Saam (Lapp):æd'ne -dn-(N), L iednē ~ ädnē, K (509)T jienne (ea), Kld. Not. ienn, A jeinn
Udmurt (Votyak):in, iń: S ki̮l'č́in, K kǝ̑lč́iń, (Wichm.)G in: kị̑ldị̑sin, J ki̮wč́iń 'gewöhnliches Epitheton Inmars (des Himmelsgottes); (in der neueren christlichen Literatur öfters) Engel' (ki̮ld-, kị̑ldị- 'erscheinen, hervorkommen; erschaffen werden, zustande kommen, entstehen; zustande bringen, ausführen, schaffen') ?
Komi (Zyrian):eń (SM SO V) 'самка', I P PO iń 'Weibchen (v. Tieren) (I), Frau (P), Weib (P PO)', S eńka, P ińka 'Mutter des Mannes (S); Frauenperson, Frau, Weib (P)' (> Russ. dial. инка, инька 'eine Nichtrussin, bes. die Samojedin' > Komi I ińka 'Samojedenfrau').
K. Redei's notes:Die Zugehörigkeit von wot. enne ist wegen der Geminate nn und des auslautenden e unsicher. In den perm. Sprachen wurde n > ń. Im Syrj. ist die interdialektale Vokalentsprechung unregelmäßig; für das Urperm. kann *e̯n ( > *e̯ń) und *in ( > *iń) angenommen werden. Wotj. in, iń kommt allein nicht vor. Möglicherweise verbirgt sich in in, iń des Kompositums kị̑ldịśin usw. das Wort in, iń 'Himmel'.
Saam (Lapp):ær'te -rt- (N) 'slope at the bottom of river or lake; the side (when speaking of being laid or lying on the side, of boat or carcase', ertig 'side-piece of a carcase; the side of a person or quadruped', K (525) T jierhte (jea), Kld. ieirht, Not. iart, iert 'Seite'
Mordovian:iŕd'es (E M) , E iŕd'is 'Rippe'
Mari (Cheremis):örδǝž (KB U B) 'Seite (KB U B), Flanke, Leiste, Fläche (z. B. des Schwertes) (B)'
Udmurt (Votyak):urd (S K), S urd-li̮, K urd-lǝ̑ 'Rippe' (li̮ 'Knochen'), S K (Wichm.) G urdes 'Seite'
Komi (Zyrian):ord-li̮ (S), P ord-vi̮, PO ord-li 'Rippe', (li̮, li, vi 'Knochen, Gräte'), S orde̮, P e̮rde̮ (Postp.)' zu', I o̯rdes 'die aufrechtstehenden Seitenbretter im Schlitten'.
Sammalahti's version:*ertä
K. Redei's notes:< ? frühurar. *erdhas und *erdha-, vgl. aw. arǝδa- 'Seite', altind. árdha- 'Teil, Seite, Hälfte'; osset. ærdæg 'halb, Hälfte'. Mord. s und tscher. ž sind Ableitungssuffixe. Im Läpp. entstand das erschließbare inlautende *rtt möglicherweise durch die sporadische Gemination von t nach r. In mehreren Sprachen (Mord., Wotj., Syrj.) ging eine Bedeutungsentwicklung 'Seite' ->'Rippe' vor sich. Die Wörter mit dem erhaltenen s (mord., tscher., wotj., syrj.) gehören zu einer älteren Schicht, während die Formen ohne s (läpp., wotj., syrj.) auf jüngere Entlehnungen hinweisen. Tscher. J erδǝ, U örδö 'Schenkel' (Munkácsi: KSz. 4:378; Moór: ALH 2:383; E. Itkonen: FUF 31:178 mit ?) kann aus semantischen Gründen nicht das Ausgangswort für örδǝž 'Seite' sein. Ung. oldal 'Seite' (Fabián: MNyszet. 6:115; Europaeus: Suomi 1868:72; Budenz: NyK 7:30; Moór: ALH 2:383) kann aus semantischen Gründen nicht hier eingeordnet werden (s. *oŋt3 (~l3) 'Seite des Körpers; Rippe' Ug.).
