ahd. geil, as. gēl `übermütig, üppig, kräftig', nhd. geil (mnd. geile `Hoden', nhd. Biber-geil; mnd. geile, nhd. Geile `Dung, Dünger'), ags. gāl `lustig, lüstern, stolz', mhd. geilen `lustig machen' = got. gailjan `erfreuen'; ahd. keilī f. `Lüsternheit';
ablautend und z. T. mit der Bedeutung `aufschäumend' aisl. gil-ker `Gärbottich', norw. gĭl, gīl n. `Bier im Gären', ndl. gijl ds., gijlen `gären', auch, wie mnd. gīlen `begehrlich';
alit. gailas `heftig', lit. gailùs `jähzornig; scharf, beißend (von Essig, Lauge); bitter (von Tränen); kläglich, mitleidig' (in letzterer Bedeutung mit Ablautentgleisung zu gilùs `schmerzhaft', gélti `stechen, schmerzen' nach Trautmann Bsl. Wb. 75?);
aksl. dzělo (zělo), ačech. zielo, weißruss. do zěɫa `sehr'.
dän. gamme `Schafstall', schwed. dial. gamme `Krippe', anord. gammi m. `Erdhütte', schweiz. gämmeli `Viehhütte', pomm. gamm `Haufe von Ziegelsteinen, die zum Trocknenaufgesetzt werden'.
über lat. hostia `Opfertier, Opfer', hostīre `vergelten' s. WH. I 661 f.;
über angebl. lett. gōste `Schmaus' s. WH. I 637.
got. gasts, aisl. gestr (urnord. -gastik) `Gast', ahd. as. gast, ags. giest `Fremdling, Gast';
abg. gostь `Gast' (Entlehnung aus dem Germ. erwogen von Solmsen Unt. 203);
zu gostь wahrscheinlich auch abg. gospodь `Herr' usw. als Kurzung aus gostьpot-.
Kaum glaublich ist die Anreihung von gr. att. ξένος, ion. ξει̃νος, kor. ξένος `Fremder, Gastfreund' auf Grund eines Präsens *ghs-enu̯-ō, dehnstufig alb. (h)uai, geg. (h)uj `fremd' (aus*ghsēn-? s. Jokl IF. 37, 93); ganz unglaubhaft Schwyzer Gr. Gr. I 329; über neuphryg. ξευνε Vokativ (*ghs-enu̯e?) s. v. Blumenthal Gl. 20, 288.
aisl. gā (*gawōn) `achtgeben, sich kümmern', got. gaumjan `bemerken, sehen, seine Aufmerksamkeit richten auf', anord. geyma `beachten, sorgen für, hüten', ags. gīeman, as.gōmian, ahd. goumen ds., aisl. gaumr m. und gaum f. `Aufmerksamkeit', ahd. gouma `Aufmerken, Schmaus', schweiz. gaume `kleine Kinder hüten' (aus dem Germ. lett. gaũme `Geschmack', gaũmêt `sich merken, beobachten, schmecken'), as. gōma `Mahlzeit, Gastmahl', wovon as. gṓmian `bewirten'. (Die Bedeutungsverhältnisse sind im einzelnen noch zu klären; s. Slotty IF. 46, 369.) Dazu ablautend ags. ofergumian `vernachlässigen', as. fargumōn `versäumen', isl. guma `achten auf';
aksl. govějǫ, gověti `verehren', russ. gově́tь `fasten', sloven. dial. goveti `mürrisch schweigen', skr. gòvijêm, gòvjeti `gehorchen', čech. hověti `begünstigen, schonen, nachsehen'; aus dem Russ. stammt lit. gavė́ti `fasten', lett. gavêt ds.
got. gaurs `betrübt', gauriþa `Betrübnis', qaurjan `kränken', ahd. gōrag `elend, arm, gering'; aisl. gaurr m. `erbärmlicher Mensch' (Johansson KZ. 67, 221); vielleicht hierher mit Ablaut und n-Weiterbildung: ags. gyrn, gryn n. `Trauer', auch gnorn, grorn m., gnyrn f. ds., gryre m. `Schreck', mit verschiedenen Assimilationen und Dissimilationen, dazu as. gornōn, gnornōn, grornōn `trauern', gruri m. `Schreck';
klruss. žuryty `betrüben', žurba `Sorge', russ. žurítь `ausschelten'.
