümmen'; anord. kryppa f. `Buckel', kryppil, ags. crypel `Krüppel', mnd. kröpel ds. (holl. kreupel; mhd. krüp(p)el, nhd. Krüppel aus dem Ndd.), hochstufig ags. créopel `Krüppel'; ags. cropp `Büschel von Beeren oder Blumen, Ähre, Kropf'; mit expressiver Verschärfung: ahd. kropf `Kropf, Vogelkopf', mnd. krop `Beule, Auswuchs, Kropf, Vogelkopf; Rumpf, (toter) Körper', nur in letzterer Bed. anord. kroppr `Rumpf'; mit einfachem b: anord. krof n. `Rumpf, geschlachteter Tierkörper', kryfia `ausweiden'; ein *krufta- `Ausbiegung, Hügel' in mndl. krocht `Hügel, Acker in den Dünen', ags. croft `kleines Feld';
lit. wahrscheinlich grubinė́ti `straucheln, stolpern', grùb(l)as m. `rauhe Unebenheit, Erdhügel'.
3. s-Erweiteruug greu-s-: mhd. mnd. krūs `kraus, lockig'; mnd. krūse `Gekröse, Bauchfett' (`*das Krause'); mit germ. -au- ndd. krōs `Eingeweide von Gänsen', mhd. (ge)kroese, nhd. Gekröse, ndd. krüse (*krūsi-) `Runzel, Falte, Furche, Locke', holl. kreus `Falz in Faßdauben'; ags. créas `zierlich', wfries. kreas `aufgeputzt'; ahd. mhd. krol (-ll-) `kraus' (*kruzlá-), mhd. krol(le), krülle `Locke', norw. krull ds.; norw. mdartl. kruslen, krusken `hinfällig', ndd. krusch `crispus', mhd. krūsp `kraus', nhd. obd. kraust `kraus'.
gr. γέρρον n. `geflochtener Schild, Wagenkorb' usw., auch `Penis' (`*Rute') (*γερσι̯ον); lat. gerra `Rutengeflecht', Pl. gerrae `Possen' ist gr. Lw.; tiefstufig γάρρα ῥάβδος und γάρσανα φρύγανα. Κρη̃τες Hes.;
aus dem Gr. γέρδιος stammt lat. gerdius `Weber';
cymr. gyrr m. `Treiben, Viehtreiben' (*ĝersi̯o-), davon gyrru ds.?;
anord. kjarr n., kjǫrr m. (*kerza-, kerzu-) `Gebüsch, Gesträuch', schwed. dial. kars, karse m. `Korb aus Weidenruten, kleiner Sack, Netzsack', anord. kass(i) m. (*kars-) `Weidenkorb, Rückenkorb', schwed. kärsa f. `Fischkorb, Netzsack', norw. kjessa `Korb, Bastgeflecht' (*karsi̯ōn).
Dazu wohl mhd. kerren `kehren, wenden' (*karzjan) = ags. cierran `wenden, in eine bestimmte Lage bringen, intr. sich wenden', becierran `drehen', cierr m. (*karzi-) `Zeit, Mal, Geschäft'.
vielleicht hierher caterva f. `Haufe, Schar, Truppe' (*kates-ou̯ā), umbr. kateramu, caterahamo `catervamini, congregamini', doch s. unten unter ket-1.
cymr. cader `Festung' (nur in ON), air. cathir `Stadt';
vielleicht aisl. hadda f. `Ring, Henkel, Bügel' (*haþiþōn: catēna; recht unsicher), wohl ags. heaðor n. `Einschließung, Gefängnis';
ksl. kotьcь `cella, Nest', russ. kotý Pl. `Fischwehr, Fischzaun', skr. kôt, (dial.) kòtac `kleiner Stall'; dial. `Art Fischfang' usw. und bulg. kótara, kótora, kótor `Hürde', skr. kȍtar `Zaun', kȍtār `Gebiet, Grenze' (`*aus Zäunen'), sloven. kotár `Bezirk' (s. Berneker 386, 588);
gr. κάρταλ(λ)ος m. `Korb', κροτώνη `Astknorren' (*κρατώνᾱ); mit u-farbiger Reduktionsstufe κύρτος, κύρτη `Binsengeflecht, Fischreuse, Käfig', κυρτία `Flechtwerk';
alb. kjerthull `Kreis, Garnwinde, Haspel' (: mir. ceirtle s. unten);
lat. crātis `Flechtwerk aus Ästen oder Ruten, Hürde, Rost, Faschinen', crātēs dentatae `Eggen', crātiō, -īre `eggen' (*kerǝti-, oder *krāti-, vgl. lett. krâtińš, lit. krõtai); crassus `dick, derb, grob'; wahrscheinlich cartilāgo `Knorpel' (wohl ker[ǝ]t-, vgl. palma : παλάμη);
mir. ceirtle f. `Knäuel' (*kerteli̯ā); cert f. `Fetzen, Kleinigkeit';
got. haúrds (*kr̥tis) `Tür', anord. hurð ds., as. hurth `Geflecht', ahd. hurd, Pl. hurdi ds., nhd. `Hürde', ags. hyrdel und (alt) hyrþil `Flechtwerk';
unsicher (*kert-s-to-, *kr̥t-s-ti-?) as. harst m. `Flechtwerk, Rost', harsta `Rost'; mnd. harst ds., `Reisig, Gebüsch, Rost' (wovon mnd. harsten, ahd. hersten, ags. hierstan `rösten'), norw. dial. rust `Gehölz', ags. hyrst m. `Wald', mnd. horst, hurst `Gebüsch', ahd. horst, hurst m. `Gebüsch', nhd. Horst `Raubvogelnest';
apr. corto `Gehege'; nasaliert (wie slav. krę[t]nąti) vielleicht lett. krìetns (wäre lit.*kreñtnas) `tüchtig, tapfer' (wenn ursprüngl. soviel wie russ. krutъ, s. unten);
lit. krañtas `steiles Ufer'; vgl. klr. krutýj `gewunden, steil, schroff', krúča `steiles Ufer' (Trautmann 142);
r.-ksl. črьstvъ, čьrstvъ `fest; lauter, echt', russ. čerstvъ `hart, trocken; fühllos; altbacken', serb. čvr̂st `fest, hart; vollfleischig' usw. (*kr̥t-tu̯-os);
nasaliert slav. *krętati, *krę[t]nąti, russ. kŕátatь, kŕánutь `von der Stelle bewegen, umwerfen; berühren', sloven. krę́tati `wenden, lenken, drehen, rücken' usw., ablautend *krǫtъ in russ.-ksl. krutъ `tortus, immitis', russ. krutъ `drall; jäh, steil (s. oben zu lit. krañtas); dick eingekocht; kalt; hart, streng', serb. krût `heftig', poln. kręty `drall; gewunden, krumm; gedreht, gekräuselt', ksl. krąštǫ, krątiti sę `torqueri', russ. krutítь `drehen, winden, wirbeln, schnüren' usw., sloven. krotíca `Knoten im Gespinst', čech. krutína `ds.; Windung:Wiege', poln. skrętka `Weidenseil';
nach Pedersen Toch. Sprachg. hierher toch. В kerccīye `Palast'.
