Saam (Lapp):gœesse -ǝ̄ēs- N, L kiessē ~ kǟssē, K (207) T kiesse, Kld. Not. kiess, A kess
Mordovian:kize E, kiza M 'id. (E M), Jahr (M)'
K. Redei's notes:Est. kesa 'Brache' (Kyrölä: Vir. 1933:455) gehört wegen der Bedeutung und lapp. N giessa- 'wind into a ball" (A. I. Popov, Из истории лексики языков Восточной Европы Anm. 91) wegen des Vokalismus und der Bedeutung nicht in diesen Zusammenhang. Das irrtümlich hier eingeordnete tscher. KB kečǝ 'Sonne, Tag' (MUSz. 136) s. unter *kečä 'Kreis, Ring, Reifen' FU, tscher. KB käŋɣǝž 'Sommer' (Lindström: Suomi 1852:40; A. I. Popov: ebd.) s. unter *kečä 'Name einer milden Jahreszeit . ..' FW, syrj. P gož '(Sommer)hitze' und wotj. G gužem 'Sommer' (Lindström: Suomi 1852:40; VglWb. 95; Wichmann, WotjChr. 58; A. I. Popov: ebd.) s. unter *kač3 'Wärme; warm werden' FU.
Saam (Lapp):gâśkâ -sk- N 'interval; Stretch; distance', L kaska, K (217) T kask, Kld. Not. A køsk 'Mitte, Zwischenraum'
Mordovian:keska M 'die Weichen, die Mitte des Leibes'
Udmurt (Votyak):kusi̮p S, (Wichm.) G kusị̑p 'Zwischenraum'
Komi (Zyrian):kos SO id., Lu. kos 'id., Abstand', S P piń-kos 'Raum zwischen zwei Zähnen (S), Raum zwischen zwei Pfählen im Heuschober (S P) (p. 'Zahn; Zinke, Zacke'), PO kosp 'Zwischenraum' (Uot., mitg. E. Itk.: FUF 31:269) (frühurperm. > ? ung. küszöb 'Schwelle', vgl. wotj. S e̮s-kusi̮p 'Türschwelle', es 'Tür')
K. Redei's notes:Die irrtümlich hier zugeordneten Wörter wotj. S kus 'Hüfte, Mitte des Leibes', syrj. SO ko̯s 'Kreuz (am menschlichen Körper)' (MUSz. 48; Wichmann, WotjChr. 76, FUF 11:220; Setälä: FUFA 12:74, JSFOu. 30/5:54; Uotila: MSFOu. 65:317, SyrjChr. 103; Steinitz, FgrVok. 128; E. Itkonen, LpChr. 109; Lytkin: VFUJa. 1962:49, CIFU 62, VokPerm. 25, 50,70) s. unter *kasks 'Kreuz (des Körpers), Mitte des Körpers' FP und ung. köz 'Zwischenraum .. .' mit seinen Entsprechungen (MUSz. 48; Szinnyei, Budenz-Alb. 45; Munkacsi, ebd. 250, Nyr. 14:20, ÄKE 380; Anderson, Wandl. 203) s. unter *kit3 (*küt3) 'Mitte, Zwischenraum' FU.
Mordovian:keća- E 'sich freuen', M kećä 'hitzig, heftig', kećakado- 'heftig werden, sich ereifern' (Beitr. 168 Anm.)
K. Redei's notes:Finn. kka ist ein Ableitungssuffix. Neben der ursprünglichen Bedeutung entwickelte sich im Finn. noch 'böse, mürrisch'. In mord. E dürfte ein Bedeutungswandel 'heftig, hitzig' -> 'heftig, hitzig sein' -> 'in gehobener Stimmung, Laune sein' -> 'sich freuen' vor sich gegangen sein. Onomat., so daß es sich auch um innersprachliche Bildungen handeln kann.
Saam (Lapp):gâśte- -st- N 'sneeze', L kasnē- 'niesen', K (203) T Kid. kaišne-, Not. køšne-
Mordovian:kešńa-, kešńe- E, kšńa- M (Paas.: FUF 2:188)
Udmurt (Votyak):kiǯ́ńi̮- S , kiźnǝ̑- K, (Wichm., mitg. Uot.: MSFOu. 65:309) G kiźnị̑-
Sammalahti's version:*kišnä-
K. Redei's notes:Im Mord. hat ein sporadischer Wandel *śn>šń stattgefunden. Die erschließbare ungewöhnliche Konsonantenverbindung *ćn läßt sich möglicherweise durch den onomat. Charakter des Wortes erklären. Onomat.