av. gaoš- `hören', Kaus. in gūšayat̃-uxδa- `sein Wort zu Gehör bringend', npers. niyōšīdan `hören, horchen, lauschen', bal. gōšaɣ `hören', niɣōšaɣ `hören, horchen, lauschen', afgh. ngvaɫạl `horchen, gehorchen', apers. gauša-, av. gaoša- m. `Ohr', npers. gōš `Ohr', skyth. EN ̔Ραθαγωσος `mit dem Kriegswagen rasselnd', av. zairi-gaoša- `mit gelben Ohren';
über lat. heus `he, holla, höre' s. vielmehr WH. I 643 f.
ohne die s-Ableitung: aisl. grōa `wachsen, geheilt werden', ags. grōwan `grünen, blühen', engl. grow, ahd. gruoen, gruowan, mhd. grüejen `wachsen, gedeihen, grünen'; aisl. grōði m. `Wachstum', mhd. gruot f. `das Grünen, frischer Wuchs'; ahd. gruoni, mhd. grüene, ags. grǣne, aisl. grø̄nn `grün, neu, gut'; Grø̄naland `Grönland'.
Mit Dentalerweiterung: ags. grǣd m. `Gras', mhd. graz, -zzes `junge Zweige von Nadelholz' aus ghrē-t-, ghrǝ-t-;
wahrscheinlich zu ghrē-: ghrō-: ghrǝ- `hervorstechen, z. B. von Pflanzentrieben, Pflanzenstacheln, Barthaaren' und dessen leichter Grundwz. gher- ds. (s. dort); auf letztere wäre lat. herba `Pflanze, Halm, Kraut' zu beziehen, wenn aus mit *ĝherz-dhā `Gerste' suffixal gleichartigem *gher-dhā.
Berneker 355 erwägt zweifelnd für aksl. grozdъ `Traube', groznъ ds. ein verwandtes *ghras-dho-, -nu- als Grundlage; die Bedeutung wäre allenfalls durch russ. gránka `Büschel' : bulg. skr. grána `Zweig' zu rechtfertigen.
av. grab- `greifen' in hǝ̄ngrabǝm (časmainī) `ich erfaßte (mit dem Auge)', Perf. jigaurva, gǝurvayeiti (vgl. ai. gr̥bháyant) `ergreift, hält fest, bekommt, nimmt wahr', Partiz. Perf. Pass. gǝrǝpta-, grab- `Fassung von Wörtern, Satz'; Akk. gǝrǝbąm `das Festhalten an'; npers. giriftan `ergreifen', gīrad `ergreift';
anord. grāpa `grapsen, an sich reißen' (p in Anlehnung an grīpa?), ags. græppian `ergreifen', engl. grapple `festhalten, fest ergreifen'; daneben schwed. grabba `packen', mnd. grabben, grabbelen `schnell fassen, raffen' (daraus engl. grab, grabble), mhd. grappeln `tasten', norw. dial. grafsa, grapsa `kratzen, scharren', deutsch grapsen; dazu nasaliert schwed. dial. gramma `greifen', schweiz. grame `kriechen', schwed. gramsa `mit vollen Händen nehmen', schweiz. gramse ds.; asächs. garva `Garbe', ahd. garba `manipulus', mhd. nhd. Garbe;
lit. grabùs, grabnùs `fingerfertig, gewandt im Stehlen', grabinė́ti, grabalióti, grabóti `tasten nach etwas, greifen', grabstýti `ergreifen, packen', dehnstuf. grė́biu, grė́bti `rechen, ergreifen, rauben'; altes Iterativ. gróbiu, gróbti `ergreifen, an sich reißen, rauben', grõbis m. `Raub, Beute'; lett. grebju, grebt auch `greifen', grabas f. Pl. `Zusammengerafftes', greblis `kleine Harke', grâbju, grâbt `greifen, fassen, harken', grãbât Iterativ dazu `um sichgreifen, zusammenharken';
aksl. grebǫ, greti `rudern', russ. grebú, grestí `raffen, rechen, rudern', bulg. grebá `harken, kratzen, kämmen, rudern, (Wasser) schöpfen', grebló `Harke, Rechen, Ruder'; Iterativ aksl. grabljǫ, grabiti `rauben', skr. grȁbiti `greifen, raffen', čech. hrabati `scharren, wühlen, harken', usw.