Ebenso ist die Vorgeschichte von lett. kuza `Kropf' u. dgl. wegen des Reimverhältnisses zu guza usw. nicht sicher zu beurteilen, s. unter geu- `biegen' oben S. 395.
Unter einer Anlautvariante kh will Petersson KZ. 47, 277 hierher stellen ai. khōlaka- `Ameisenhaufe' (auch lit. kūlỹs `Bund Stroh'), zuversichtlicher arm. xoyl, Gen. xuli `struma, scrofula', russ. šuljata `Hoden', serb. šúljevi `goldene Ader'.
A. Dentalerweiterung (redupl.) ka-ku-d-: ai. kakúd- `Kuppe, Gipfel', kākúd- `Mundhöhle, Gaumen', kakúdmant- `mit einem Gipfel oder Höcker versehen'; lat. cacūmen `Spitze, Gipfel' (die men-Weiterbildung wohl nach acūmen), Grundbed. `Wölbung'; auf ein germ. *hagu = ai. kakúd- führt man auch afries. heila `Kopf' zurück (*hagila-, mit Suffixwechsel für hagu-la-); vgl. auch ai. kakúbh- `Gipfel' unter `Labialerweiterungen'.
B. Gutturalerweiterungen.
B. I. keu-g-:
aisl. hūka `kauern, hocken' (hūkta, st. Partiz. hokinn), hoka, hokra `kriechen', høykiask `zusammensinken, zusammenkriechen', mhd. hūchen `kauern, sich ducken', nhd. hocken; schweiz. hock m. `Haufe', tirol. hocken m. `Haufe Heu', mit anlaut. s- mhd. schoche m. `aufgeschichteter Haufe Heu u. dgl.', (mit kk:) asächs. skok m. `60 Stück', mhd. schoc(kes) `Haufe Büschel, Anzahl von 60 Stück', mengl. shock `Haufe Garben (12 - 16)'; über Schoch s. zuletzt Sommer `Zum Zahlwort', S. 78 ff., S.-B. Bayr. Akad. 1950, Heft 7;
lit. káugė, ablaut. kiū́gis `Heuhaufe', apr. kugis `Knauf am Schwertgriff', lit. kaugurė̃ `kleiner steiler Hügel', lett. kàudze `Haufen, Schober' (und skaudze).
B. II. keu-k-:
Ai. kucáti, kuñcatē `zieht sich zusammen, krümmt sich', kuñcikā `Schlüssel', kuca- m. `weibliche Brust', kōcayati `zieht zusammen', kōca- m. `das Einschrumpfen', npers. kōž `gekrummt, buckelig';
air. cūar `krumm' (*kukro-);
mhd. hocker, hogger, hoger `Buckel, Höcker'; got. hauhs, aisl. hōr, hār, ags. hēah, as. ahd. hōh `hoch' (`*aufgewölbt'); aisl. haugr, mhd. houc `Hügel', got. hiuhma `Haufe; Menge', hūhjan `haufen, sammeln', nhd. (md.) Hügel;
lit. kaũkas `Beule, Eitergeschwür', kaũkos Pl. f. `Drüsen', kaũkas `Kobold, zwerghafter Geist', apr. cawx `Teufel', lit. kaukarà `Hügel', kukulỹs `Mehlkloß', kùkis `Misthaken', lett. kukurs, kukū̀ms `Höcker, Beule', kūki's `Zwerg; Zaunkönig', kūkša `eine vom Alter Gebeugte', russ.-ksl. kukonosъ `krummnasig';
russ. kúka `Faust', bulg. kúka `Haken, Krücke', skr. kȕka `Haken', kȕkonosast `hakennasig', kùkara `Haken bei der Pflugdeichsel', ȍkuka, ȍkuč f. `Windung eines Flusses'; skr. čúčīm, čúčati `hocken, kauern', sloven. čučím, čúčati und kučím, kúčati ds.; russ. dial. kúčeri Pl. f., klr. kučery Pl. m. `Locken'; mit einer Bed. `Haufen' russ. kúča `Haufen', dial. `Heuschober', kúčkatь `zusammenballen, häufen', kúčki `die Plejaden', čech. kuče `Masse', poln. kuczki Pl. `kleine Haufen'. Abg. kъkъnjь `Unterschenkel'.
C. Labialerweiterungen.
C. I. keu-b-:
a. In Anwendung auf Biegungen am Körper, sich im Gelenk biegen:
gr. κύβος `Höhlung vor der Hüfte beim Vieh; Wirbelknochen - Würfel' (daraus lat. cubus; κύβωλον `Ellbogen' Poll. entweder von κύβος mit Suff. -ωλο- oder Umbildung von κύβιτον ds. - aus lat. cubitum - unter Einwirkung von ὠλένη);
lat. cubitum n., -us m. Ellbogen' (daraus gr. κύβιτον ds.);cubō, -āre `liegen' (fal. cupa, d. i. cuba[t], neben loferta ders. Inschr., erweist ital. b; auch pälign. incubat), lat. (ac-, in-)cumbō, -ere `sich legen' (ursprüngl. `sich zum Liegen niederbucken'), sabin. cumba `lectica';
cymr. gogof `Höhle' (Ableitung mcymr. guocobauc), bret. kougoñ ds. (*upo-kubā);
got. hups m. (St. hupi-), ags. hype m., ahd. huf f. `Hüfte'; aisl. hopa, ags. on-hupian `zurückweichen', ags. (fen-, mōr-)hop n. `Schlupfwinkel' (als `Lager, Höhlung');
intensives j-Verbum ist ndd. hüppen, nhd. hüpfen, mhd. hüpfen, hupfen, hopfen; ō-Verbum mit Geminata: aisl. hoppa, ags. hoppian, hoppettan, nhd. hopsen; geminierte Media in schwed. dial. hobba, hubba `stoßen', nhd. dial. hoppen `hüpfen', engl. hobble `hinken' (Wissmann Nom. postverb. 174 f.).
b. Mit nicht aufs Biegen des Körpers gewendeten Bedeutungen:
ai. kubra- n. `Höhlung in der Erde, Grube; Ohrring'; gr. κύβος ... Πάφιοι δε τὸ τρυβλίον Hes.;
[aber ags. hōpig `in hills and hollows', hōp m. `Reifen', engl. hoop, ndl. hoep `Ring, Reifen', aisl. hōp n. `Bucht' zu lit. kabė̃ `Haken'?];
ags. hēap m. f., as. hōp, ahd. houf `Haufe; Schar', mnd. hūpe, ahd. hūfo, nhd. Haufe (ebenso), mhd. hūste (s. oben unter keu-p-).