Saam (Lapp):gâśke- -sk- N 'pluck; tease', L kaskē- 'rupfen (einen Vogel)'
Mordovian:kočko- E M 'jäten', kočka- E M 'pflücken, sammeln; wählen'
K. Redei's notes:Ursprüngliches *i wurde vor a der zweiten Silbe im Mord, im allgemeinen zu o. Das Wort hatte in der FW Grundsprache wohl eine a- und einen e-Stamm.
Estonian:kidu (Gen. kidu, keu) 'feiner Schnee, der an der Erde hingeweht wird'
Mari (Cheremis):kǝčä KB, U kǝ̑ćǝ̑k 'frischgefallener feiner Schnee (bei kaltem Wetter)'
Komi (Zyrian):ḱid́ 'erster Schnee im Herbst' (Wied.)
Proto-Samoyed:hād (175) O, Nj. kāt 'Schneefall'
Enets (Yen):káru Ch., kadu B 'Schneegestöber, Unwetter'
Nganasan (Tawgi):kóduŋ 'Schneegestöber'
Selkup:qodš OM N
K. Redei's notes:Finn. e( <et), est. u und tscher. k sind Ableitungssuffixe. Lapp. N goddalak 'ningor; snefok' (Äimä: MSFOu. 45:199; T. I. Itkonen: JSFOu. 32/3:12, 97) gehört aus lautlichen Gründen nicht in diesen Zusammenhang (s. *kuδ3 'Schneefall' U). Äimä (a.a.O.) hat wog. N kis 'Reif auf Grund eines Mißverständnisses der deutschen Bedeutung ('Reif' steht für 'Reifen') hier eingeordnet. Jur. , jen. , twg. und selk. (Äimä: MSFOu. 45:199; Collinder, FUV, CompGr. 165, 191) können wegen des velaren Vokalismus nicht hierzu gestellt werden (s. *kuδ3 'Schneefall' U). Syrj. ist entweder ein ostseefinnisches (kar. od. weps.) oder ein russisches (кидь) Lehnwort. Das russische Wort ist möglicherweise ebenfalls ostseefinnischen Ursprungs.
Saam (Lapp):gâlmâs -ĺbm-, (Attr.) gâlbmâ N 'frozen', gâĺbme -lm- 1) 'freeze (impers., causing a frozen crust to form on snow, or ice to form on water)'. 2) 'form (intr.) a layer of ice on, freeze over', L kalmas, (Attr.) kaĺma 'kalt', kaĺmē- '(unpers.) der Boden ist gefroren; frieren, verfroren sein (von einem Menschen)', (T. I. Itk., WbKKlp. 105) T ka̯лmcs, Kld. kɛ̮лm̀as, Not. kɛ̮̄лmas 'kalt', T ka̯l̨̄me-, Kld. kȧ̮l̨̄me-, Not. kȧ̮l̨̄m̄e- 'kalt werden (der Erdboden), sich erkälten (ein Glied); gefrieren (Wasser und ein nasser Gegenstand, z.B. ein Kleidungsstück)'
Mordovian:keĺme E, keĺ'mä M 'kalt; Kälte, Frost', E M keĺme- 'frieren, gefrieren, kalt werden'
Mari (Cheremis):kǝlmǝ KB, kǝ̑lme U B 'gefroren, erfroren, (KB U), zugefroren (B)'
Udmurt (Votyak):ki̮n S, kǝ̑m (kǝ̑nm-) K, kị̑m (kị̑nm-) G 'Frost, Kälte (S K G); frostig, gefroren (S K)', S ki̮nmi̮-, K kǝ̑nmǝ̑-, G kị̑nmị̑- 'frieren, gefrieren'
Komi (Zyrian):ki̮n S P, køn PO 'gefroren (S P PO), erfroren (S P), kalt, frostig (P)', S P ki̮nmi̮-, PO kønmi.- 'frieren, erfrieren, gefrieren (S P PO), kalt werden (PO)'