Wurzelerweiterung ghrebhā-:
Ai. gr̥bhnā́ti, gr̥bhāyáti `ergreift, hält fest, erlangt'; Neuerungen sind: ágrabhīt `ergriff', Infin. gráhītum, Partiz. gr̥bhītá- `regiert, gefangen, festgehalten', grábhītr̥, grahītr̥ `Ergreifer'; av. gǝrǝwnāiti, gǝ̄urvāyeiti, apers. garbāyaiti `ergreift, erobert, bekommt, nimmt wahr, begreift'.
lett. grebju, grebt `aushöhlen, mit dem Grabstichel eingraben', greblis m. `Hohleisen, Schrapmesser' (auch Rechen, s. unter ghrebh- `ergreifen');
aksl. pogrebǫ, pogreti `begraben', skr. grèbêm, grèbsti `krallen, kratzen', mit po- `begraben', čech. (alt) hřebu, hřébsti `graben, begraben', poln. grzebę, grzésć `kratzen, graben, begraben'; schwundstufig slav. *grьběti in ačech. hřbieti `begraben liegen', heute pohřbiti `begraben'; Iterativ aksl. pogrěbati, gribati `begraben', russ. pogrebátь ds., skr. (alt) zagribati `verscharren', čech. hrěbati `Vorwürfe machen, tadeln', poln. grzebię, grzebać `scharren, striegeln, kratzen', mit po- `begraben'; ksl. grebenь `Kamm', russ. grébenь ds., skr. grȅbên `Stachel, Krämpel, Bergrücken', čech. hřeben `Kamm, Hechel', poln. grzebień ds.; aksl. grobъ `Grab', skr. grȍb (Gen. grôba), čech. hrob, russ. grob (Gen. gróba).
lat. gradior, -ī `schreiten', gradus, -ūs `Schritt, Stufe', grallae `Stelzen' (lat. grad- aus *ghredh-, Ablautstufe wie in lit. grìdiju);
got. griþs (nur Akk. Sg. grid) `Schritt, Stufe' (aber mhd. grit `Schritt', griten `die Beine auseinanderspreizen', nhd. bair. gritt, gritten ds. und - allerdings eindeutig der i-Reihe angehörigem - graiteln `die Finger oder Beine auseinandersperren' u. dgl. gehören zu germ. *grī̆- `gespreizt, auseinanderklaffend', das auswärtiger Anknüpfung bisher entbehrt);
lit. grìdiju, -yti (Juškevicz) `gehen, wandern, umherirren'.
Nasalpräsentia:
air. in-grenn-, to-grenn- `verfolgen' (-enn- aus -n̥dh-n-, themat. n-Präs., 3. Sg.*ghrn̥-dh-ne-t), vgl. Thurneysen KZ. 63, 114f., Kuiper Nasalpräs. 170 f.;
aksl. grędǫ, gręsti `kommen', russ. grjadú, grjastí `gehen, schreiten' usw.
aisl. grīma `Maske, Helm; Rätsel', engl. grime `Ruß, Schmutz', ags. as. grīma, -o m. `Maske, Helm; Gespenst', mnd. grīmet `schwarzgestreift', ablaut. grēme f. `Schmutz';
lit. griejù, griẽti `die Sahne abschöpfen' (ältere Präsensform grejù), graĩmas `Sahne'; mit Übertragung auf das seelische Gebiet (vgl. Entsprechendes unter ghrēu-) hierher germ. grī̆s- in ags.ā-grīsan `schaudern, fürchten', grīslīc, ahd. grīsenlīh `schrecklich, gräßlich', mnl. grīsen, mnd. grīsen, gresen `schaudern', greselīk `schauerlich' (anders Wood Mod. Phil. 5, 265: zu ai. ji-hrēti `schämt sich', womit Johansson IF. 2, 44 unter einer Grundbed. `*bedecken', aisl. grīma usw. verbunden hatte); nach Kluge11 s. v. Griesgram hierher ags. grist n. `Mahlen', as. grist-grimmo `Zähneknirschen', ahd. grist-grimmōn ds. (daneben grus-gramōn ds.); daraus mhd. grisgram ds.; vielleicht auch ags. gristle f. `Knorpel', afries. mnd. gristel ds., auch ags. grost, mhd. gruschel ds.