С. II. keu-bh- (einschließlich von Worten, die bh oder b enthalten können).
Ai. kubhanyú- etwa `sich drehend, tanzend';
redupl. ai. kakúbh- f. `Kuppe, Gipfel', kakubhá- `hervor-, emporragend' (erst nach kakúd- umgebildet?);
im Auslaut doppeldeutig bakhi (pāmird.) kubūn `hölzerne Trinkschale' (: poln. kubek `Becher', gr. κύβος `τρυβλίον', nas. gr. κύμβος usw.; Uhlenbeck Ai. Wb. 59);
gr. κῡφός `gebückt, gekrümmt', κυ̃φος n. `Buckel', κύ̄φω `biege vorwärts, krümme', wohl auch κύπτω `beuge mich, ducke mich', κυπτός `demütig', κύβδα `geduckt' (ursprünglicher Labial nicht objektiv feststellbar); κύφερον ἤ κυφήν κεφαλήν Κρη̃τες Hes.; vielleicht aus der Sprache nördlicher (thrak., maked.) Gaukler stammen daher wohl κύβη `κεφαλή' EM., κύβηβος `ὁκατακύψας' EM., κυβηβα̃ν `κυρίως τὸ ἐπὶ την κεφαλην ῥίπτειν' EM., `von Raserei ergriffen sein' Hes. Poll., sowie κυβιστάω `schlage einen Purzelbaum, stürze kopfüber';
zu einer der Labialerweiterungen in der Bed. von κύπτη τρώγλη u. dgl. wohl κυψέλη `Kasten, Kiste; Bienenzelle; Ohröffnung', κύψελος `die in Erdlöchern nistende Uferschwalbe';
ahd. hūba, as. hūva, ags. hūfe, aisl. hūfa Haube, Kappe';
russ. kubarь `Brummkreisel', kúbaremъ `kopfüber', kubécъ `Brummkreisel', kúbélъ mdartl. `hölzerne Kugel zum Spielen', kúbokъ `Becher, Pokal', klr. kub `aus Holz ausgehöhltes Geschirr', kúbok `Napf, hauchiges Gefäß, kleines Geschirr', poln. kubek `Becher, Schoppen, Obertasse'.
C. III. keu-p-:
a. Ai. kū́pa- m. `Grube, Höhle';
gr. κύπη τρώγλη Hes. (ῡ?), κύπαι εἶδός τι νεώς, καὶ αἱ ἐξ ὕλης καὶ χόρτου οἰκήσεις; κύπελλον `Becher', κύπρος m. `Getreidemaß';
lat. cūpa f. `Kufe, Tonne', roman. auch `Wanne' (daneben gloss. und roman. cŭppa `Becher' scheint späte Kurzform mit Konsonantenverdopplung neben κύπελλον zu sein); über Lehnformen aus dem Lat. und Rom. orientiert Berneker 645 f.;
aisl. hūfr m. `Schiffsrumpf', ags. hȳf `Bienenstock'; hierher (oder zur Wurzelf. auf -bh- oder -b-) wohl auch ags. gehopp`folliculus', hoppe f. `bulla, Kapsel', mengl. hoppe `Samenkapsel des Flachses';
allenfalls slav. *kъpъ, čech. kep `vulva', poln. kiep `ds.; Narr, Taugenichts' (Berneker 664 f. zw.).
b. Bedeutungsgruppe `Wölbung nach oben, Haufe u. dgl.':
Apers. kaufa- `Berg', av. kaofa- `ds.; Kamelbuckel', npers. kōh `Berg' (setzen -ph- voraus);
alb. (südtosk.) kjipī́ `Haufe' (*kūp-íjā);
mir. cūan f. `Trupp, Haufe' (*koup-nā);
ahd. hovar `Buckel' (: lit. kuprà), ags. hofer m. ds., ahd. hubil `Hügel', as. huvil ds. (davon nhd. hobeln als `die Unebenheiten entfernen'); vielleicht ahd. hūfila, hiufila `Wange', nhd. schweiz. hüfelin `unter den Augen liegender Teil der Wange'; norw. hov n. `Anhöhe, kleiner Hügel', aisl. hof n. `Tempel', ags. hof n. Gehege, Haus, Tempel', as. hof, ahd. hof m. `umschlossener Raum beim Haus, Hof, Gut' (ursprüngl. von der Lage auf Anhöhen); mhd. hūste `auf dem Felde zusammengestellter Getreidehaufen, Hauste' (: lit. kùpstas); *hūfsto ist ablautgleich mit ahd. hūfo und scheint wie dieses wohl eher zu keu-b- zu gehören (s. dort); wird auch mit russ. kustъ `Busch, Strauch, Staude', klr. kust `Strauch, Staude' verbunden;
lit. kaũpas `Haufen' = abg. kupъ ds. (serb. kȕp freilich mit anderer Intonation als kaũpas; s. Berneker 646); lit. kaupiù, kaũpti `häufeln', kupiù, kùpti `auf einen Haufen legen, ordnen', kuprà `Höcker', kùpstas `Hügel', kùpeta `Heuhaufen', kùpinas `gehäuft', lett. kupt `sich ballen', kupenis `Schneehaufen', kuprs `Höcker';
mit Dehnstufe *kō[u]p-: lit. kuopiù, kuõpti `häufeln (Getreide)', lett. kuops `Haufe', kuopiná `Garbe';
russ. (Berneker 646) kuprъ, kúper `Steißbein, Bürzel', poln. kuper `Bürzel, Hinterer'.