Sammalahti's version:*külmä
K. Redei's notes:Im Lapp, ist der â-Stamm ( < *e) sekundär. Nomen-Verbum.
Mari (Cheremis):küńće- U M, künče- B, 'graben (U M B), hervorgraben (U M), höhlen (B)'
K. Redei's notes:Im Finn. hat sich die Bedeutung spezialisiert. Zum irrtümlich hier zugeordneten finn. kynsi 'Nagel, Klaue' (VglWb. 261; Setälä: FUF 2:224; Äimä: MSFOu. 45:182) s. *kinče (*künče) (~? *kiče) (*küče) 'Nagel, Klaue' FU. Wotj. kiźị̑- 'säen', kidi̮s 'Samen' und syrj. S P ke̮ǯ- 'säen', S ke̮jdi̮s, P ke̮ʒ́e̮.s 'Samen' (Lytkin: SFU 5:117 mit ?; ESK mit ?) gehören aus lautlichen und semantischen Gründen nicht in diesen Zusammenhang. Syrj. S P giž-, Ud. gež- 'schreiben', (Wbed.) gežmal-: mu g. 'Furchen ziehen', geže̮m 'загон, полоса посева', Ud. geži̮m 'водосточная борозда' (Lindström: Suomi 1852:51; SKES mit ?) gehören zwar zusammen (~ wotj. gožjal- 'schreiben'), können aber wegen des Vokals der ersten Silbe sowie aus semantischen Gründen nicht hier eingeordnet werden. Syrj. Lu. kenžan 'Pflugschar' (Wichmann: FUF 16:192; Toivonen: FUF 19:108, MSFOu. 58:234; Uotila: MSFOu. 65:371; Lytkin, Chrest. 94; SKES; A. Kövesi, Permikepz. 251) gehört wegen des inlautenden nž nicht in diesen Zusammenhang.
Saam (Lapp):kō(Dza͔š (Gen. koDDza̮ž) I (Äimä: MSFOu. 45 :182)
Mordovian:kenkš E M, keŋš E, (Reg.-Bud.) M kenčks, kenčiks 'Tür'
K. Redei's notes:Das Ableitungssuffix kse trat wohl in FW Zeit an den Stamm. Finn. kynnys usw. und mord. keŋkš, keŋš, kenčks, kenčiks sind Ableitungen von finn. kynsi 'Nagel, Klaue' aus FW Zeit; in diesem Fall entwickelte sich das mord. Ableitungssuffix kš unter dem Einfluß des inlautenden nž, ńž (vgl. kenže, kenžä) aus früherem ks. Die Bedeutung 'Schwelle' ist aus 'hervorragender Teil, hervorragendes Ende' zu verstehen. Mord. 'Tür' ist eine jüngere Bedeutung als 'Schwelle'. S. auch *kinče *(künče) 'Nagel, Klaue' FU.
Estonian:küna 'Trog; kleines Boot mit flachem Boden'
Komi (Zyrian):ke̮jne̮s 'kleine, runde, ugf. drei Viertelellen hohe Kufe für Piroggenteig' Lu., ke̮jnes 'Milchnapf, Milchbütte' I, ke̮ńe̮.s P, kȯ.ńis 'Kufe' PO (> ostj. O kenȧs '(hölzerner) Zuber (für Wasser, zum Wasserholen, für den Teig), Bottich (mit od. ohne Henkel)'; wog. So. kēnas 'zuberartiges hölzernes Gefäß zum Wasserholen im Winter')
K. Redei's notes:Syrj. e̮s und is sind Ableitungssuffixe. In den ostseefinn. Sprachen kann folgender Bedeutungswandel angenommen werden: 'rinnen-, röhrenförmiges Gefäß' -> 'Rinne, Röhre' -> 'Federkiel' -> 'Feder'. 'Tränktrog, Trog, kleines Boot mit flachem Boden' kann aus der ursprünglichen Bedeutung erklärt werden. Syrj. ke̮jne̮s kann nur dann mit den ostseefinn. Wörtern zusammengestellt werden, wenn e̮ der ersten Silbe durch einen Lautwandel FP *ü > urperm. *u̇ > *ȯ > syrj. e̮ entstanden ist (s. dazu Redei: NyK 65:371). In ke̮jne̮s kann ein sporadischer Wandel *ń > jn angenommen werden. Mehrere Forscher (VglWb. 254; Wichmann, WotjChr. 57 mit ?; Beitr. 297 mit ?; Uotila: Vir. 1930:182; Toivonen: Vir. 1939:89; Serebrennikov: NyK 63:204; Lytkin, VokPerm. 124, CTIFU 52) haben das finn. Wort, wobei sie 'Feder' als die primäre Bedeutung betrachteten, mit wotj. gon 'Haare (am Körper), Gefieder' und syrj. ge̮n 'Daume(n), Flaumfeder(n), Haar(e) am Körper' zusammengestellt. In ESK wird finn. kynä mit der Bedeutung 'nepo', zu syrj. ge̮n, mit der Bedeutung 'корыто для рассады' dagegen zu syrj. ke̮jne̮s gestellt. Dies ist jedoch aus semantischen Gründen nicht akzeptabel; die perm. Wörter sind möglicherweise iran. Lehnwörter (Joki: MSFOu. 151:262).