lit. griebiù, griẽbti (daneben greibiù, greĩbti) `greifen nach, ergreifen', Intensiv graibaũ, graibýti, grìbšnis m. `schneller Griff, Zupacken', lett. griba f. `Wunsch, Wille', gribêt `wollen' (ursprüngl. `nach etwas greifen').
lit. grémžiu, grémžti `schaben', grámdau, -yti `kratzen, schaben', lett. grem̃žu, grem̃žt `nagen, beißen', gram̃stît `zusammenraffen' (gegen eine andere Einreihung der balt. Worte s. unter ger-, grem- `fassen'); anders Mühlenbach-Endzelin I 637, 649. Vgl. lit. gréndžiu, grę́sti unten unter ghren-.
gr. χρεμίζω, χρεμετίζω `wiehere', χρόμαδος m. `Knirschen', χρόμος (= aksl. gromъ) `Geräusch, Gewieher' (Hes.);
aisl. gramr `ergrimmt, feindlich', ags. gram, as. gram, ahd. gram ds., mhd. gram `zornig, unmutig', got. gramjan `erzürnen', isl. gremia `zornig machen', ags. gremman `erbittern, beschimpfen', ahd. gremmen `erzürnen, erbittern', mhd. gremen `gram machen', refl. `sich grämen', ahd. gramiz `traurig, erzürnt, ergrimmt', aisl. grimmr `grimmig, feindlich, erregt', ags. afries. as. ahd. grimm `wild, grausam'; ags. grimman `wüten', as. grimman `schnaufen, wüten, tosen', mhd.grimmen `vor Zorn oder Schmerz wüten', schwundstuf. ahd. umbegrummōn `benagen', mhd. mnd. grummen `brummen, murren', nhd. grummen, grummeln `murren, schelten, dumpf ertönen', norw. grymta `grunzen', ags. grymettan `fremere';
lit. gramù, gramė́ti `mit Gepolter fallen', grumiù, grumė́ti `donnern', grumenù, gruménti `dumpf drohnen, murren, drohen'; mit Erweiterung -zd- (s. Persson Beitr. 349) grumzdžiù, grum̃sti `knirschen, knarren, drohen'; lett. gremju, gremt `murmeln, im Affekt reden, drohen, grollen', apr. grumins m. `ferner Donner', grīmons `gesungen', grīmikan `Liedchen';
aksl. vъzgrъmitь, -grъměti `donnern', russ. gremě́tь `donnern, klirren', skr. gr̀mî, gr̀mljeti, čech. hřmíti, poln. grzmieć `donnern', wozu das Intensivum in ksl. grimati `tönen', skr. dial. grimȁt, čech. hřímati `donnern, wettern'; aksl. gromъ, russ. grom `Donner', skr. grôm `Donner, Blitz', čech. hrom `Donner', poln. grom `Donner, Blitzschlag'.
dazu mit Formans -tu- (-to-), aisl. grunnr m. (nn aus nþ) `Boden, Grund' (Grundbed. `Sand, Sandboden' als `*Zerriebenes'), grunn n. `seichte Stelle im Wasser', grund f. (m. gramm. Wechsel) `Feld, Erde', got. grundu-waddjus `Grundmauer', ags. as. grund, ahd. grunt `Grund, Boden'.
ghren-d-:
Gr. χόνδρος m. `Graupe, Korn' (diss. aus *χρόνδ-ρος);
alb. (-d- oder -dh-) grundë, krundë `Kleie' (*ghr̥n-d[h]ā);
lat. frendō, -ere `zermalmen, die Zähne knirschen';
aisl. grotti m. `Mühle'.