D. Nasaliert kum-bh-, meist kum-b- :
Ai. kumba- m. `das dicke Ende (eines Knochens)'; kumbha- m. `Topf, Krug', Du. `die beiden Erhöhungen auf der Stirn des Elefanten' = av. xumba- m. `Topf; Vertiefung', npers. xumb, xum `Topf, Krug' (diese mit anlaut. Tenuis asp.);
gr. κύμβη `Becken, Schale, Kahn', κύμβος, κυμβίον `Gefäß', meist Pl. `cymbalum, Becken' (nach Banateanu REtIE. 1, 120 aus semit. qubbāh; Van Windekens Lexique 48 vergleicht toch. A kumpäc `Trommel');
κύμβη `Kopf, κύφη' EM., Suid., hom. κύμβαχος `Spitze eines Helmes' (vgl. κύμβη), s. Leumann Hom. Wörter 231 ff.;
lat. (mit präsentischer Nasalierung) -cumbō (s. oben S. 590);
mir. comm `Gefäß'; cummal `Becher, Schale', cymr. cwmm `Tal' (m.), bret. komm `Trog' (m.); aus urbrit. *kumbos stammen ags. cumb `Tal', engl. coomb, combe `Talmulde', hingegen ist gall.-rom.cumba `Tal, Trog' Fem.; aus dem Frz. stammt bret. komb `Tal'; vgl. die unnas. Gefäßbezeichnungen pam. kubun, poln. kubek, auch gr. κύβος `τρύβλιον';
aisl. aptr-huppr, norw. mdartl. hupp und hump `die Weichen beim Vieh', nhd. humpeln, mnd. humpelen `hinken' und in nicht speziell auf das Biegen des Körpers gewendeter Bed.:
norw. hump m. `Unebenheit, Knorren (ndd. Lw.), engl. hump `Buckel', ndd. humpe f. `dickes Stück', humpel `niedriger Erdhügel', ndl. homp `dickes Stück Brot'; vielleicht nhd. (ndd.) Humpen (vgl. κύμβος).
aisl. hlykkr `Krümmung', hlekkr `Ring' (*hlanki-, =) ags. hlence `Glied oder Ring in einer Kette'; ahd. (h)lanca `Hüfte' (`Einbiegung' oder `Stelle, wo man sich abbiegt'), mhd. lanke `Hüfte, Seite, Lende, Weiche', mhd. gelenke `Biegung', nhd. gelenk Subst., gelenk `biegsam', mhd. lenken `biegen', nhd. lenken `leiten', ags. hlanc `schlank, dünn' (eigentl. `biegsam'), gehlencan `flechten', auch ags. hlinc `Abhang, Hügel'; toch. В kleŋke `Befestigung';
2. mit auslaut. Tenuis:
bsl. *klenki̯ō `humpele' in: lit. klénkti `schnell gehen', lett. klencêt `humpeln', aksl. klęčǫ, klęčati, klr. kljačú, kljačáty, skr. klȅknem, klȅći `knien', sloven. klę́cati `hinken', usw.
tiefstufig wohl mir. carr f., cymr. par m. `Speer' (Stokes ZceltPh. 1, 172; vgl. etwa tela vibrāre, fulmina torquēre);
got. ƕaírban `περιπατει̃ν' (ƕeilaƕaírbs `wetterwendisch', gaƕaírbs `gehorsam'), anord. hverfa `sich drehen, kehren, verschwinden', ags. hweorfan `sich wenden, reisen, sich ändern', as. hwerƀan `sich drehen, zurückkehren wandeln', ahd. hwerban, hwerfan `sich wenden, zurückkehren, (um etwas herum) tätig sein'; trans. `in Bewegung setzen, betreiben', nhd. werben (vgl. z. Bed. lat. ambīre), got. usw. ƕarbōn `wandeln', woneben tiefstufig anord. horfa `sich wenden, denken, gehören' (*hwurƀōn), Kaus. anord. hverfa, as. hwerƀian, ags. hwierfan, ahd. werban `wandeln', anord. hverfr `schnell', hvirfill, ahd. wirvil, wirbil `Wirbel' (und ahd. werbil aus *hwarbila- ds.), as. hwarf `Kreis, Menschenmenge', ahd. warb `Wendung, Umdrehung kreisförmiger Kampfplatz', ags. hwearf m. `Austausch, Wechsel', anord hwarf `das Verschwinden';
toch. A kārp- `herabsteigen', В kā̆rp- `sich wenden nach, gehen'.
s-Erweiterung in ai. karṣū́- f. `Furche', kárṣati, kr̥ṣáti `drehen, wenden, pflügen', av. karša- m. n. `Furche', karšaiti `Furchen ziehen';
gr. πέλω, πέλομαι `bin in Bewegung' (π Äolismus), Aor. ἔπλετο, Partiz. περιπλόμενος `umzingelnd (eine Stadt); sich herumdrehend, den Kreislauf vollendend (ἐνιαυτός)', mit außeräol. τε- = *kʷe-: περιτελλόμενος in ders. Bed. (τέλλω `vollende' Pind.), hom. τελέθω `bin, werde', kret. τέλομαι `ἔσομαι', kypr. τενται `er wird sein', auch τέλος n. `Ende', eigentl. `Wende' (τελέω `vollende', τέλειος, τέλεος aus *τελεσ-ο-ς `fertig, vollendet, reif, erwachsen', τελευτή `Vollendung, Beendigung, Ende'), wozu τέλσον (*τελσον, vgl. oben ai. karṣū́-) `Grenzfurche', d. i. `Wendestelle des Pfluges auf dem Acker'; πόλος `Achse (Drehpunkt); umgepflügtes (umgewendetes) Land', πολέω `bewege mich herum, verweile', ἀμφίπολος `Dienerin (Hom.), Diener' = lat. anculus `Diener, Knecht', αἰπόλος `Ziegenhirt', θεοπολέω `bin Priester' (daneben θεη-κόλος `Priester'); mit κ in βουκόλος `Rinderhirt' = mir. búachaill, cymr. bugail `Hirt' aus *kʷol(i)os mit Entlabialisierung nach u; πολεύω `bewege mich herum' (γη̃ν `pflüge um'), ion. att. ἐπιπολη̃ς `auf der Oberfläche', ἐμπολή `Handelsware'; πωλέομαι `bewege mich an einem Orte herum, komme häufig hin'; πάλιν `zurück' (Akk. eines *πάλις `Wendung'); κύκλος s. unten; die gr. π-Formen enthalten wohl z. T. idg. pel- s. unten;
alb. sjel `drehe um, wende, bringe' (*kʷel-); daneben kjel `bringe, trage' (*kʷolei̯ō), a-sul `Winterweide', eigentl. `Zutrift', për-kul `biege, krümme' (*kʷel-n-), kulp, kulpër `Waldrebe'(*kʷel-bh-);
lat. colō, -ere `bebaue, bewohne; pflege; ehre' (*kʷelō); colōnus `Landwirt, Bauer', incolere `bewohnen', incola `Einwohner', inquilīnus `Insasse', Esquiliae `Außensiedlungen'; über anculus s. oben;
colus, -ūs f. m. oder -ī f. `Spinnrocken' (*kʷelos `Spindel'), collus, -ī m. (alat.), collum, -ī n. `Hals, Bergjoch' (*kʷol-so-, got. hals);
air. cul `Wagen' (Dual. *kʷolō); mir. coll `Haupt' =
got. aisl. asächs. hals m., ags. heals, nhd. `Hals'; aisl. hvel n. `Rad' =
apr. kelan `Rad', lett. f. Pl. du-celes `zweirädriger Wagen';
aksl. kolo n., Gen. kolese `Rad', Pl. kola `Wagen' (Mischung von kʷolo- m. und kʷeles- n.);
bsl. *keli̯a- `Knie' in lit. kelỹs, ostlit. kẽlias `Knie', lett. celis ds.; lit. kelḗnas m. `Knie', ablaut. aksl. kolěno n. `Knie, Stamm, Geschlecht', vielleicht weiter zu slav. *čelnъ m., sloven. člện `Gelenk, Glied', klr. čeɫén `Glied';
toch. A källāš `bringt', Prät. śël, Pl. kalar (Pedersen Tochar. 183).