Mordovian:eže- (ERS E) 'пригреться, согреться', (MoRS) M eže- 'греться, согреться', E ežd'a-, M ežd'e- 'wärmen, erhitzen' ?
K. Redei's notes:Das mord. Wort kann, falls ž auf früheres *č zurückgeht, auch in einen anderen Zusammenhang gehören (s. *8"č3 'warm, heiß; wärmen' FU). Nomen-Verbum.
References:Ariste: ESA 2:146.
Number:1244
Proto:*ešte
English meaning:to have time; get ready
German meaning:Zeit haben; fertig werden
Finnish:ehti- 'Zeit haben, Zeit finden, etw. schaffen, können'
Estonian:ehe (Gen. ehte) 'Schmuck', ehti 'sich schmücken, sich putzen', ehita- 'zieren, schmücken, putzen, zurüsten, ausrüsten, errichten, bauen'
Saam (Lapp):âs'tâ- -st- (N) 'have time, leisure (to do something); be available, not be required', âs'to -st- 'leisure', L asta- 'Zeit haben (für etw.)', astō 'Zeit für etw., Arbeitspause, Freizeit', K (T. I. Itk., WbKKlp. 31) T a̯s̄ta̮-, Kld. ɛ̮s̄tʌ-, Ko. Not. ɛ̮s̄tʌ̀- 'gute Zeit haben, mit etwas fertig werden', T a̯s̄ta̮, Ko. Not. a̮s̄tÀ 'freie Zeit'
Mari (Cheremis):ǝšte- (KB U), B ǝ̑šte-, šte- 'machen (KB U B); tun; kosten (KB U); arbeiten (B)'
Komi (Zyrian):ešti̮- (S), P ješti̮-, PO je ̇šti- '(mit etw.) fertig werden (S P PO), fertig od. vollendet werden (Arbeit); (zu etw.) Zeit haben; (etw. tun) können, rechtzeitig hinkommen; reifen, reif werden (S P); zur rechten Zeit wohin kommen (PO) ( > Khanty DN ječǝ- 'gar, reif werden (Brot, Beeren), fertig werden (Bier, Suppe, Arbeit)', O jetsǝ- 'fertig, gar, reif werden (Arbeit, Speise, Suppe, Brot, Beere, Nuß); reifen, zu Ende gehen (Arbeit); unfähig werden (Mensch)'; wog. TJ äšt-, KM KO ɔ̄̈st-, P ašt-, So. āst- 'endigen (intr.), fertig werden, Zeit od. Muße haben')
Sammalahti's version:*ešti-
K. Redei's notes:Die ursprüngliche Bedeutung wurde im Finn., Läpp, und Syrj. bewahrt. Aus 'fertig werden' dürften die Bedeutungen 'machen, arbeiten' (tscher.) und 'bauen, errichten' (est.) entstanden sein. Est. 'zieren, schmücken' läßt sich aus 'bauen' über 'in Ordnung bringen' erklären. Syrj. 'reifen, reif werden' erklärt sich aus den Bedeutungen 'Zeit haben; fertig werden'.
Komi (Zyrian):i̮ǯi̮d (S V), P i̮ǯi̮.t, PO øǯø.t 'groß (S P PO), Hauptmann (über Tiere) (V), hoch (PO)'
K. Redei's notes:Mord, ke, kä und syrj. i̮d, i̮t, et sind denom. Nominalsuffixe. Zu dem Bedeutungsverhältnis 'groß' ~ 'dick' vgl. mhd. grōʒ̂ 'groß'~ 'dick, schwanger' usw. Das mord. Wort wurde in ESK mit syrj. VO eža 'широкий, массивный' zusammengestellt, was jedoch nicht akzeptabel ist.
Mordovian:inže (E), (MoRS) M inži 'гость, гостя', (Paas.: MSFOu. 22:64) M ińži-: ińžiźä 'mein Gast'.