Saam (Lapp):gâppâ -b-, ~ -v- N 1. 'thin cream in sweet milk', 2. 'fine dust etc. which forms a deposit on something; white ash in tent or kitchen', L (s)kapās 'Flock-, Loderasche'
Komi (Zyrian):kiń V, ki̮ń Ud. I, bi-keń S, bi-kiń Lu. V 'Feuerfunke' (bi 'Feuer').
K. Redei's notes:In den ostseefinn. Sprachen dürfte sich das Ableitungssuffix *ń3 mit *na/*nä vermischt haben. Die Vokalentsprechung ist unregelmäßig: finn. i~y, syrj. i ~ i̮ ~ e. Es ist unsicher, ob die ostseefinnischen Wörter mit i bzw. ü zusammengehören. Die Zusammenstellung hat nur dann eine gewisse Wahrscheinlichkeit, wenn syrj. ń nicht zum Stamm gehört, sondern ein Ableitungssuffix ist. Das Ableitungssuffix *ń3 trat möglicherweise in FP Zeit an den Stamm. Onomat.
Udmurt (Votyak):kiśmal- S K 'reifen, reif werden', (Wichm.) G kiśmal- 'reifen'
Komi (Zyrian):kiśmi- S, kismi̮.- PO 'reif werden (S PO); reifen (S)'
K. Redei's notes:Wotj. mal und syrj. mi̮, mi sind Verbalsuffixe. In der ostseefinn. Grundsprache ist eine sporadische Labialisierung *i > ü eingetreten. Das lapp. Wort kann auch eine Entlehnung aus dem Finn. sein. Nomen-Verbum.
Saam (Lapp):gârâs -rr- N 'hard; strong, stiff, karras, (attr.) karra L 'stark (von Getränken, vom Wind), hart (von Wind, Schnee, Harschschnee, Wetter, Brot)', gârrâ- -r- N 'become hard(er); become severe (more severe)', karra- L 'hart werden, verhärten (intr. von Brot, Leder usw.)', K (264) Kld. (absol.) køras, (attr.) kørr, A kør 'hart, streng'
Mordovian:kire- 'sich zusammenziehen, einschrumpfen' E M
K. Redei's notes:Finn. eä ist ein Ableitungssuffix. Im Mord. dürfte ein Bedeutungswandel 'steif, hart werden' -> 'sich zusammenziehen, einschrumpfen' eingetreten sein. Nomen-Verbum. Syrj. (Wied.) ki̮rist- 'quetschen, wund drücken' (SKES mit ?) kann wegen des / der ersten Silbe nicht hierher gestellt werden. Es ist möglicherweise eine Ableitung von ki̮r-'umgraben'. Ostj. (PD 74) Ko. kă̇rǝt- 'steif werden', (434) Kaz. karʌ- 'absterben, steif od. gefühllos werden' (SKES mit ?) sind Neubildungen aus dem syrj. Lehnwort (433) DN kĕrt 'Klumpen geronnenen Blutes', (434) Kr. kĕrt- 'gerinnen, steif werden' (s. dazu Toivonen: FUF 32:34).
Saam (Lapp):goai'ko- -ik- N (intr.) 'drip', kåi'hkō- L, koaskade- K (200) T, koaškχe- Kld., koaškte- Not. 'leck sein, träufeln'
Mari (Cheremis):kǝške- KB, kǝ̑ške- U, kiške- M 'werfen, schleudern; begießen', B kǝ̑ške- 'werfen (z.B. Garben aus dem Wagen)', B kǝ̑škala-'ausgießen (Flüssigkeiten, Getreide usw.)'
Udmurt (Votyak):kiśk- S K 'sich ergießen', kiśt- S K, kiśtị̑- (Wichm.) G 'gießen; schütten, streuen, ausstreuen'
Komi (Zyrian):kiśki̮- (Wied.) 'gießen, begießen, ausgießen, streuen, schütten', kiśkaś- S, kiśka.ś- P 'sich (mit Wasser) übergießen od. begießen', kiśśi̮- S P 'fließen, sich ergießen, sich verschütten, sich verstreuen, fallen', kiśt- S P 'gießen, streuen, schütten', kiśt.- PO.