kʷekʷlo-, kʷokʷlo- (?) `Rad' in:
ai. cakrá- m. n. (Akzent sekundär) `Wagenrad, Scheibe, Kreis', av. čaxra- m. `Rad', gr. κύκλος `Kreis', Pl. κύκλοι und κύκλα `Räder', aisl. hjōl, hvēl (*kʷékʷelon-, germ. *hwéh(w)ula-) n., ags. hwēol (engl. wheel), daneben hweowol, hweogol (germ. *hweg(w)ulá-), mnd. wēl `Rad'; auch fries. fial ist wohl eine Dissimil.-Form für *hwewla-; vgl. auch phryg. κίκλην `der große Bär' (`Wagen'), lit. kãklas, lett. kokls `Hals' als `Dreher'; toch. A kukäl, В kokale `Wagen'.
Dehnstufig vielleicht (als `gedreht, rund') aisl. hvāll und hōll m. (letzteres aus dem Dat. Pl. hōlum aus hvālum) `rundlicher Hügel'.
gr. μόθος m. `Schlachtgetümmel', μόθουρα (*μοθορα) f. `Heft des Ruders', dor. μόθων m. `Metökenkind'; att. `Frechling', lak. μόθαξ ds.;
lat. (osk.) mamphur, besser manfur `ein Stück der Drehbank';
aisl. mǫndull m. `Drehholz an der Handmühle', nhd. Mandel, Mandelholz `Rollholz, walzenförmiges Holz';
lit. mentùris, -ùrė (lett. mieturis) `Quirl, Rührstock', menčiù, mę̃sti `umrühren (Mehl)', lit. mentė̃ `Spatel', meñtė f. `Schulterblatt'; abg. mętǫ, męsti `ταράττειν, turbare', Iter. mǫtiti, *sъ-metana (russ. smetána usw.) `Sahne, Milchrahm', dissimil. aus *sъ-mętana;
abg. motati sę `agitari', russ. motátь `aufwickeln, schütteln; verschwenden', usw.
air. Kompar. nessa, Sup. nessam `propior, proximus', cymr. nes, nessaf, corn. nes, mbret. nes, nessaff ds.; air. nascim `binde, verpflichte' (*ned-skō), arnenas `I will bind' (usw.), naidm `das Binden, Vertrag', for-naidm `Band', nasc `Ring' (vgl. zur -sk-Bildung ahd. nusca, das auch imu = e `übereinstimmt, ferner av. naska- `Textsammlung', wahrscheinlich eig. `Bündel'); bret. naska `anbinden';
got. nati, ahd. nezzi, as. nẹt, nẹtti, ags. aisl. net `Netz', dehnstufig (wie lat. nōdus), aisl. nōt f. `großes Netz';
mit formantischem -s-k-, -s-t-: ahd. nuska, mhd. nüsche `Mantelschnalle', as. nusk(i)a `Spange' (s. oben); aisl. nist, nisti n. `Spange am Kleid', nista `zusammenheften'; nesta `festheften, festnageln', mhd. nesten (nesteln) `festbinden, schnüren', ahd. nestilo, nestila `Schleife, Schnürriemen, Binde', nhd. Nestel, as. nestila `Binde, Haarband', agutn. nast, nestli; reduktionsstufig ags. nos(t)le `Band';
daß ned- eine Erw. von (s)nē- `zusammendrehen' sei, wird außer durch die Bed. auch durch die s-anlaut. Formen air. snaidm `Knoten' (vgl. oben naidm) und nhd. hess. Schnatz `das geflochtene und um die Haarnadel gewickelte Haar der Frauen, Kopfputz der Bräute' (*snatta- mit germ. -tt-) wahrscheinlich.
2. Hierher vermutlich die Bezeichnungen der Nessel (als alter Gespinstpflanze):
Gr. ἀδίκη (*n̥d-ikā); ahd. nazza, aisl. nǫtr, ahd. nezzila (germ. *natilōn), ags. netele; daneben mit idg. -t- (also *nǝ-t-, nō-t- als t-Erw. zur vermutlichen Wurzel (s)nē-) apr. noatis, lit. nõterė, notrė̃ `Nessel', nõtrynė `Taubnessel', lett. nâtre, nâtra `Nessel', slav. *natь `Krautblätter' in slov. nât (Gen. natî), poln. nać ds. und allenfalls (als redupl. urkelt.*ni-nati-?) mir. nenaid, nir. neantóg `Nessel', dissimil. bret. linad ds.