K. Redei's notes:Finn. minen (mise-), mo, est. mine (mise-) usw. sind Ableitungssuffixe. Zur anzunehmenden inlautenden Entsprechung FW *nš > finn. nh vgl. auch finn. vanha, est. vana 'alt' (< frühurfinn. *vanša), s. *wanša 'alt' FP. Aus den alten finn. Formen inheminen, inhiminen ist die heutige Form ihminen durch Metathese entstanden. Inehmo, inehminen sind ebenfalls durch Metathese entstandene Varianten von inhe(-minen/-mo). Im Mord. fand eine Bedeutungsentwicklung 'Mensch' -> 'fremder Mensch, Fremder' statt; vgl. finn. ihmiset 'Leute' ~ '(dial.) die Fremden' (Tunkelo: MSFOu. 67:387), mord. E M lomań 'Mensch' ~ 'Fremder, fremd', tscher. M jeŋj 'Mensch' ~ U jǝ̑ŋ 'Fremder, Fremdling', wotj. murt 'Mensch, Mann' ~ 'Fremder'. Zur Bedeutungsentsprechung 'fremd, Fremder' ~ 'Gast' vgl. finn. vieras 'fremd, Fremder' ~ 'Gast'. Ojansuus Erklärung (Vir. 1909:77-80), finn. ihminen gehöre mit dial. ilminen 'ihminen; Mensch' zusammen bzw. gehe auf dieses Wort zurück, ist nicht akzeptabel, sondern es ist möglicherweise eine Ableitung von ilma 'Luft' (s. *ilma 'Himmel, Wetter; Gott' FU). In SKES sind folgende sam. Wörter mit ? hier eingeordnet: jur. (318) O U ńeńećʔ 'Mensch (O), Mann (O U), Samojede (U)'; Jen. ennet́eʔ 'Mensch'; twg. ŋanasaŋ. Diese Wörter gehören etymologisch zusammen (s. Setälä: FUFA 12:69; Beitr. 164; Hajdü: JSFOu. 54/1:36ɨ45), können jedoch aus lautlichen und semantischen Gründen nicht die Entsprechungen der finn.-mord. Wörter sein. In den sam. Wörtern sind jur. ćʔ, Jen. t́eʔ und twg. saŋ Ableitungssuffixe; die Grundbedeutung war wohl 'recht, wahr, richtig (d.h. zuverlässig; zu uns gehörend)'. Vgl. jur. (316) O ńenaj 'richtig, echt' usw. Das Adjektiv wurde möglicherweise mit dem Wort für 'Mensch' zusammen gebraucht, und zwar in der Bedeutung 'Jurak-, Jenissei-, Tawgy-Samojede'. Mit der Zeit übertrug sich die Bedeutung des Substantivs auf sein Attribut, das selbst zum Substantiv wurde und die oben genannten Volksnamen bezeichnete. Aus dieser primären Bedeutung entwickelte sich dann 'Mensch, Mann'. An die ursprünglichen attributiven Fügungen erinnern heute (Prok., mitg. Hajdü: a.a.O.) jur. nenǝj ńenećʔ 'настоящий человек' = 'человек', (Castr.) njaenaej nienets 'Samojede', Jen. enej enećʔ ''настоящий человек' = 'энец', twg. ŋano ŋanasaŋ ''настоящий человек' = 'нганасан'. Vgl. auch die Übersetzung eines jur. Textes: 'Die jetzt auf der Erde wohnenden richtigen Menschen (d.h. Samojeden)' (Hajdü: a.a.O.).