ghren-dh-:
Ags. grindan `zerreiben, zermalmen', engl. to grind `ds., schärfen' (ags. grindan mit tōþum), engl. to grind one's teeth `die Zähne knirschen'; nhd. (ndd.) Grand `Sand', ndd. grand f. `grober Sand, grobes Mehl, Kleie', ahd. in grente `in argillosa terra', aisl. grandi m. `Sandbank, Kies'; ndd. grind f. `Kieselsand; Schorf', nld. grind, grint `grobes Mehl, grober Sand', ahd. mhd. grint `Grind, Schorf', got. grinda-fraþjis `kleinmütig' (von einem adj. *grinds `*zerrieben');
lit. gréndu, grę́sti und gréndžiu, grę́sti `tüchtig reiben, scheuern' (dehnst. Präs.), Iter. gránd-au. -yti (vgl. grémžti oben unter ghrem-1); russ. grjada.
aisl. grind f. `Gitterwerk, Gittertür, Hafen', ags. grindel, as. grindil `Riegel', ahd. grintil `Riegel, Pflugbaum', mnd. grindel, grendel `Querholz, Riegel, Pflugbaum';
lit. grindìs, griñdas, grindà `Dielenbrett', Pl. griñdos `Bretterbelag, gedielter Fußboden', grindóti, grindýti, grindžiù grį̃sti `mit Brettern belegen', grandà `Brückenbohle', lett. grìda, auch grìds `Fußboden, Diele', gruõdi m. Pl. `Bohlen, Balken', apr. grandico f. `Bohle', grandan (Akk.) `Mann' (zur Bedeutung vgl. E. Lewy IF. 32, 162 mit Lit.);
slav. gręda in russ. grjadá `Bett, Reihe', skr. gréda `Balken', čech. hřada `Stange, Balken, Gerüst', poln. grzęda `Stange, Furche, Beet'; daneben slav. grędь in sloven. grę̂d, Gen. gredî `Stange'.
lat. ingruō, -ere `mit Heftigkeit hereinstürzen, hereinbrechen', congruō, -ere `zusammenfallen, zusammentreffen';
lit. griáuju, grióviau, griáuti `niederbrechen (trans. intr.); donnern' (iau aus ēu; daraus das ŕ von:) griūvù (griųvù, Trautmann 100), griuvaũ griū́ti `zusammenfallen, in Trümmer fallen' (griūvù = lat. -gruō aus *ghruu̯ō); lett. gŕauju, grāvu, gŕaut `zertrümmern', gŕũstu, gŕuvu, gŕũt `einstürzen', gŕuveši m. Pl. `Schutt'; Anlautdoublette neben qreu- (s. dort)?
Russ. dial. grúchnutь śa `mit Geräusch zusammenstürzen', klr. hrúchnuty `poltern; krähen', skr. grûhām, grúhati `krachen', sloven. grûh `Steingeröll', grúša `grober Sand, Schotter', poln.gruchnąć `ertönen; mit Krachen hinfallen; fest schlagen' (gruchać `girren wie die Taube' malt hingegen sicher den Girrlaut).
gall. *grava `Kies', cymr. gro, acorn. grow, mcorn. grow `Sand', mbret. grouanenn ds., nbret. gro(a) f. `Sandstrand', groan, grouan `gravier' (Vokalismus unklar);
aisl. grjōn n. `Grütze (*geschrotetes Korn)', mhd. grien m. n. `Kiessand, sandiges Ufer', mnd. grēn `Sandkorn' (*ghrēuno-; auch norw. isl. grugg n. `Bodensatz' aus *gruwwa- als `sandartiger Rückstand').
Da die erweiterte Wz. ghreu-d- mehrfach auf das seelische Gebiet angewendet ist (`im Gemüte hart berühren'), vermutet man auch Zugehörigkeit von ahd. ingrūēn, mhd. grūen, grūwen `schaudern, fürchten', mhd. griul, griuwel `Schrecken, Greuel', ahd. grūsōn, grūwisōn `Schrecken empfinden', nhd. `graus, grausen' usw., ahd. grunn, -nnes `Jammer, Elend', griuna `Begierde, Heftigkeit, Grausamkeit' u. dgl.