Nachtrag zu S. 807:
Gall. olca `Pflugland' (frz. ouche `gutes Ackerland') = ags. fealg `Brachfeld' (germ. *falgō), engl. fallow, ostfries. falge, bair. falg ds., mhd. falgen, felgen `umackern', nhd. Felge `gepflügtes Brachland'; ablaut. germ. *felgō `Radfelge' in ags. fielg, engl. felly, ahd. felga `Felge, Egge'; daneben germ. *falgiz in mnl. felghe, ags. felg(e), engl. felloe ds.; germ. felgan `wenden' in ahd. un-gifolgan `ungewendet';
russ. polosá usw. `Streifen, Ackerfurche';
vielleicht hierher pelĝ-, polĝ- in slav. *ръlzо, *pelzti, russ.-ksl. plězetъ `kriecht' usw. und slav. polzь in russ. póloz `Schlittenkufe', slov. plâz `Pflugsohle, Streifen'.
WP. I 516, Trautmann 218 f., Vasmer 2, 396, 397, Kluge-Götze 197 f.
av. hav- `in Bewegung setzen', hunāiti `verschafft, sucht zu verschaffen', hvąnmahi (*su̯-en-) `wir suchen zu verschaffen'. apavanvainti (*su̯-en-u̯-) `sie lenken ab', mainyu-šūta- `vom Geist getrieben', hvōišta- `der höchste, beste; älteste';
air. sō(a)id `dreht, kehrt' (*sōu̯-ei̯e-ti), ess-ro-so- `mißlingen' (*hinwegdrehen); sua(i)nem m. `Strick, Schnur' (*seu-n-i̯a-mō); lit. siaũras (*seu-ro-) `schmal, eng';
hitt. šuu̯āi- `stoßen, drängen'.
seu-k-: osset. xurx `Molken, Käsewasser' (ar. *sukra-: lit. sukrùs `*was sich leicht dreht'); lit. sunkalai Pl. `Molken', pã-sukos ds.; lit. sukù, sùkti `drehen, wenden', sukrùs `beweglich, flink', apsùkalas `Türangel', lett. sukt `entwischen', sukata `Drehkrankheit', slav. *sъkǫ, *sъkati (Prät.-St. *sukā-) in russ. sku, skatъ `zwirnen, zusammendrehen, aufwickeln', ablaut. ksl. sukati `drehen' (umgebildet aus *soukei̯e-, vgl. russ. sučítь `zwirnen');
gr. σκαίρω (*skr̥i̯ō) `springe, hüpfe, tanze', σκάρος n., σκαρθμός `Sprung', καρθμοί κινήσεις Hes., σκάρος m. `ein Meerfisch', eigentlich `Springer'; σκαρίς f. `Springwurm' Hes.; ablaut. σκιρτάω `springe'; mit anl. ἀ- (bloßer Vorschlag?) ἀσκαρίζω `springe, zapple', wozu ἀσκαρίς, -ίδος `kleiner Eingeweidewurm, Larve einer Wassermücke';
ahd. scerōn `mutwillig sein', mhd. scher(e)n `eilen', nhd. sich scheren `sich packen', mnd. scheren `spotten, höhnen' und `laufen, eilen', and. scern n. `illusio, subsannatio', ahd. scern m. `Scherz, Mutwille' (scirno `histrio'), aisl. skāri m. `junge Möwe', skirja f. `junge Kuh', mnd. scherke `Art kleiner Möwe' (vom unsteten Flug);
skrē- vielleicht in mhd. schrǣjen, schræn `spritzen, stieben', schrā f. `Hagel, Reif, Schnee', schrāt m. `Wasserstäubchen, Tropfen' und aisl. skrǣ-ma-sk `fliehen', schwed. skrämma `erschrecken' tr. (`aufspringen machen');
ags. secge-scēre `cicada locusta', vgl. lit. skėrỹs, skėrẽlis `Heuschrecke' (: gr. σκαρίς, ἀσκαρίς); bait. FlN *Skērijā > wruss. Ščara; арг. Skarra (*Skarā); aksl. skorъ `schnell'; sehr unsicher aksl. ašterъ, russ. jáščerica `Eidechse' (anl. a- die idg. Präp. *ō??);
eine Erweiterung skreg- in ahd. screcchōn `auffahren, aufspringen, hüpfen', hewi-screcko `Heuschrecke', Kaus. screcken `aufspringen machen, bange machen', nhd. schrecken usw.; Wissmann Nom. postverb. 190.
d-Erweiterung (s)kre-d- und (s)ker-d-:
Ai kūrdati `springt, hüpft' ist nichtidg.; gr. κράδη f. `Schwinge, Wipfel', κραδάω `schwinge, schwanke', κραδαίνω ds.; κόρδᾱξ `lustiger Tanz in der Komödie', (σ)κορδίνημα `Schwindel', σκορδινα̃σθαι `sich gähnend recken, aufgeregt sein' (wohl auch κορδύλη `Keule, Wulst, Kopfputz'); alb. hardh-ëlë, -ëjë, -itsë `Eidechse' (*skord-); lat. cardō `Türangel; Wendepunkt' (`Drehpunkt'; von der unerw. Wz. auch ags. heorr(a), aisl. hjarri `Türangel' und mit idg. t: ahd. scerdo `Angel');
mir. ceird `das Schreiten', air. fo-cerdaim `werfe', cymr. cerddaf `wandle' (mit anderer Vokalstellung abret. credam `vado'), woneben ohne d das Kausat. cuirithir (*kor-ei̯e-trai) `wirft, legt, setzt'; mit cymr. go-gerdd f. `Burleske' vgl. nhd. Scherz;
aisl. hrata `fallen, schwanken, eilen', ags. hratian ds. (daneben auch hraþian, hradian mit idg. t; ahd. hardilla `Bachstelze' = `*Wipperin'); mhd. razzen `toben' (und - wohl sekundär - `rasseln', wie mnd. ratelen `klappern', ags. hratele `Klapperschote'); mhd. scherzen `fröhlich springen, sich vergnügen', mhd. schërz `Vergnügen, Spiel', nhd. scherzen, Scherz, mhd.scharz, schurz m. `Sprung'; aisl. skart n. `kostbare Kleidung', norw. skertast `spaßen', skarta `leichtfertiges Frauenzimmer'; vielleicht ahd. hros ags. hors usw. `Roß', s. oben S. 583 f.;
lit.-žem. pakìrsti, Prät. pakìrdo `aus dem Schlaf auffahren';
eine b-Erweiterung in: aisl. hrapa `hinabstürzen', intr. `eilen', mnd. rapp `rasch, heftig', sik reppen `eilen'; mir. crip, crib (mit bb) `schnell';
eine s-Erweiterung in: lat. scurra `Spaßmacher, Witzbold; Stutzer' (: ahd. scern, Gdf. skʷr̥sā); vermutlich in aisl. skjarr `scheu, furchtsam' (`*aufspringend' oder `*zitternd'), skirra `scheuchen'; toch. В kärss- `schießen'.
