Thrak. ἄργιλος `Maus', FlN ῎Αρζος (*Argi̯os).
Gr. ἀργός `weiß, schnell', in Kompositis ἀργι- : ἀργι-κέραυνος `mit glänzendemDonnerkeil', ἀργι-όδων `mit blendend weißen Zähnen' (danach auch *ἀργινός für ἀργεννός, weitergebildet zu ἀργινόεις, Beiwort von auf weißen Kalk- oder Kreidebergen gelegenen Städten); ἀργαίνω `bin weiß'.
ἀργός wohl nach Wackernagel Verm. Beitr. 8 f. aus *ἀργρός dissimiliert, wozu sich der i-St. ἀργι- der Komposita verhält wie av. dǝrǝzi-raɵa- `feste Wagen besitzend' zu dǝrǝzra- `fest'. Das mit ἀργός lautlich gleiche ai. r̥jrá- bedeutet auch `glänzend', ist also in dieser Bedeutung mit ἀργός `weiß' etymologisch identisch (dazu auch ai. ŕ̥jīti-, r̥jīka- `strahlend'). Ai. r̥jrá- `schnell', Ṛji-śvan- `der über schnelle Hunde gebietende Verbündete Indras' = gr. ἀργός `schnell' (ebenfalls von Hunden, also bereits ursprachliches Beiwort, s. Schulze Kl. Schr. 124), ἀργί-πους `schnellfüßig', PferdeN Πόδ-αργος, hält Persson Beitr. 828 für ein von ἀργός (r̥jrá-) `weiß' verschiedenes Wort (zur Wz. reĝ- `gerade' in ai. r̥jīšá- `gerade darauf loseilend', r̥ji-pyá `dahin schießend', usw.), gegen Bechtel Lexil. 57, der den Begriff des Leuchtens aus dem der schnellen Bewegung geflossen sein läßt (vgl. `blitzschnell') wie auch Schulze aaO. Leuchtkraft der Farbe und Schnelligkeit der Bewegung (vgl. lat. micāre) als versch. Seiten derselben Anschauuug betrachtet.
ἄργεμον, ἄργεμα n. `das Weiße (im Auge, Nagel)', ἀργήεις, dor. ἀργα̃ς (*ἀργᾱFεντς `glänzend'; es-St. in ἐναργής `deutlich, klar', ἀργεσ-τής Beiwort des νότος, `aufhellend' (s. zuletzt Schwyzer Gr. Gr. I 5001), ἀργεννός `weißschimmernd' (*ἀργεσ-νός); vielleicht auch in ἀργειφόντης Beiwort des Hermes (`im Glanze tötend'?).
Ob der es-St. av. аrǝzah- `Nachmittag und Abend' damit etymologisch zusammengehöre, ist der Bed. halber mindestens ganz fraglich, s. Bartholomae Airan. Wb. 202, Bechtel aaO.
ἀργής, -η̃τος, -έτι, -έτα `weißschimmernd'; ἄργιλλος und ἄργῑλος `weißer Ton' (lat. Lw. argilla, argīla): ἄργυ-ρος s. oben, ἄργυ-φος, ἀργύ-φεος `weißglänzend' (im Wortausgang wohl zur Wz. bhā- `scheinen', Prellwitz BB. 22, 90, Bechtel Lexil. 57 f.).
Lat. argentum s. oben; arguō `mache klar, deutlich; helle einen Sachverhalt auf, überführe', argūtus `stimmkräftig, schwatzhaft; (seit Cicero auch:) strahlend, flimmernd' und `scharfsinnig'.
Toch. A ārki, В ā̆rkwi `weiß' (*arĝu̯i̯o-), ārcune `Beiwort des königl. Titels', A ārki-śoṣi `weiße Welt' (vgl. cymr. elfydd S. 30); hett. ḫar-ki-iš (ḫarkis) `weiß'.
e-Vokalismus zeigen die von Osthoff MU. V, S. V, und MU. VI 33 herangezogenen got. unaírkns `unrein', aírkniþa `Reinheit, Echtheit', ahd. erchan `recht, echt', anord. jarknasteinn, ags. eorcnanstān `Edelstein' (dazu auch anord. jarteikn n. `Wahrzeichen' aus *jar[kn]-teikn, Lidén bei Noreen Aisl. Gr.3 ̨p. 281, 6); vgl. auch Feist 25b.
Als gesichert kann ich die Zugehörigkeit der germ. Worte nicht ansehen, doch wäre hinsichtlich des Vokalismus Kreuzung von germ. *ark- = idg. *arĝ- mit einem *erk- = ai. árcati, idg. *erk- wenigstens denkbar.
Über das von Uhlenbeck KZ. 40, 552, 560 herangezogene lit. áržuolas, ąžuolas, dial. áužuolas, ostlit. dial. úžolas `Eiche', s. vielmehr Bezzenberger KZ. 42, 263, Trautmann Apr. 301, wonach anž- (vgl. аpr. ansonis) die ursprüngliche Form ist (anders Zupitza KZ. 36, 66, Germ. Gutt. 214).
Bei Hirts (Abl. 124) Ansatz *ar(e)ĝ- bereiten die germ. Worte Schwierigkeit, doch s. oben. Der Ansatz eines 2. Wurzelvokals (areĝ-) ist nur durch ai. rajatám an die Hand gegeben, also zweifelhaft.
Specht (Dekl. 1141) setzt wegen gr. ἄρμη λευκή Hes. eine Farbwurzel ar- an, die er mit al- (oben S. 31) gleichsetzt.
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