Mari (Cheremis):wǝrɣeńǝ (KB), B würɣeńe 'Kupfer'
Udmurt (Votyak):ǝ̑rgon (K), (Wichm., mitg. Uot.: Vir. 1930: 170) S i̮rgon, G ị̑rgon
Komi (Zyrian):i̮rge̮n (S) 'Kupfer' (> Mansi KU ärɣǝn, So. arɣin 'Kupfer')
K. Redei's notes:Im Tscher, wurde n unter dem Einfluß des denom. Nominalsuffixes ńǝ, ńe sekundär mouilliert. Durch volksetymologische Identifizierung läßt sich der Vokalismus der zweiten Silbe in den perm. Wörtern erklären: urperm. *ȯ : wotj. -gon ~ syrj. -ge̮n 'Haare am Körper'. Die Herleitung des tscher. Wortes aus KB wǝr, B wür 'Blut' (MUSz. 573; Uotila: Vir. 1930:171) ist nicht akzeptabel. Die Zerlegung der perm. Wörter in *i̮r 'Eichhörnchen' + wotj. gon, syrj. ge̮n 'Haar, Wolle, Feder' und die Zusammenstellung der ersten Komponente mit finn. orava 'Eichhörnchen' (~ syrj. ur): 'Eichhörnchenhaar(ig)' -> 'eichhörnchenfarbig' -> 'rotbraun' -> 'Kupfer' (Uotila: Vir. 1930:172) kann nicht akzeptiert werden. Iran. Ursprung ist nicht akzeptabel. Buddhistisch sogd. wɣrn-, ɣwrn- 'Blut' sind mit aw. vohuna, vohunī- 'Blut' zu verbinden (W. B. Hennig, Selected Papers 1:502 ff. Teheran-Lüttich 1977); damit ist weder ein formaler Anschluß an *urɣ3n3 möglich, noch ließe sich ein unbelegter semantischer Vorgang *'blutrot' -> 'rotes Metall' rechtfertigen. Mehrere Autoren haben die Wortfamilie irrtümlich aus dem Osset. (ÄKE 82; Abaev, 1:186; Popov: SFU 6:251) bzw. aus den kaukasischen Sprachen (Munkäcsi: Ethn. 5:8, NyK 25: 387, Nyr. 29:99, KSz. 1:42) hergeleitet.
References:Sjögren, Gesammelte Schriften 1:635; Ahlqvist, Kulturw. 65; Schrader, Sprachvergleichung und Urgeschichte3 2:71-2; Hübschmann, Etymologie und Lautlehre der osset. Sprache 120; Munkäcsi: Ethn. 5:8, NyK 25: 387, Nyr. 29:99, KSz. 1:42; ÄKE 82; Joki:MSFOu. 125:150; Lytkin, VokPerm. 199;Popov: SFU6:251; Rédei,SLW94; ESK.
Mari (Cheremis):üžä- (KB), U B M üža- 'rufen, einladen (KB U M), zu sich rufen (B)'
Udmurt (Votyak):iźiśkem, iźkem, iśkem (S K) 'Werst', (Wichm.: JSFOu. 42/6:10) MU iźlal- 'herbeirufen', iźlaśki̮- 'rufen'
K. Redei's notes:Wotj. iśk, lal und laśki̮ sind deverb. Verbalsuffixe, em ist ein deverb. Nominalsuffix. Wotj. iźkem, iśkem sind in der schnellen Rede aus der längeren Form iźiśkem entstanden. Die ursprüngliche Bedeutung von iźiśkem dürfte 'die Entfernung, in welcher ein Ruf gehört wird' gewesen sein. In semantischer Hinsicht vgl. tscher. uštǝ̑š 'Werst' ~ uštal-'ausrufen'; mord. vajgel'-pe 'Werst' (vajgel' 'Stimme, Ton, Klang' + pe 'Ende'). Vgl. auch finn. peninkulma 'Meile' <- 'die Entfernung, in welcher das Hundegebell hörbar ist' (s. Wichmann: JSFOu. 42/6:10; SKES unter peni).
Saam (Lapp):sasse 'manica', L sassē 'Ärmel (an einem Pelz, Lappenkolt usw.)', Wfs. (2120) sissiɛ 'Ärmel'
Mordovian:oža (ERS E), (MoRS) M oža 'рукав одежды'
K. Redei's notes:Im Frühurfinnischen fand ein Lautwandel *iša >*šiša statt (> finn. hiha, läpp. sasse). Das Wot. und Est. sind Fortsetzungen der ursprünglichen Form *iša. Zur Vokalentsprechung finn. i ~ mord. o vgl. E. Itkonen: FUF 29:301.