alb. vielleicht kërrús, kurrús `beuge, biege';
gr. κυρτός `krumm' (alte u-Färbung, vgl. russ. kortočki, sowie ksl. sъ-krъčiti `zusammenziehen' usw.); κορωνός `gekrümmt'; κορώνη `allerlei Gekrümmtes, Gebogenes usw.' (lat. Lw. corōna), vielleicht als *korō[u̯]-no-s zur u-Basis *(s)kereu-;
lat. curvus `krumm, gekrümmt, gewölbt' (Formans -u̯o-); cortīna `rundes Gefäß, Kessel; der Dreifuß Apollos mit dem Kessel darauf; Himmelswölbung'; von einem Partiz. *kr̥-to- `gedreht' abgeleitet;
mir. cor, Akk. Pl. curu `Kreise', cymr. cor-wynt, bret. cor-uent `turbo';
russ. kórtočki Pl. f. `hockende, kauernde Stellung', klr. kortáty śa `sich durchhelfen, rackern' (wenn `*sich krümmen'? vgl. gr. κυρτός).
α) Gutturalerweiterungen:
ker-k-, daneben kir-k- (aus redupl. *ki-kro-) und (s)krek-:
Unsicher ai. kŕ̥kāṭa- n. `Halsgelenk', kr̥ka- m. (unbelegt) `Kehlkopf';
gr. κίρκος m. `Ring' (κιρκόω `feßle mit einem Ring'), gewöhnlich (seit Homer) κρίκος (dazu κιρσός, κρισσός, dor. κριξός m. Poll. Hes. `Krampfader' als `vortretende Aderringe'); lat. circus `Zirkellinie, Kreis in der Astronomie; bes. die (runde) Rennbahn', Präp. circum `ringsumherusw.', circā (nach suprā, extrā); der umbr. Monatsname kurc̨lasiu als `circulāriō'?;
(s)krek- in nd. schrēge, schräge, mhd. schræge `schräg', mnd. mhd. schrage `kreuzweisestehende Holzfüße'; klr. kórkuš m. `Nacken', korkoši Pl. `Achseln', čech. krk `Hals' usw. (vgl. oben ai. kr̥ka-); ksl. sъ-krъčiti `zusammenziehen', russ. kórču, -itь ds., `Gesichter schneiden', kórča, korč `Krampf', okorča `gebogener Teil des Schlittens', čech. dial. krkoška `Knorren am Holz', krkva `Runzel, Falte' usw.; auch wruss. korch `Faust' usw. aus *kъrk-so-?;
nasaliert (s)krenk-: vermutlich russ. krjákatь `eine andere Wendung nehmen', krjač `Knebelholz', krjáčitь `festbinden'; ksl. kručina (*krǫčina) `χολέρα, epilepsia', sloven. u-kroknem, -niti `sich krümmen', u-kročiti ds., čech. kručina `Ginster', poln. kręcz (*krǫčь) `Kopfdrehen, Schwindel; (alt) Starrkrampf';
mit -g-: (s)ker-g-.
norw. hork (aisl. *hǫrk f.) `Weidenband', dial. auch `runzeliges Weib', herkja `zusammenbinden', hurkl `Unebenheit, Knorren', harkal `knorrig'; russ. korgá `verkrüppelter Baum', koržávyj `verschrumpft, verkümmert, hart' (usw.);
nasaliert (s)kreng-: aisl. hrøkkva (hrǫkk) `sich kräuseln, krümmen, zusammenschrumpfen' (*hrenkwan), Kaus. hrøkkva `schlingen, kräuseln' (*krankwjan), dän. rynke `runzeln', aisl. hrukka, mhd. runke `Runzel'; m. Anlaut sk- aisl. skrukka `runzeliges Weib', norw. skrukk `Runzel', schwed. skrynka `runzeln', ags. scrincan `sich zusammenziehen, verschrumpfen, verwelken', mnd. schrinken `sich zusammenziehen'; gäl. sgreang `Runzel' ist vielleicht ags. Lw.;
als `verquerte, kreuzweis gestellte Latten': mnd. mhd. schrank(e) `Gitter, Zaun, Verschluß', nhd. Schrank, Schranke, mnd. mhd. schrenken `verschränken, beschränken, hindern'; ahd. scranc `Betrug', screnchan `zu Fall bringen', ags. screncan `ein Bein stellen, betrügen';
(s)kregh-, nasaliert: (s)krengh-:
umbr. cringatro, krenkatrum, krikatru `cinctum'; urgem. *hrengaz in finn. rengas, aisl. hringr, ags. as. ahd. hring `Ring', aisl. hringja `kleines rundes Gefäß' und `Spange' = ahd. rinka, ags. hringe `Spange', ahd. as. hringon `ringeln, einen Kreis bilden'; dazu wohl als `Rundstab', got. hrugga `Stab', ags. hrung f. `Leitersprosse, Speiche', engl. rung `Leitersprosse', mnd. mhd. runge `Wagenrunge'; aksl. krǫgъ `Kreis', ksl. kruglъ, okruglъ `rund' usw.;
β) Dentalerweiterung kert- `drehen', s. oben S. 584 f.
γ) Labialerweiterungen (s)kereb(h)-, (s)kremb- `drehen' s. unter bes. Schlagwort.