Sammalahti's version:*kis'ki-
K. Redei's notes:Lapp, o, de (te), χe, wotj. t (tị̑) und syrj. aś, śi̮, t sind Ableitungssuffixe. Der Vokal der ersten Silbe war im Urlapp. möglicherweise *â. Finn. kostea 'feucht, naß' (Setälä: JSFOu. 16/2: 5) gehört aus lautlichen Gründen nicht in diesen Zusammenhang (s. SKES). Wotj. koški̮- 'weggehen, sich entfernen' (Paasonen: FUF 12:304) kann aus lautlichen Gründen nicht hierzu gestellt werden. Zum irrtümlich hiermit verbundenen ostj. V kɔɣǝl- 'schreiten' (Paasonen: a.a.O.) s. *kulke~ 'sich bewegen, gehen (zu Lande und zu Wasser)' U. Wog. N χajt- 'laufen' (Paasonen: a.a.O.) gehört aus lautlichen und semantischen Gründen nicht in diesen Zusammenhang.
German meaning:zurückhalten, brensen; festnehmen, festhalten
Saam (Lapp):goaccâ- -ʒ- N 'hold back, check, brake; try to restrain from doing something', kā̊htsa- L 'zurückhalten, bremsen, sich stemmen, sich sperren, Widerstand leisten', K (T. I. Itk., WbKKlp. 179) T ki̮̊̑Dtsa̮-, Kld. kōDtsɔ-, Ko. Not. kŭaɔt̨t̨se- 'steuern (ein Boot); bremsen (den Lappenschlitten auf einem Hügel mit der Hand od. dem Fuß)'
Mari (Cheremis):kǝ̑če- KB, kuče- U B 'festnehmen, ergreifen, fassen, festhalten, fangen, erhalten (KB U), herrschen, regieren, bändigen (U), fassen, festnehmen, festhalten (B)'
Saam (Lapp):kuohtsa- L 'laufen (von vierfüßigen Tieren); klettern (auch von Menschen); zunehmen, sich vermehren (von der Rentierherde)', (Äimä, mitg. Toiv.: FUF 19:71) I kuos̄i̮- 'über das Wasser hinlaufen (von Schwimmvögeln)'
Udmurt (Votyak):giz (Bor.) (междометие, выражающее движение, когда кто-либо или что-либо волочится по земле): g. vetle 'ходит и ногами тянет по земле', g. nuldi̮- 'волочить по земле', S G gi̮ži̮lt- 'langsam gehen, kriechen', (Wichm., mitg. Toiv.: a.a.O.) Uf. gị̑žị̑lt-, M gi̮ži̮ĺti-'schleichen; тихо ходить (Uf.); kriechen (von Kindern) (M)'
K. Redei's notes:Wotj. gi̮ž (gi̮ž vetli̮-) ist möglicherweise eine Rückbildung von einem Verbalstamm. Onomat. ?
Komi (Zyrian):kuč (Lu. Le. Peč. V) 'Adler; Uhu (Le.); ein großer Vogel (Lu.); ein Raubvogel, mögl. Eule (V)'
Sammalahti's version:*kočka
K. Redei's notes:Lapp. em, en, mord. an und tscher. ǝ̑ž, ǝ̑š sind Ableitungssuffixe. Finn. kokko und est. kokas gehören wahrscheinlich mit finn. kotka und est. kotkas zusammen, die lautliche Unregelmäßigkeit (finn. tk~kk, est. tk~k) ist bei Vogelnamen keine Seltenheit (vgl. SKES). Fokos (FUF 16: 85ɨ7) hält wog. (WV 4) TJ šärkēś, KU šȫrkǝś, P šarkǝś 'Adler' für ein Kompositum und ordnet die zweite Komponente (-kēś usw.) in den oben genannten etymologischen Zusammenhang ein. Das ist jedoch nicht akzeptabel, da das wog. Wort eine iranische Entlehnung ist (vgl. Munkacsi: KSz. 5 : 326; Kannisto: MSFOu. 52:97; Korenchy, ILOS 69; Joki: MSFOu. 151 :320).
Finnish:kotkas (gen. kotkaksen) 'gebogenes od. genietetes Ende eines Nagels'; kotkaa- 'nieten, vernieten, biegen, krümmen' ?
Mordovian:kočkaŕa (E), kočkära, kočkeŕä (M) 'Ferse; Eckeisen des Pfluges'
K. Redei's notes:Finn. kse und mord. ra, rä sind Ableitungssuffixe. Anstelle von mord. o wäre u zu erwarten, falls das Wort ursprünglich einen a-Stamm hatte. Bei ursprünglichem e im Stammauslaut ist mord. o regelmäßig. Zum Bedeutungsverhältnis vgl. ung. sarok 'Ecke, Winkel' ~ 'Ferse', tscher. kopka 'Pflug' ~jol-kopka 'Ferse'. Finn. 'gebogenes od. genietetes Ende eines Nagels' läßt sich aus der ursprünglichen Bedeutung leicht erklären.