Saam (Lapp):jâssâ -s- (N) 'patch of snow in summer or late spring; (tall) snow-drift', L jassa 'der ewige Schnee, wenn er kleinere Flecke bildet; der Schnee, wenn er im Frühjahr und Herbst in den Bergen harte Schneeflecke bildet; Schnee, der bis zur halben Tiefe fest zusammengepackt und hart ist', K (T. I. Itk., WbKKlp. 57) Ko. jɛ̮́'ttsA 'Stelle, wo noch Schnee liegt (im Frühjahr, wenn der Boden im allg. schon schneefrei ist, ebenso im Sommer auf den Fjelden)'
Mari (Cheremis):jož (KB) 'Schneegestöber', (MRS) jož 'вьюга, метель, буран'
Komi (Zyrian):juž (S P), PO juǯ 'hart getretener Schnee (z. B. auf einem Marktplatz (S); glatt, gut gebahnt (Weg im Winter) (P); glatt, gebahnt (PO)'.
K. Redei's notes: Die Vokalvertretung der ersten Silbe im Läpp. hängt möglicherweise mit dem Einfluß des anlautenden j zusammen (vgl. Collinder, CompGr. 152). Läpp. N jaččos 'rigidus; steif, steifgefroren' kann wegen des inlautenden Konsonantismus nicht zur oben genannten Wortfamilie gestellt werden. Tscher. (Ramst.) KB jača 'grausam, rauh, unfreundlich' (Beitr. 262; Jacobsohn, ArUgrof. 40) gehört wegen seiner Bedeutung nicht hierher. Beke (NyK 45:342) und Zsirai (MNy. 23:314) haben wotj. S juz 'Kühle; kühl' hier zugeordnet, was jedoch wegen des z (< *s) nicht akzeptabel ist (s. *jos3 'kühl; Kühle' FP).
K. Redei's notes:Die ostseefinn. und läpp. Belege können auf *a, die mord. auf *o und die perm. sowohl auf *a als auch auf *o zurückgeführt werden. Im mord. E-Dialekt wurde unter dem Einfluß des folgenden e s > ś. In einigen ostseefinnischen Sprachen (Finn., Est.) kann ein Bedeutungswandel 'lösen, losbinden, ausschirren, abspannen' -> 'abgespannt, ausgeschirrt sein, frei sein' -> 'imstande sein, können, vermögen' angenommen werden.
Addenda:Kar. (Gen.: Suomi 1881: 84) jaksa- 'ottaa päältä pois, paljastaa, ryöstää; riisuutua; ausziehen, abnehmen, entblößen, rauben; sich entkleiden, sich ausziehen'; Olon. (Gen.: Suomi 1885: 51) jaksa- 'riisua päältä 1. paljaaksi; ausziehen, sich entblößen' ( > Saam. K T A jāikse-, A jāχse- 'auskleiden, ausziehen'); Wot. (Set., mitg. Wichm.: FUF 12: 129) i̯ahza- 'die Fußbekleidung ausziehen'
Mari (Cheremis):ükše- (KB), U d'ükse-, B jükše- 'kalt werden', KB üštǝ, U d'üštö 'kalt; Kälte', B jüštö 'kalt; Frost' ?
K. Redei's notes:Mord. mo und ma sind Ableitungssuffixe. Im Läpp. fand eine Metathese *kš ( > *ks) > sk statt. Tscher. ükše-, d'ükše-, jukše- kann nur im Falle *a > ü hierher gehören. Wenn ü auf *a zurückgeht, so ist das tscher. Wort die Fortsetzung von *jäkš3 'kühl, kalt; kühl, kalt werden' FU (s. dort). Nomen-Verbum. Möglicherweise ist die oben genannte Wortfamilie eine in FW Zeit entstandene velare Variante von *jäkš3 'kühl, kalt . . .' FU. Die von Zsirai (MNy. 23 : 314) mit ? hier eingeordneten Wörter tscher. jož, d'üž 'kalter Wind, Zug' und wotj .juž 'Kühle; kühl', juž-toleź 'April' können wegen des auslautenden ž nicht hierher gehören.