B. i-Basis (s)krei-:
Lat. scrinium `rollenförmige Kapsel, Schrein' (*runder Behälter);
lit. skriejù (für *skrejù), skriẽti `im Kreise bewegen, im Bogen fliegen', lett. skrìenu (skreju), skrìet `laufen, fliegen', alit. skrelis `Fittich', aksl. krilo (*krī-dlo-) n. `Flügel'; lit. kreĩvas `gewunden, schief', ostlit. kraĩvas `schief', apý-kraivis `gekrümmt', ablaut.krìvis `schief gewachsener Mensch'; apr. grēiwa-kaulin Akk. `Rippe' (`krummer Knochen'; dissim. aus krēiwa-kaulin), russ. (usw.) kriv `krumm', aksl. razkriviti `krümmen'; lett. krails `gebogen, gekrümmt'; lett. kreĩlis `Linkhand', ḱeĩris (dissim. aus *kreiris) ds., lit. kairỹs ds. (dissim. aus *krairỹs); aksl. krinica `Gefäß, Krug', okrinъ `Napf', russ. kriníca `Kufe, Brunnen, Quelle';
α) Mit Dentalen:
(s)krei-t-: lat. crīsō, -āre `mit den Schenkeln wackeln (beim Beischlaf; von der Frau)', *creitsō oder *crītsō; mir. crith `Zittern, Fieber', cymr. cryd `Wiege, Fieber', mit s-: ysgryd, bret. skrija `vor Furcht zittern'; aisl. hrīð f. `Anfall, Sturm; Zwischenzeit, Zeitabschnitt', ags. hrīþ f. `Sturm', ahd. (h)rīdōn `zittern', ablaut. (h)rit(t)o `Fieber', ags. hrið `Fieber', aisl. hreiðr n. `Nest' (`*Flechtwerk'); aus dem Begriff der bogenförmigen Bewegung ist verständlich aisl. skrīða `sich langsam vorwärts bewegen, kriechen' (von Würmern), ags. scrīþan, as. scrīthan und skrīdan, ahd. scrītan `schreiten', ahd. scrit `Schritt', aisl. skriðr `Lauf, Vorwärtsschreiten', ags. scriþe, scride m. `Lauf', skrid n. `Wagen'; lett. kraitât `taumeln'; lit. skriečiù, skriẽsti `drehen, im Kreis herumdrehen', skrýtis `Radfelge', apr. scritayle ds., lit. apskritùs `rund', skritulỹs `Kreis, Kniescheibe', lett. skritulis `Rad', lit. skritinỹs `Kugel, Globus'.
(s)kreid-:
Lit. skrindù, skrìsti `fliegen, kreisen', skridinė́ti `kreisen (von Vögeln)', skrýdauti `im Kreise gehn', skriedžiù, skriẽsti `fliegen', skraidaũ, -ýti `hin und her im Bogen fliegen', skraidùs `schnell'; lett. skraidelêt `umherlaufen', skrìedinât `antreiben'.
β) Mit Labialen: (s)kreip-:
Aisl. hreife m. `Handwurzel', hreifa `schwingen'; lit. kreipiù, kreipti `drehen, wenden', kraipaũ, -ýti, Iter. krypstù, krỹpti `sich drehen'; aksl. skrěnja `εὐτραπελία, scurrilitas' (*skroipni̯ā); slav. *krě(p)sъ (*kroip-so-) in aksl. vъz-krěšǫ, -iti `auferstehen lassen (von den Toten)', ksl. krěsъ m. `τροπή, temporum mutatio', serb. krȉjes `Johannisfeuer'; ablaut. aksl.vъs-krьsnǫti `auferstehen'.
(s)kreib-: aisl. hrip n. `hölzernes Gefäß', mengl. rip `Fischkorb', ahd. href `Tragkorb'(ursprüngl. `Geflochtenes'); lett. kribas Pl. `Geflecht im Schlitten'.
s-Erweiterung (s)krei-s-, bes. von `vibrierender Bewegung, (sich) schütteln'.
Mir. cressaim `schüttle, schwinge' (*kristō);
got. af-, us-hrisjan `ab-, ausschütteln', ags. as. hrissan `sich schütteln, zittern'; aisl. hrīs n. `Gesträuch, Rute', ags. hrīs n. `Zweig, Rute', ahd. hrīs `Reis, Rute, Reisig, Gebüsch'; norw. risla `Busch, Zweig, Wipfel eines Baumes; Ähre', schwed. ressna `(Hopfen)ranke', ressn `Docke gehechelten Flachses' usw.; lat. crīnis `Haar, bes. Haupthaar' (*crisnis, vgl.:) cris-ta `der Kamm am Kopfe der Tiere', aisl. hrista `schütteln', mnd. risten `flechten'; ahd. rīsta, nhd. Reiste `zusammengedrehter Büschel, Bündel überhaupt'; mit ĭ: nd. riste, risse ds., ndl. riste (und rijste) auch `Traubenkamm, Rispe, Reihe'; apr. craysi `Halm', crays `Heu';
hierher als p-Ableitung auch: lat. crispus `kraus, sich kräuselnd, vibrierend', crispō, -āre `kräuseln, schwingen', intr. `zittern', gall. PN. Crixos, cymr. crych `kraus', bret. crech ds.; mhd. rispen `kräuseln', rispeln ds., rispe `Gezweig, Gesträuch', ahd. hrispahi `virgultum', nhd. Rispe `Reisig, Buschwerk, Bündel, büschliger Blütenstand', in der Weberei `eine gewisse Lage der Fäden', engl. dial. risp `Stengel von Schlingflanzen, Ranken'.
C. u-Basis (s)kreu-:
Vgl. oben S. 935 zu gr. κορωνός; acymr. crunn, mcymr. crwnn, fem. cronn, abret. cron `rund', mir. cruind `rund', zur Grundf. *krundi, vgl. gr. κοκρυν-δακοί κυλλοί;
sloven. krúliti `verstümmeln, rings behacken', serb. krùljav `lahm, verkrüppelt', poln. królić (für krulić) `runzeln';
vgl. auch ai. karū́-kara- m. `Wirbel des Halses und Rückgrates';
k-Erw. (s)kreu-k-: ai. kruñcati (Dhātup.) `krümmt sich'; lat. crux `Marterholz' (ursprüngl. `runder Pfahl'); ir. crūach f. `Haufe, Schober, Hügel', gall. *krouka `Gipfel', woraus *krōkka, krūk(k)a ds. (v. Wartburg FEW. 2, 1367), cymr. crug m. `cippus, tumulus', corn. abret. cruc `Hügel', nbret. crug, abrit.-lat. Penno-crucium ON.; aisl. hryggr `Rückgrat', ags. hrycg, as. hruggi, ahd. (h)rukki `Rücken'; aisl. hrūga f. `Haufe', hraukr `Haufe', ags. hrēac `Kornhaufe', ndl. rook ds., ablautend ags. cornhrycce f. `Korndieme', engl. rick ds.; lit.kriáuklė `Meerschnecke', kriáuklas `Rippe'; lett. kruknêt `gekrümmt sitzen';
Eine t-Erw. scheint krū̆t- `Körperwölbung' oben S. 624.
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