Erweiterung ghreu-d-:
ahd. *firgrioʒan `zerreiben', Partiz. firgrozzen, mhd. ver-, durch-griezen `in kleine Teilezerreiben'; aisl. grjōt n. (a-St.) `Stein, Grieß', ags. grēot n. `Sand, Staub, Erde', as. griot n. `Sand, Ufer', ahd. grioz, mhd. griez m., n. `Sandkorn, Sand, Ufergrieß', nhd. `Grieß' (germ. *greuta- `Gestein, Sand, Kies' auch in VN Greutungi `Strandbewohner' und in finn. riutta `Sandbank, Klippe');
aisl. grautr m. `Grütze' (`grobgemahlenes'); ags. grēat `grobkörnig, groß, dick' (engl. great), afries. grāt, as. grōt, ahd. mhd. grōz `groß', mhd. auch `grob, dick' (germ. *grauta-); über aisl. grotti `Mühle' s. unter ghren-;
ags. grytt `Grütze' (engl. grits `ds., grober Sand'), ahd. gruzzi, mnd. grütte `Grütze' (germ. *gruti̯a-); ags. grūt (Dat. grȳt) f. `grobes Mehl, Treber', afries. grēt `Sand', mhd. grūz m. `Sand, Getreidekorn', nhd. Graus `Sandkorn, Schutt, Geröll', mnd. grūt `Porsch als Gärungsmittel', ndl. gruit `Malz, Hefe, Bodensatz', norw. grūt n. `Bodensatz'; ags. grot n. `grobes Mehl' (germ. *gruta-);
mit Formans -to- oder -so-: mnd. grūs, grōs `zerbröckelte Steine, Kies';
bsl. *grūdiō `stampfe' in lit. grū́džiu oder grū́dau, grū́sti `stampfen (Gerste zur Graupenbereitung); stoßen; rühren'; ablaut. graudùs außer `brüchig' auch `rührend, wehmütig', apr. engraudīsnan Akk. Sg. `Erbarmen', grūdas `Korn'; lett. grûžu, grûdu, grûst `stoßen, stampfen', grūdenes f. Pl. `Graupen'; ablaut. graûds m. `Korn', graužu, graudu, graûst `poltern, donnern', graudiens m. `Gewitterschlag', graušli Pl. `Schutt, Trümmer';
ksl. gruda `Erdscholle', Kollekt. grudije und (aus einem selbst schon kollektiven *ghrōud-dhā erwachsen) gruzdije; skr. grȕda `Klumpen' usw. (ȕ erweist ursprünglichen Langdiphthong ōu); mit -mēn: skr. grȕmēn `Scholle', russ. grum ds.; hierher auch mit Übertragung aufs seelische Gebiet russ.-ksl. sъ-grustiti śa `sich grämen', russ. grustь f. `Kummer, Betrübnis', sloven. grûst m. `Ekel' (û aus Kurzdiphthong, idg. ǝu; die alte sinnliche Bed. noch in grûšč m. `Schotter, Gebirgsschutt'), mit schwächster Stufe ŭ: skr. grst f. m. `Ekel' (ursl.*grъstь), gr̀stiti-se `sich ekeln', sowie *grъdъ in aksl. grъdъ `horrendus, terribilis', skr. gr̂d `abscheulich, widerwärtig, garstig', woraus auch aksl. grъdъ `stolz' (ursprüngl. `sich ekelnd, wählerisch'), russ. górdyj ds., skr. gr̂d `stolz, schrecklich', usw.;
über lat. gurdus s. WH. I 627.
Erweiterung ghrēuĝ(h?)-:
lit. gráužas `Kies', gružótas `uneben, holperig' (ist lett. gruzis, Pl. gruži `Schutt, Graus' ndd. Lw.?);
poln. gruz `Schutt, Mörtel', Pl. `Trümmer, Ruinen', klr. kruź `Trümmer', Pl. `Schutt' (schwerlich aus mhd. grūs `Graus' wegen:) poln. gruzla `Klumpen', osorb. hruzɫa `Erdkloß, Klumpen, Scholle'.
Erweiterung ghreu-bh-:
vermutlich in den germ. Gruppen von nhd. Griebe (ahd. griubo, griobo), Griebs, vielleicht auch grob; vgl. mit germ. p, norw. mdartl. grūpa, graup `grob mahlen, schroten', gropa, grypja ds., grop n. `geschrotetes Korn, grobes Mehl'.
ags. grēada m. `Busen'.
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