Addenda:Liv. (Kett.) jō̮'- 'abkühlen, kalt werden'
Saam (Lapp):juomek~juomĕk ~ jūmik (N) 'twin lamb', L juomitj 'Zwilling; (PL) Zwillinge (in ihrem gegenseitigen Verhältnis)', (SKES) I jш̆ø̆mehoD́ž́ 'kaksonen; Zwilling' ?
Mordovian:jav (E): kijaks-j. 'Fuge im Fußboden, die Mitte des Fußbodens'
K. Redei's notes:Wegen der abweichenden Bedeutung ist die Zugehörigkeit des lapp. Wortes unsicher.
Mari (Cheremis):jaŋɣǝ̑že- (KB), U joŋǝ̑že-, B joŋǝ̑šte-'kauen, niederkauen (KB U); mahlen (U B); mahlen lassen (B)'
K. Redei's notes:Est. ta ist ein Ableitungssuffix. Nomen-Verbum. Sam. jur. O jā, Jen. Ch. jauja, B jâsa und twg. jâ, ja 'Mehl' (Lindström: Suomi 1852:26; VglWb. 387; Halasz: NyK 24:466; Lehtisalo, MSFOu. 72:234; FUV mit ?) gehören nicht hierher (s. *jewä 'Getreide' FP).
Mari (Cheremis):jaδa- (KB), U B joδa- 'fragen; bitten (B)'
Udmurt (Votyak):jual- (S), G juwal-, jual-, K d́ual-
Komi (Zyrian):juval-, jual- (S), P juvȧv-, PO jua.l- 'fragen'.
Sammalahti's version:*je"tV-
K. Redei's notes:Wotj. al und syrj. al, av sind Ableitungssuffixe. w und v in einzelnen wotj. und syrj. Dialekten sind sekundär, zur Vermeidung eines Hiatus entstanden.
Saam (Lapp):jǣgel -ækkal- (N) 'reindeer moss, liehen, in the widest sense; Cladonia, Cetraria, Stereocaulon etc.', (T. I. Itk., WbKKlp. 53) K T jiegel, Kld. jēɣėl, Ko. Not. jēiel
Komi (Zyrian):jal (Lu.): j.-ńič, S jala-ńič, V Ud. jala 'Torfmoos; Sphagnum; (Wied.) Flechte, Liehen' (ńič 'Moos').
K. Redei's notes:Syrj. a ist ein Ableitungssuffix. Das kar. Wort wurde ins Russ. entlehnt: (dial.) ягала 'Rentiermoos', ягель 'Flechte, Moosart (Liehen)'. Das Ableitungssuffix *lä trat bereits in FP Zeit an den Stamm.
Saam (Lapp):jaw're -wr- (N) 'lake', L jau'rē 'See (Binnensee)', K (554) T jāivre, Kld. jaivr, Not. javr 'Binnensee'
Mordovian:eŕke (N), M äŔkä, jäŔkä 'See, Teich'
Mari (Cheremis):jär (KB), U B jer 'See'
K. Redei's notes:Mord, ke und kä sind Diminutivsuffixe. Finn. järvi gelangte durch Analogie (järvi ~ *järvän > järvi ~ järven) aus der Gruppe der Wörter mit ursprünglichem ä-Stamm in die Gruppe der Wörter mit e-Stamm. Der ursprüngliche Stamm a (< *ä) blieb im Liv. erhalten. Der velare Vokal der ersten Silbe ist in den liv. Entsprechungen sekundär. Syrj. S P jir 'tiefe Stelle im Fluß od. See (S), Vertiefung (P)' (Wichmann: FUF 2:165, Vir. 1921:103; Steinitz, FgrVok. 41 mit ?; Lytkin, VokPerm. 184 mit ?) und sam. jur. (135) OP jor 'Tiefe (z.B. des Wassers, des Schnees, eines Netzes)' usw. (Wichmann: a.a.O.) gehören aus lautlichen und semantischen Gründen nicht hierher. Zu den syrj. und sam. Wörtern s. *jurma 'tiefe Stelle im Wasser (im Fluß od. See)' FU, ? U.